Wollust - Roman
in Las Vegas haben Marge und Scott mit einigen Polizisten gesprochen, die ihnen von einer Unbekannten im Krankenhaus berichtet haben. Ein Unfall ohne ein zweites Fahrzeug mitten im Nichts kann tatsächlich ein Unfall sein, Selbstmord oder Mord. Was immer es war, sie weiß weit mehr, als sie uns in den vorherigen Befragungen offenbart hat.« Er aß sein Sandwich auf. »Das ging runter wie Butter.«
»Möchtest du einen Nachtisch?«
»Nein … na ja, was hast du im Angebot?«
»Apfelkuchen.«
»Lass ihn mir da. Ich könnte schwach werden.« Er blickte auf die Uhr. »Ich versuche, in einer Stunde nach Hause zu kommen.«
»Das bedeutet, es werden zwei. Dann sehen wir uns gegen elf, okay?«
»In Ordnung.«
Rina erhob sich. »Ich habe beim Hereinkommen Wanda und Lee an ihren Schreibtischen gesehen. In der Tüte ist noch ein halber Schokoladenkuchen zum Teilen.«
»Kein Wunder, dass dich alle lieben. Niemand kocht oder backt wie du. Du bist der Bonbonmann – die Bonbonfrau.«
»Stimmt.« Rina grinste. »Ich verteile gutes Essen und Trinken und Kalorien, wo ich gehe und stehe.«
Auf Wandas Computer kam es zum Volltreffer: ein Opalring, der mit in Gold gefassten Diamantsplittern umrandet war. Dieses Schmuckstück hatte Erin Greenfield von ihren Großeltern zum Highschool-Abschluss bekommen.
Die junge Frau war gerade zwanzig geworden, als sie vor zwei Jahren auf einem freien Grundstück gefunden wurde, zu Tode gewürgt in Oceanside, Kalifornien. Laut ihrer Mitbewohnerin war sie die Nacht vorher ausgegangen und nicht
nach Hause gekommen. Als sie am nächsten Tag auch nicht zur Arbeit erschienen war, begann die Suche nach ihr. Ihre nackte Leiche wurde am selben Nachmittag in einem Blumenfeld entdeckt.
Mit behandschuhten Fingern betrachtete Decker den Ring aus Chuck Tinsleys Versteck und verglich ihn mit dem schlechten Ausdruck des Fotos aus dem Computer.
»Ich habe die Anzahl der Diamanten aus der Umrandung gezählt«, berichtete Wanda, »und auf beiden, der Fotografie und dem Ring, sind es neun. Die Goldfassung kam mir seltsam vor. Ich habe nach einem 14-Karat-Stempel gesucht, aber nichts gefunden. Die Steine sehen nach echten Steinen aus, die aber nicht in echtes Gold gefasst sind. Ich halte das für ungewöhnlich.«
»Ich verstehe überhaupt nichts von Schmuck«, sagte Decker. »Ich hätte gerne ein besseres Foto des Rings an Erins Finger.«
»Mal sehen, was Lee da noch herausholen kann«, sagte Wanda. »Ich habe Oceanside nachgeschlagen. Ein netter kleiner Ort am Meer, der aber in der Nähe von Camp Pendleton liegt. Unterdurchschnittliche Mordquote, andererseits mehr Vergewaltigungen und Körperverletzung. Ziemlich viele Bars für die Jungs von der Marine. Ein einzelner Kerl würde da nicht weiter auffallen.«
»In Uniform würde er sich noch besser in die Menge einfügen.«
»Gutes Argument. Uniformen erwecken außerdem Vertrauen.«
»Hat Oxnard nicht auch einen Flottenstützpunkt?« Decker führte ein paar Klicks an seinem Computer aus. »Ja, hier haben wir’s – die NBVC: die Naval Base Ventura County. Dann gibt es noch die Point Mugu Naval Air Weapons Station. Und die Port Hueneme Naval Base. Ist euch bei der Durchleuchtung von Tinsley zufällig aufgefallen, ob er beim Militär war?«
»Kann mich nicht daran erinnern. Ich suche noch mal auf
meinem Computer herum, aber es ist zu spät, um irgendeine Dienststelle anzurufen.«
»Tut, was ihr könnt.« Mit dem Ring immer noch auf seinem Schreibtisch rief Decker Marge auf ihrem Handy an. Sie ging beim dritten Klingeln ran. »Wie war O ?«
»Wunderschön.«
»Seid ihr gerade im Dienst oder noch beim Verdauen der Linguine?«
»Wir sind im Dienst. Und du?«
»Wir haben ein weiteres Schmuckstück aus Tinsleys Versteck gefunden, das eventuell zu einer erwürgten Frau passt.«
»Sehr gut.«
»Könnte sein. Ist Scott oder dir bei der Durchsuchung seiner Wohnung irgendeine Uniform des Militärs aufgefallen?«
»Mir nicht. Ich frage mal Scott. Muss ihn aber erst finden. Ich rufe dich zurück.«
»Okay.« In der Zwischenzeit rief er seine Frau an. »Kann ich eine Stunde Verlängerung bekommen? Ich habe eine Spur, die ich unbedingt weiterverfolgen muss.«
»Kein Problem. Ich bin sowieso wach und unterhalte mich mit den Kindern. Wir haben viel zu lachen.«
»Und wahrscheinlich meistens auf meine Kosten.«
»Wann wirst du einer realistischen Einschätzung nach hier eintreffen?«
»In einer Stunde.«
»Dann sehe ich dich um Mitternacht. Verwandel
Weitere Kostenlose Bücher