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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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sie wieder mit Giradeaux geschlafen hätte, weil es so untypisch für sie war, ihm etwas nicht zu erzählen. Es dauerte einige angespannte Tage, bevor ihre Beziehung sich wieder normalisierte.
    Kate hatte damals beschlossen, keine Geheimnisse mehr zu haben. Nichts war so eine Belastung ihrer Ehe wert.
    Sie dachte an ihre Reaktion auf die Kaninchenbabys vor knapp zwei Wochen. An das geheime Vorratslager mit Wasser und Lebensmitteln in der Reserveradmulde ihres Autos. Sie hatte all das nicht so geplant. Aber es hatte eine Eigendynamik entwickelt, die sie nicht mehr aufhalten konnte. Wenn es ihr schon so ging und sie sich schämte, weil sie manches in ihrer Ehe unausgesprochen gelassen hatte, so konnte sie sich erst recht nicht vorstellen, wie Elizabeth sich gefühlt haben musste, als sie Michael vor Dave verheimlichte.
    Kate erhob sich vom Rasen, wischte den Tau von den bloßen Beinen und ging zurück ins Haus.
14. April 1998
Zwei Kinder unter zwei Jahren. Andere schaffen das ständig, nur Nörgeline scheint es nicht hinzukriegen. Nach einem Tag mit meinen Kindern bin ich total erledigt, und Gott steh mir bei nach ein paar Stunden, in denen ich zusätzlich noch auf Kates Sohn aufpasse. (»Kein Problem«, sage ich immer, wenn sie mich fragt, weil ich will, dass es kein Problem ist.) Dave scheint es nicht so anzustrengen, selbst wenn er den ganzen Tag mit ihnen verbringt. Ich würde es gern damit erklären, dass er in einer großen Familie aufgewachsen ist, aber wahrscheinlich ist er einfach so. Er hat ein dickeres Fell, ist geduldiger und lächelt mehr. Die Kinder können sich glücklich schätzen, ihn zu haben, glücklicher, als mich zu haben. In meinen dunkelsten Augenblicken erleichtert mich das, zu wissen, dass es ihnen auch ohne mich gutgehen würde.
Ich bin nicht dafür gemacht, genau wie ich es mir immer schon gedacht habe. Ich bin zu schnell frustriert und lasse mich von Kleinigkeiten aus der Bahn werfen. Der Postbote klingelt und weckt Jonah auf, der gerade erst zwanzig Minuten geschlafen hat, und ich könnte losheulen, so beraubt fühle ich mich. Jeden Morgen wache ich auf und fühle mich, als befände ich mich im Leben von jemand anderem, und meine Lider fühlen sich an, als wären sie aus Schleifpapier, so müde bin ich. Ich male mir alle möglichen Szenarien aus, was ich dafür geben würde, noch eine Stunde im Bett zu bleiben, gar nicht unbedingt um zu schlafen, sondern einfach nur, um Ruhe zu haben. Allein zu sein.
Gestern habe ich gerade Anna gestillt, als Jonah oben gegen den Schlaf gekämpft hat. Er hat geweint, bis er spucken musste. Überall ins Bettchen und auf den Boden, und das im einzigen Zimmer mit Teppich im Haus. Ich musste Anna mitten im Stillen auf den Boden legen, und sie wurde so wütend und lief ganz lila an im Gesicht, während ich Jonah saubermachte, der auch nicht besser drauf war. Okay, Kinderexperte Dr. Spock, wer von den beiden wird in zwanzig Jahren in Therapie sein, weil er oder sie auf dem Teppich liegen musste, während das andere Kind versorgt wurde? Um wen soll ich mich zuerst kümmern?
    Kate legte das Buch auf den Schoß und dachte an ihren ersten Sommer als Mutter auf der Insel, an den Nachmittag, als sie aus dem Flour kam und den Küstenpfad hinuntergegangen war, um sich auf die Felsen über den tosenden Wellen zu setzen. Einen Moment lang hatte sie sich vorgestellt, wie sie in die schäumende Brandung fiel und ihre Lunge sich mit Wasser füllte. Sie liebte ihren Sohn, und sie liebte ihren Mann. Doch diese Liebe verstärkte den Impuls nur noch. Sie hatte gewusst, nachdem sie wieder zum Strand hinuntergeklettert war, dass sie das niemals jemandem erklären konnte.
    Als sie aufsah, stand Max am Ende des Pfads und füllte mit seinem massigen Körper die Öffnung zwischen den Büschen aus. Er nahm sie bei der Hand und führte sie den Hügel hinauf zurück in die Küche.
    Hatten sich alle Frauen in der Spielgruppe so gefühlt? Kate wurde einen Moment lang schwindelig, und die Dachkammer um sie herum verschwamm. Durchlebten alle Mütter Zeiten, in denen sie sich hoffnungslos ausgeliefert fühlten, und es sprach nur keine darüber?
11. Mai 1998
Victoria hat meinen Vertrag aufgelöst, die Agentur macht jetzt keine Honorarverträge mit Freien mehr. Ich habe große Lust, das Telefon aus dem Fenster zu schmeißen oder mich auf eine Autobahnbrücke zu stellen und Steine auf LKWs zu werfen. Es ist zwar nicht so, dass ich so wahnsinnig viel gearbeitet hätte, vielleicht fünfzehn Stunden

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