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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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ließ Emily hineintapsen.
    »Habt ihr schon gegessen?«
    »Nicht richtig, nur ein bisschen. Irgendwelchen Schund auf der Fähre.«
    Kate ging in die Küche und holte drei weitere Teller aus dem Regal. Weil es keine Babyspielsachen mehr im Haus gab, legte sie ein paar Messbecher auf den Boden, mit denen Emily spielen konnte.
    »Kaffee?«
    »Nein, danke. Hast du Cola?«
    Kate deutete auf den Kühlschrank und lud Pfannkuchen auf die Teller. Dave nahm sich eine Cola und öffnete die Dose. Dann nahm er Milch heraus für Emilys Kindertasse. Er bewegte sich ganz selbstverständlich, als verbrächten sie jeden Tag Zeit miteinander in der Küche, so wie die Frauen aus der Spielgruppe. Sie unterhielten sich, während die Kinder auf der anderen Seite des Zimmers spielten. Vielleicht wurde es ja gar nicht so merkwürdig.
    »Triffst du dich noch oft mit den Familien aus der Spielgruppe?«, fragte Kate.
    Dave nahm einen langen Schluck aus der Dose und stellte sie auf den Tresen.
    »Manchmal. Aber die Gruppe hatte sich sowieso schon nahezu aufgelöst und sich nicht mehr regelmäßig zu Spieltreffen verabredet.«
    Sie verstanden beide, dass sowieso sich auf die Zeit vor Elizabeths Tod bezog.
    »Durch den Kindergarten und die Vorschule gibt es ja schon ziemlich viele andere Aktivitäten. Aber letzten Monat gab es eine Grillparty mit Regan und Brittain.«
    Brittain. Der Name war wie eine Aufforderung. Kate sollte sie anrufen und sich erkundigen, wie es ihr ging. Kurz bevor Brittain vor ein paar Jahren ihr zweites Kind bekommen hatte, hatte sie herausgefunden, dass ihr Mann ein Verhältnis mit einer Kollegin hatte. Es ging ihr sehr schlecht, sie war aufgequollen und in jeder Hinsicht kurz davor, zu platzen, hatte aber dennoch den Schein gewahrt. Kate hätte nie davon erfahren, wäre ihr nicht etwas Ungewöhnliches in Brittains Blick aufgefallen, als diese Elizabeth und Dave zusah, wie sie sich auf der Cocktailparty liebevoll neckten, ein Blick, der neidisch und traurig zugleich war. Später im Wohnzimmer, als Kate Piper stillte und Brittain die Beine hochlegte, während sie sich über Elizabeths Alarmanlage ausließ, hatte Kate die grundlegende Frage gestellt: Ist alles in Ordnung bei dir? Da war Brittain zusammengebrochen. Ihre Erleichterung war deutlich zu spüren gewesen, als hätte sie nur darauf gewartet, dass jemand fragte.
    Knips . Blitzlichter kamen vom Sofa, wo die Kinder spielten. James fotografierte Jonah und Anna.
    »Sei vorsichtig damit, James«, rief Kate. »Das ist unsere gute Kamera.«
    »Ich weiß, wie man sie benutzt«, entgegnete er und zoomte auf Jonahs Zunge.
    Emily jaulte, und Dave gab ihr einen Spachtel und ein paar Messlöffel vom Abtropfgestell.
    »Hast du in letzter Zeit mit Chris gesprochen?«, fragte er Kate.
    »Vor ein paar Tagen, aber nur kurz, als er in Jakarta am Flughafen gerade Empfang hatte.«
    »Dann ist er also in Jakarta.«
    Kate glaubte, Erleichterung in seiner Stimme zu hören. Sie schnitt einen Stapel Pfannkuchen in gleiche Teile und warf Dave einen Blick zu, um zu sehen, ob er noch mehr sagen würde. Er nahm ein Stück Pfannkuchen und hockte sich vor Emily hin. Sie drehte das Stückchen in ihren pummeligen Händen und betrachtete es.
    »Wie läuft es mit deinem Kindermädchen?«, erkundigte sich Kate.
    »Sie ist wirklich ziemlich toll.«
    Dave stand auf und lehnte sich an die Kochinsel.
    »Die Kinder sind ganz vernarrt in sie. Sie ist gerade mit dem College fertig und hat Unmengen von Energie. Außerdem gehen ihr nie die Bastelideen aus. Wenn ich nach Hause komme, ist sie schon dabei, Essen zu machen, und wenn ich spät arbeiten muss, badet sie die Kinder. So bekommen wir alles ganz gut hin.«
    Kate brachte die Teller mit den Pfannkuchen zu den Kindern an den Tisch und stellte auch einen vor Dave.
    »Hört sich an, als hätte die Agentur die Richtige ausgesucht. Das klappt ja nicht immer beim ersten Versuch.«
    Sie trank ihren Kaffee und lehnte sich an den Tresen ihm gegenüber. Wie es wohl war, als junge Frau für einen gerade verwitweten Vater zu arbeiten, fragte sie sich. Wenn man sich den ganzen Tag in einem Haus bewegte, in dem überall Fotos von der Mutter der Kinder hingen, um die man sich täglich kümmerte. Ihre Kinder umarmte, sie auch mal ausschimpfte. Kate stellte sich vor, wie Dave abends nach Hause und in die Küche kam, wo seine Kinder gerade Chicken-Nuggets aßen. Hallo Leute, bin wieder da . In der Vertrautheit eines Zuhauses oder in der kleinen Küche war es sicher nicht immer

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