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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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finden ihn.«
    »Ich wünschte nur, er hätte seine ganzen Fitnessgeräte mitgenommen, wenn er mich schon ausnehmen musste«, sagte Max. »Ich habe keine Lust mehr auf Sportfreaks. Diese ganzen Metallgeräte im Haus sind wirklich schrecklich, wie sich aufplusternde Roboter.«
    »Verkauf sie. Lass sie verschrotten. Oder stell die verdammten Dinger so ein, dass sie Brotteig kneten.«
    Er lächelte. »Also, wann kannst du herkommen? Sag mir, dass du nächste Woche arbeiten kannst. Ich muss einen Haufen Tartes backen für ein Abendessen in einer der Hafenvillen.«
    Die Kinder waren auf dem Bauernhof, und Chris arbeitete, würde aber nicht auf Reisen gehen. Kate ging zum Abtropfgestell und nahm zwei Muffinbleche, um sie in den Schrank zu stellen. »Ich könnte vielleicht für eine kleine Weile reinkommen. Lass mich aber vorher mit Chris absprechen, ob er sich um die Kinder kümmern kann, wenn sie vom Bauernhof kommen.«
    »Bring sie doch mit. Wir geben ihnen Pinsel.« Er deutete auf die Wände. »›Farbe verdeckt alle Wunden.‹« Er machte sich über sich lustig, indem er sich selbst zitierte.
    Max hatte als Architekt in New York gearbeitet, bevor er sich für die Kochschule entschieden hatte. Seiner Amateur-Begeisterung wohnten echte Fertigkeiten inne, und er hatte die freie Wahl bei den besten Ausbildungsstätten, ein wunder Punkt bei denjenigen, die Hobbyköche und zweite Laufbahnen belächelten. Kritiker störte es umso mehr, als er seine Stelle bei einem der besten Köche New Yorks aufgab und diese urbane Chance vergeudete, wie sie es nannten, nur um ein Bäckerei-Café zu übernehmen. Auf einer Insel! Als er gerade dort begonnen hatte, hatte Kate ihn mehrmals als Gast in ihre Sendung eingeladen und Aufnahmen in seiner Küche gemacht, während sie im Urlaub war.
    Zu behaupten, dass das Flour wie ein Blitz eingeschlagen hätte, entspräche nicht der Wahrheit, auch wenn einige Kritiken es so dargestellt hatten. In den darauffolgenden Jahren war Max immer wieder darauf angesprochen worden, seine Marke zu erweitern, doch er hatte abgelehnt. Entscheide dich, was dein Meisterwerk werden soll, und mach es ordentlich, hatte er gesagt.
    Er hatte es ordentlich gemacht. Doch dann brannte William nach Mailand durch, mit einem sehr viel jüngeren Mann und mit fast allen gemeinsamen Ersparnissen.
    Kate sah Max dabei zu, wie er die Kochinsel abwischte. Seine Arme waren stark wie Baumstämme, aber er bewegte sich wie jemand, der sich zerbrechlich fühlte. Er wischte die Krümel zu einem akkuraten Häufchen und schob sie dann wie kleine Scherben in seine hohle Hand. Nachdem er sie in die Spüle geworfen hatte, sah er in den Garten. Die dichten Büsche hinter der Bäckerei endeten an einer kleinen Klippe, wo sich ein steiniger Pfad hinunter zum Atlantik schlängelte. Kate kannte den Pfad gut. Im Sommer nachdem James geboren wurde, hatte sie in der Bäckerei gearbeitet und war für einen Moment hinausgegangen, um frische Luft zu schnappen. Sie war einfach weitergegangen, hungrig nach wilder Natur und lärmenden Geräuschen. Wind war durch die Tupelobäume gefahren, und die Wellen hatten sich an den Felsen gebrochen wie Porzellan, das man auf den Boden warf. Unten an der Klippe hatte sie sich auf einen Felsblock gesetzt und war von heftigen Schluchzern geschüttelt worden, so überwältigt war sie von dem Kontrast der Enge ihres Alltags zu der quirligen Gemeinschaft in der Bäckerei – das Gefangensein in ihrer stillen Liebe im Gegensatz zu der Verbindung mit etwas Größerem.
    Sie folgte Max’ Blick aus dem Fenster. »Lass uns einen Spaziergang machen.«
    Er wehrte den Vorschlag mit einer Handbewegung ab, er wollte nicht spazieren gehen und reden.
    »Ich wollte eigentlich gerade los, als du kamst. Rate mal, wer in der Stadt ist!«
    Kate sah ihn verständnislos an. Sie hatte schon seit einiger Zeit mit keinem ihrer Freunde von der Kochschule gesprochen.
    »Fiona und Charles«, half er ihr auf die Sprünge.
    »Tatsächlich? Fiona?«
    Kate hatte sie seit Jahren nicht mehr gesehen, damals hatten sie gerade geheiratet.
    »Sind gerade heute angekommen. Ich wollte mit ihnen was trinken gehen. Komm doch mit.«
    Fiona würde alles an sich reißen, und Charles – nun ja, Charles war Charles. Aber vielleicht war es das, was Max gerade brauchte, ihre Gedankenlosigkeit.
    Kate grinste. »Na ja, er kann dir zumindest Tipps für deine Steuern geben. Lass mich nur kurz bei Chris anrufen, er wartet auf mich.«
    »Immer wartet jemand auf einen.«

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