Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
zusammenarbeiten müsse.«
    »Hat sie den Mann mit Namen erwähnt?«
    »Nein… nur dass er an demselben Ort arbeitete wie sie.
Sie würden nicht die ganze Zeit aufeinanderhängen, aber es reichte, dass sie sich blöd fühlte, wenn sie Streit hatten.«
    »Das verstehe ich.«
    »Mensch, ja, es kommt zurück.« Tinsley wurde ganz aufgeregt. »Sie sagte, sie stünde kurz davor auszubrechen. Sie bräuchte nur noch einen Vorwand.«
    »Was haben Sie dazu gesagt?«
    »Ich glaube, es war so etwas Plattes wie … Ich hoffe, ich bin Ihr Vorwand. Sie lachte bloß.« Er sah nachdenklich aus. »Sie hatte ein nettes Lachen. Sie war ein hübsches Mädchen. Ich hatte eine gute Zeit.« Er stützte seine Stirn in beide Hände. »Sie so zu sehen … mir wird immer noch schlecht, wenn ich nur daran denke.«
    Die Gefühle des Mannes mochten ja echt sein, aber das bedeutete nicht, dass er sie nicht getötet hatte. »Chuck, Sie haben jetzt mehrere Möglichkeiten zur Wahl.«
    »Das zu hören, gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Entweder buchte ich Sie ein wegen Behinderung der Justiz und Vernichtung von Beweismitteln. Oder aber ich mache nichts dergleichen, wenn Sie sich bereiterklären, sich hier auf dem Revier eine Weile die Beine in den Bauch zu stehen, bis wir Ihr Handy überprüft und ein Bewegungsprofil für den Tag des Mordes aufgestellt haben.«
    »Ich soll eine Wahl haben? In beiden Fällen bleibe ich hier.«
    »Sie sind hier, aber nicht im Gefängnis.«
    Tinsley dachte darüber nach. »Wie lange wird das dauern?«
    »Vermutlich bis in den späten Abend hinein. Ich lasse Ihnen etwas zu essen bringen, falls Sie Hunger haben.« Tinsleys Antwort war ein Achselzucken. »Wo haben Sie die Visitenkarte, die Sie Adrianna gegeben hatten, gefunden?«
    »In ihrer Manteltasche.«
    »Und jetzt liegt sie in Ihrem Nachttisch?«
    »Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war sie noch da.«

    Decker fragte sich, warum er sie nicht einfach weggeschmissen hatte. Vielleicht behielt er sie als Trophäe. »Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir Ihre Wohnung betreten, um die Karte zu holen? Es könnten sich kriminaltechnische Beweise darauf befinden.«
    »So was wie meine DNA oder meine Fingerabdrücke?«
    »Sie haben sie an sich genommen, also ist beides möglich.«
    »Na gut, holen Sie sich die Karte. Vielleicht hilft mir das ja hier raus.«
    »Wenn wir schon in Ihrer Wohnung sind«, sagte Decker, »macht es Ihnen etwas aus, wenn wir uns kurz umsehen?«
    »Warum?«
    »Das weiß ich dann, wenn ich etwas entdecke.«
    »Ich habe ein paar Gramm in der untersten Kommodenschublade versteckt.« Er hielt beide Hände in die Höhe. »Ich weiß auch nicht, warum ich Ihnen das gerade gesagt habe. Offenbar bin ich in Beichtstimmung, nach all den Jahren als nicht praktizierender Katholik.«
    »Wenn das Schlimmste ein paar Gramm sind, dann sind Sie aus dem Schneider. War das jetzt ein Ja oder ein Nein?«
    Tinsley griff in seine Jackentasche und überreichte Decker einen Schlüsselbund. »Bedienen Sie sich. Vielleicht sind Sie ein guter Kumpel und erledigen auch gleich den Abwasch?«
    »Vielleicht eher nicht. Ist Ihre Wohnung mit einer Alarmanlage gesichert?«
    »Näh, bei mir gibt’s nicht viel zu holen. Nur einen Flachbild-Fernseher. Aber ich habe das Sportpaket gebucht. Heute Abend spielen die Lakers. Wenn Sie wieder hier sind, verraten Sie mir bloß nicht das Ergebnis. Ich habe den Recorder eingestellt und schau’s mir an, wenn ich nach Hause komme… wann auch immer das verdammt noch mal sein wird.«

     
    Wie in jeder Choreographie war gutes Timing alles. Das Essen kam zehn Minuten, nachdem Decker wieder zu Tinsley in den Verhörraum gegangen war. Jeder packte beim Aufbau des Büffets mit an, und so stand alles für den Loo parat, als das Verhör dem Ende zuging. Decker trat aus dem Verhörraum und wurde von einem lärmenden »Überraschung« aus dem Munde seiner Familie und seiner Kollegen überrumpelt. Völlig konsterniert blickte er sich um und sah, was alle für ihn zu seinem Geburtstag vorbereitet hatten. Rina kam zu ihm und umarmte ihn. »Alles, alles Gute, Lieutenant.«
    Decker japste nach Luft, als er sah, dass seine Söhne anwesend waren. »Was macht ihr beiden denn hier?«
    »Wenn’s umsonst was zu essen gibt, ist mir kein Weg zu weit.« Jacob umarmte ihn fest. »Alles Gute zum Geburtstag, Dad.«
    Sammy war der Nächste. »Alles Gute zum Geburtstag, Dad.« Er umarmte ihn ungestüm. »Wie heißt es immer so schön: bis du hundertzwanzig

Weitere Kostenlose Bücher