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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Decker. »Wie war noch mal sein Nachname?«
    »Goldback.«
    »Entschuldigen Sie die Zwischenfrage. Erzählen Sie weiter.«
    »Ich unterhielt mich also mit Paul, konzentrierte mich aber auf Adrianna. Und sie redete mit der Bardame, blickte aber zu mir herüber. Wir wussten beide, dass es irgendwie gefunkt hatte.«

    »Gut.«
    »Nachdem ich mein Bier ausgetrunken hatte, ging ich zu ihr. Ich lud sie auf einen Drink ihrer Wahl ein.«
    »Wann war das ungefähr?«
    »Vielleicht fünfzehn, zwanzig Minuten später.«
    »Also so gegen zehn vor acht.«
    »Glaub schon.« Nach einer kleinen Pause fuhr Tinsley fort: »Ich dachte, sie sei eine trockene Alkoholikerin. Sie trank Mineralwasser. Aber dann erzählte sie mir, dass sie noch arbeiten müsste und deshalb nichts Härteres anrührte. Sie sagte, sie sei Krankenschwester für Babys, und sie habe sich verpflichtet, kurz vor der Arbeit nie etwas zu trinken. Ich fand das ziemlich ehrenhaft, wissen Sie.«
    Decker nickte. »Da stimme ich Ihnen zu.«
    »Dann sagte sie noch, sie kenne Emerald seit der Highschool, und wenn ich etwas wollte, könnte sie Emerald wahrscheinlich dazu überreden, mir einen Drink auszugeben.«
    »Ich kenne niemanden, der im Garage arbeitet und Emerald heißt. Meinen Sie Crystal?«
    »Genau, Crystal. Adrianna redete mit mir über Crystal und ihre Arbeit als Krankenschwester und so Zeugs. Ich redete über meine Arbeit. Wir haben uns fast zwei Stunden lang unterhalten. Crystal kam immer mal wieder vorbei und spendierte mir ein frisches Bier. Irgendwann sagte sie, sie müsse jetzt zur Arbeit. Ich meine Adrianna.«
    »Wann war das?«
    »Kurz vor zehn. Ich fragte sie, wo sie denn heute arbeiten würde, und sie meinte, im St. Tim. Ich erzählte ihr, dass ich ganz in der Nähe auf einer Baustelle zu tun hätte. Ich fragte sie nach ihrer Telefonnummer und schlug vor, gemeinsam essen zu gehen, mittags oder abends.«
    »Was sagte sie dazu?«
    »Sie fragte mich nach meiner Telefonnummer. Ich habe nicht
lange überlegt. Viele Frauen checken die Kerle erst mal ab, bevor sie mit ihnen ausgehen. Also gab ich ihr meine Visitenkarte mit meiner Handynummer und meiner E-Mail-Adresse. Aber ich erinnere mich genau daran, dass ich ihr zusätzlich die Adresse aufgeschrieben habe, wo ich arbeite … um ihr zu beweisen, dass ich wirklich in der Nähe vom St. Tim arbeite und ihr keinen Bären aufbinden wollte.«
    »Sie gaben ihr die Adresse des Hauses der Grossmans?«
    »Ja, genau.«
    »Wir haben ihre Handtasche gefunden, Chuck. Aber darin befand sich keine Ihrer Visitenkarten.«
    Tinsleys Gesicht wurde weiß. Decker wartete ab.
    »Meine Visitenkarte steckte in ihrer Manteltasche, als ich sie fand. Ich habe sie herausgenommen.«
    Decker starrte ihn an. »Haben Sie die Karte noch?«
    »Ja, glaub schon.«
    »Sie glauben?«
    »Sie ist im Nachttisch, im Schlafzimmer. Ich bringe sie Ihnen her.« Tinsley sprach jetzt mit Nachdruck. »Kapieren Sie’s jetzt, Lieutenant? Jemand hat meine Visitenkarte in ihrer Handtasche oder in ihrem Mantel entdeckt und Adrianna auf meiner Baustelle aufgehängt, um mich reinzulegen.«
    Decker dachte nach. »Die Möglichkeit besteht.«
    »Es war so! Halten Sie mich wirklich für so bescheuert, dass ich jemanden töte und dann an einen Ort schleppe, den man mit mir in Verbindung bringt? Da müsste ich ja der reinste Schwachkopf sein.«
    Die Gefängnisse waren voll von dämlichen Kriminellen. »Sie wissen schon« sagte Decker, »dass Sie, als Sie die Visitenkarte entfernt haben, Beweismittel unterschlagen haben.«
    »Es hätte schlecht für mich ausgesehen, wenn die Polizei die Karte gefunden hätte.«
    »Es sieht auch im Moment sehr schlecht für Sie aus, Chuck.«

    »Hören Sie, das mit der Karte habe ich zugegeben. Wäre ich so dämlich, den Leichnam dort abzulegen, wo ich arbeite? Ich werde Ihnen das beantworten, und die Antwort lautet: nein. Jemand hat die Karte in ihrer Manteltasche hinterlassen, um mir etwas anzuhängen.«
    »Könnte sein. Weil Sie jetzt im Fokus stehen.«
    »Lieutenant, ich schwöre, sie hat die Bar lebendig verlassen und dass ich sie dort zum letzten Mal gesehen habe, bevor ich dann ihre Leiche auf der Baustelle entdeckt habe.«
    »Gehen wir noch mal zurück. Was haben Sie gemacht, nachdem Adrianna gegangen war?«
    »Mich ein bisschen mit Emer … Crystal unterhalten. Und dann mit einem Girl namens Lucy. Aber es knisterte nicht. Ich bin gegen elf nach Hause aufgebrochen. Danach weiß ich nicht mehr, was ich gemacht habe.

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