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Wolkentöchter

Wolkentöchter

Titel: Wolkentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xinran
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strömte aus mir heraus.
    Wenn Ihr wissen wollt, wie ich mich in dem Moment fühlte, hört Euch den Song von Céline Dion an und lest dabei das unten stehende Gedicht! Ich habe all meine Gefühle in diese Worte gelegt, und ich glaube von ganzem Herzen, dass jede Mutter, mit der ich gesprochen und deren Geschichte ich erzählt habe, ebenso empfindet und gemeinsam mit mir ihre Botschaft verkünden würde:
    Geliebtes Kind
    Siehst Du mich in Deinen Träumen?
    Ich warte jeden Tag auf Dich …
    Ich warte
    Dass der Wind Deinen Atem zu mir trägt
    Dass das Licht mir Deine Farben bringt
    Ich bete
    Dass der Tag Dich lächeln lässt
    Dass die Nacht Dir Frieden bringt.
     
    Geliebtes Kind
    Wenn Regen Dich berührt, sind es meine Tränen
    Wenn Wind Dich liebkost, ist es meine Hand
    Der Tag, das ist mein Blick, der über Dich wacht
    Die Nacht, das bin ich, die Deine Träume behütet.
     
    Geliebtes Kind
    Siehst Du mich in Deinen Träumen?
    Jede Tür, die sich öffnet, ist meine Umarmung
    Danke
    Meine Tochter
    Danke
    Dass Du meine unvergessene Tochter bist.

Hintergrundinformationen
    Ende 2007 war die Zahl chinesischer Waisenkinder, die Adoptiveltern in aller Welt fanden, auf 120 000 gestiegen. Diese Kinder verteilten sich auf siebenundzwanzig Länder – und waren fast ausnahmslos Mädchen. Für die meisten Chinesen sind die hohen Adoptionszahlen schier unfassbar, und sie können kaum glauben, dass chinesische Kinder in so vielen Ländern Mütter und Eltern gefunden haben. Warum gibt es in China so viele verwaiste Mädchen? Die meisten Chinesen würden sagen, weil mit der traditionellen Kultur etwas grundsätzlich nicht stimmt; anders ausgedrückt, weil alte Sitten und Gebräuche in Unwissenheit wurzeln. Westler dagegen sehen den Grund in der Ein-Kind-Politik. Ich selbst fing an, Informationen zu dieser Problematik zu sammeln, als ich 1989 für Radio Nanjing
Worte im Abendwind
moderierte, eine Sendung für Frauen. Für meine Arbeit reiste ich durch ganz China, um Interviews zu machen, und ich lernte Frauen kennen, die gezwungen gewesen waren, ihre Babys abzugeben. Ich sehe dafür drei Hauptgründe. Erstens, weibliche Babys sind in den bäuerlichen Kulturen Asiens schon immer abgelehnt worden. Zweitens eine nach wie vor weit verbreitete sexuelle Ignoranz in Verbindung mit dem Wirtschaftsboom. Und drittens die Ein-Kind-Politik.
    In Entwicklungsländern, wo große Teile der Bevölkerung auf primitive Landwirtschaftsmethoden oder auf Jagen, Sammeln und Fischen angewiesen sind, ist schwere körperliche Arbeit überlebensnotwendig. Das führt zwangsläufig zu einer Bevorzugung von Jungen. Männer haben Frauen gegenüber einen unbestreitbaren physischen Vorteil, wenn es um Schwerstarbeit, das Tragen von Lasten, Jagen, Verteidigung und dergleichen geht.
    Ein weiterer Faktor, der nicht übersehen werden darf, ist Chinas uraltes System der Landverteilung, das bis heute besteht. Es begann in der Xia-Dynastie (etwa 2070 v. Chr. bis 1600 v. Chr.) und fand seine ausgeprägteste Form im Brunnenfeldsystem der Zhou-Dynastie ( 1045 v. Chr. bis 256 v. Chr.) und in dem Landausgleichssystem, das um 485 n. Chr. von den Nördlichen Wei-Herrschern eingeführt wurde. Beide Formen der Landverteilung haben mit dem derzeitigen System das Prinzip gemeinsam, Felder aufgrund der Anzahl der Haushaltsmitglieder zuzuordnen. Somit wurde die Bevorzugung von Männern zur unabänderlichen Regel. Da Mädchen nach ihrer Verheiratung zu anderen Familien zogen, wurde ihnen kein Land zugeteilt, solange sie noch bei ihren Ursprungsfamilien lebten. Im Jahre 485 n. Chr. wurde ein Verzeichnis von Haushalten erstellt und Land entsprechend der ständig im Haushalt lebenden Personen zugeteilt. Dabei unterschied man zwei Arten von Land: Ackerland zum Getreideanbau und Maulbeerbaumland zur Züchtung von Seidenraupen. Jeder Mann, der fünfzehn Jahre oder älter war, bekam 40
mu
(heute etwa 2 , 5 ha) Ackerland zugewiesen, Frauen erhielten 20
mu,
und auch Sklaven und Diener konnten Land bekommen. Diese Zuteilungen fielen beim Tod wieder an die Regierung zurück.
    Was das Maulbeerbaumland betraf, so erhielten Männer 20
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und zwar als Eigentum. Sie konnten es verkaufen und mussten es nicht an die Regierung zurückgeben. Während der Tang-Dynastie ( 618 – 907 n. Chr.) setzte sich der Standpunkt durch, dass Frauen normalerweise kein eigenes Land zustand. Und so folgte im Laufe der chinesischen Geschichte eine Dynastie auf die andere, ohne dass sich die Form der Landzuteilung

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