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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Brille geschlossen, seine Taschen zu seinen Füßen. Er trug ein schwarzes T-Shirt, Jeans und riesengroße Turnschuhe, die ungefähr nach Größe 47 aussahen.
    »Guten Morgen«, begrüßte ihn Rina sanft.
    Der Kopf des Jungen schoss in die Höhe. »Oh.« Er rieb sich die Augen. »Hi.«
    »Reisepläne?« Als er nur mit den Achseln zuckte, fuhr Rina fort: »Möchtest du frühstücken?«
    »Ich bin nicht hungrig … aber danke.«
    »Vielleicht eine heiße Schokolade oder Kaffee?«
    »Wenn Sie sowieso Kaffee kochen, wäre das gut.«
    »Komm und leiste mir in der Küche Gesellschaft.«

    Widerstrebend stand der Junge auf und folgte ihr. Er zuckte zusammen, als sie das Deckenlicht anschaltete, also machte sie es umgehend wieder aus und begnügte sich mit den Lampen unter den Hängeschränken.
    »Entschuldigung.« Gabe setzte sich an den Küchentisch. »Morgens bin ich wie eine Fledermaus.«
    »Es ist eh noch viel zu früh für eine Festbeleuchtung«, beruhigte ihn Rina. »Und du hast ganz sicher keinen Hunger? Es wäre vielleicht nicht verkehrt, etwas zu essen und bei Kräften zu bleiben.« Er sah nicht danach aus, als hätte er Reservepolster.
    Ein gequältes Lächeln. »Ja, okay.«
    »Wie wär’s mit einem Toast?«
    »Okay.« Stille. »Danke für die Übernachtungsmöglichkeit.«
    »Hattest du es bequem?«
    »Ja, danke.«
    »Es tut mir leid, Gabe. Wenn du etwas brauchst, lass es mich bitte wissen.«
    »Also hat Ihr Mann nichts … Also ich meine, meine Mutter wird immer noch vermisst.«
    »Soweit ich weiß, ja.« Sie legte zwei Scheiben in den Toaster. »Lieutenant Decker steht bestimmt gleich auf. Dann kannst du ihn alles fragen.«
    Der Junge nickte nur. Gäbe es die Personifizierung des Wortes »jämmerlich«, dann saß sie genau vor Rinas Nase. Der Toast war fertig, und sie stellte ihn auf einem Teller vor ihn hin, gemeinsam mit Marmelade, Butter und einer Tasse heißen Kaffee. »Milch oder Zucker?«
    »Ja, bitte.«
    »Bedien dich.«
    »Danke.« Der Junge knabberte an dem trockenen Brot herum. »Wissen Sie, wo ich hinkomme?«
    »Lieutenant Decker meinte, du hättest eine Tante und einen Großvater in L.A.«

    Er nickte. »Also wird er sie anrufen, oder…«
    »Ich weiß nicht, wie so etwas abläuft. Lass mich mal nachsehen, ob er schon aufgestanden ist.« Rina kam ins Schlafzimmer, als Decker gerade mit duschen fertig war. »Kaffee steht bereit.«
    »Eine Sekunde noch.«
    »Gut. Der arme Junge fragt sich nämlich, wo er unterkommen wird, bis die Dinge geklärt sind.«
    »Falls sie jemals geklärt werden. Er ist schon wach?«
    »Er ist wach, reisefertig und wirkt durch und durch deprimiert. Kannst du es ihm verdenken?«
    »Es ist eine beschissene Situation.«
    Rina sagte erst nichts. »Vielleicht sollten wir ihn noch ein paar Tage länger aufnehmen… bis er sich besser zurechtgefunden hat.«
    »Und dann?«, fragte Decker. »Ich fühle mit ihm mit, aber er ist nicht unser Problem, Rina.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet.«
    »Ich kenne dich. Du hast ein weiches Herz. Ich habe mich bei Terry schon zu stark eingemischt, und sieh dir an, in welchem Schlamassel ich stecke … und sie erst … Gott allein weiß, in welchem Schlamassel sie jetzt steckt. Wo ist der Junge?«
    »In der Küche.«
    Decker knöpfte sein Hemd zu. »Ich kümmere mich um ihn, und du weckst unsere Tochter auf.« Er lachte, als er sich die Krawatte umband. »Da habe ich den leichteren Job.«
     
    Der Junge starrte auf die Tischplatte. »Hey, Gabe«, begrüßte ihn Decker.
    Er blickte auf. »Hi.«
    Decker legte eine Hand auf die Schulter des Jungen. »Wir haben deine Mutter noch nicht gefunden.«
    Ein gezwungenes Lächeln, hinter dem sich eine bebende Lippe verbarg. »Was ist mit Chris?«

    »Wir ermitteln in beide Richtungen, und wir haben es mit jeder Menge Möglichkeiten zu tun. Das Einzige, was ich sagen kann, ist, warte geduldig ab, wir halten dich auf dem Laufenden.«
    Er blinzelte ein paar Mal. »Klar.«
    »Allerdings müssten wir uns jetzt über ein paar Dinge unterhalten. Ich weiß, dass dein Vater Einzelkind und Waise ist. Und wir wissen um die Verwandten deiner Mutter. Bevor wir diese Variante in Betracht ziehen, hast du noch jemanden in New York, den ich für dich benachrichtigen soll?«
    »So was wie Verwandte?«
    »Verwandte, Freunde, Kumpel …«
    »Ich hab Freunde, aber da ist niemand dabei, bei dem ich wohnen möchte. Zumindest nicht jetzt sofort.«
    »Gut, dann bleiben uns nur die Verwandten deiner Mutter.«
    »Meinen

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