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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Normalerweise gehe ich zwischen elf und eins ins Bett.«
    »Sie leben alleine?«
    »Leider ja.«
    »Erzählen Sie mir vom nächsten Tag. Montag, dem Tag, an dem Sie die Leiche entdeckt haben. Wann sind Sie aufgestanden?«
    »Halb acht. Wie immer. War dann noch auf einer anderen von Keiths Baustellen, dem Rosen-Projekt auf der Chloe Lane.«
    »Um wie viel Uhr sind Sie dort angekommen?«
    »Gegen halb neun. Ich war während des gesamten Vormittags vor Ort. Mrs. Rosen war die ganze Zeit da. Sie hat mir Kaffee gebracht. Sie kann Ihnen sagen, dass ich da war.«
    »Wann sind Sie dort weggefahren, um zur Grossman-Baustelle zu fahren?«
    »Gegen halb eins bin ich bei den Rosens weg. Im Ranger’s habe ich einen Zwischenstopp eingelegt, um etwas zu essen. Das ist ein Deli. Ich hatte ein Corned-Beef-Sandwich mit Senf.
Ich erinnere mich daran, weil ich es wieder ausgekotzt habe. Seitdem kann ich kein Corned Beef mehr essen, dabei mochte ich es so gerne. Das Ganze ist total beschissen.«
    »Wie haben Sie Ihr Mittagessen bezahlt?«
    »Wie immer, bar.«
    »Das hilft mir nicht weiter.«
    »Tut mir leid«, machte Tinsley sich lustig, »ich konnte ja nicht ahnen, dass ich Quittungen brauche, um mich aus einer Mordanklage rauszuhauen.«
    »Wann haben Sie das Ranger’s verlassen?«
    »Gegen halb zwei. Und von da bin ich direkt zum Grossman-Projekt gefahren. Das dauert ungefähr eine Viertelstunde. Sie können die Zeit ja selbst stoppen.«
    »Was haben Sie gemacht, während Sie im Ranger’s Ihr Sandwich gegessen haben?«
    »Keine Ahnung. Gegessen halt. Vielleicht habe ich dabei ein paar Anrufe erledigt, das mache ich manchmal so.«
    »Auf Ihrem Handy?«
    »Wie sonst? Ich habe dort kein Festnetztelefon gemietet.«
    »Haben Sie irgendwas dagegen, dass ich mir die Telefonlisten Ihres Handys ansehe?«
    »Nur zu.«
    »Oder noch besser«, schlug Decker vor, »wie wär’s, wenn Sie mir Ihr Handy gleich aushändigen?«
    Tinsley zuckte mit den Achseln. »Von mir aus.« Er griff in seine Nylonjacke, zog das Handy hervor und übergab es. Decker stand auf und verließ den Raum. Er ging in den Videoraum, wo Marge und Oliver Tinsley auf dem Monitor im Auge behielten. Tinsley hatte seinen Kopf zwischen seine Arme auf den Tisch gelegt und wirkte, als wolle er schlafen.
    »Überprüf die Listen, Marge.« Decker reichte ihr das Handy. »Was haltet ihr von ihm?«
    »Ein Kerl, der versucht, ein Nickerchen zu machen, nachdem
er in die Mangel genommen worden ist, kommt mir immer verdächtig vor«, sagte Oliver.
    »Er behauptet doch, die Visitenkarte, die er Adrianna gegeben hat, liege in seinem Nachttisch«, überlegte Marge. »Vielleicht können wir ihn ja dazu bringen, einer Durchsuchung seiner Wohnung zuzustimmen?«
    »Gute Idee.«
    »Er könnte lügen. Aber das glaube ich nicht. Wenn sich seine Geschichte bestätigt, kann ihm nicht genug Zeit geblieben sein, weil er von halb neun Uhr morgens bis zu seinem Anruf bei der Polizei ein Alibi hat.«
    »Wenn man ihm glaubt«, gab Oliver zu bedenken. »Außerdem, wie lange braucht man für einen Quickie?«
    »Für einen Quickie nicht besonders lange«, sagte Marge, »aber für eine Nummer mit Spielchen, die in einen Mord münden, und für das Aufhängen der Frau mit Kabeln an den Dachsparren, während man sich dauernd umsehen muss, ob man nicht beobachtet wird, dafür braucht man verdammt viel Zeit.«

37
    Während Marge Tinsleys Handy auseinandernahm, kehrte Decker in den Verhörraum zurück und setzte sich an den Tisch. »Worüber haben Adrianna und Sie sich unterhalten?«
    Er seufzte. »Über alles Mögliche. Wir hatten echt eine Beziehung zueinander.«
    »Eine Beziehung?«
    »Eine Beziehung, ja, ach, ich weiß schon nicht mehr, was ich hier rede.« Nach einer Pause fuhr er fort: »Wir haben uns über ziemlich viel Zeugs unterhalten.«
    »Können Sie das etwas genauer beschreiben?«
    Tinsley atmete hörbar aus. »Ich redete über meinen Job … dass ich gerne mit meinen Händen arbeite und am Ende des Tages sehe, was ich gemacht habe.«
    Decker nickte.
    »Sie sagte, dass sie ihre Arbeit aus denselben Gründen mochte … dass sie das Gefühl hatte, es sei eine wichtige Sache.« Er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. »Sie sagte, die Arbeit sei sehr stressig … sich um kranke Babys zu kümmern.« Wieder eine Pause. »Ach ja, jetzt erinnere ich mich. Sie sagte etwas davon, dass ihr Job zur Zeit noch stressiger sei, weil sie gerade eine üble Beziehung beenden wolle und mit dem Typen wohl noch

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