Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Krankenhaus und versucht herauszufinden, wo Adrianna Blanc sich vor ihrem Verschwinden aufgehalten hat.«
    »Wird erledigt.«
    »Der Bauunternehmer erstellt gerade eine Liste mit Namen und Telefonnummern aller Leute, die mit diesem Projekt hier in Verbindung stehen. Die Hausbesitzer haben zwei Jungs im Teenageralter. Wenn es sich um Adrianna Blanc handelt, liegt
sie wahrscheinlich außerhalb der Altersspanne der Jungs, aber wir müssen trotzdem wissen, wo sie letzte Nacht gewesen sind. Es gibt da auch noch einen älteren Sohn aus der ersten Ehe des Vaters.«
    »Wie alt ist der?«
    »Über den weiß ich noch gar nichts. Ruf Wynona Pratt an, sie soll die Liste Zeile für Zeile abchecken.«
    »Klingt wie ein guter Plan.« Marge zuckte mit den Achseln. »Wenigstens handelt es sich bei der Leiche wahrscheinlich nicht um Terry McLaughlin.«
    Decker atmete tief durch. »Was nur bedeutet, dass ich jemand anderem die schlechte Nachricht überbringen muss.«

8
    Der mit Abstand schlimmste Teil seines Berufs war das Überbringen der schlechten Nachricht an die liebenden Hinterbliebenen. Es war einfach grässlich. Kathy Blancs Hände zitterten, als Decker ihr das erste Foto überreichte. Ein einziger Blick reichte aus, und sie raste aus seinem Büro. Wanda Bontemps war da, um sie zu den Damentoiletten zu begleiten. Decker saß an seinem Schreibtisch, vergrub sein Gesicht in den Händen und fragte sich, wie lange er dieser Art von Stress wohl noch standhielt. Als wäre das nicht schon genug, gab es da noch einen vierzehnjährigen Jungen mit einem verschwundenen Elternteil, der jetzt bei ihm wohnte.
    Manchmal lohnte es sich wirklich nicht, morgens überhaupt aufzustehen.
    Fünf Minuten später brachte Wanda Bontemps Kathy Blanc zurück in Deckers Büro und bot ihr den Platz auf der gegenüberliegenden Seite seines Schreibtischs an. Kathys Gesicht hatte die Farbe von Eierschalen angenommen; ihre Augen waren gerötet, und schwarze Tränen voller Wimperntusche liefen ihr die Wangen hinunter. Das Rot ihres Lippenstifts hatte sich in den Falten auf der Oberlippe eingenistet. Sie zitterte am ganzen Körper und umarmte sich selbst bei dem schwachen Versuch, das Zittern zu beherrschen. Die akkurat frisierten blonden Haare der Frau umrahmten ein langes, aristokratisches Gesicht, das jetzt mit Make-up verschmiert war. Sie trug
Perlenohrringe, dazu eine schwarze Stoffhose und einen roten Pullover, an den Füßen schwarze Pumps.
    Wanda Bontemps wartete im Flur und sah sehr ernst aus. »Möchten Sie etwas zu trinken und ein feuchtes Handtuch?«
    Decker nickte und stellte sich dann Kathy Blancs flehendem Blick. »Es tut mir sehr leid, Mrs. Blanc. Gibt es jemanden, den wir für Sie anrufen können?«
    »Meinen … Ma…nn.« Sie öffnete ihre Handtasche, aber Decker war schneller und reichte ihr ein Taschentuch. »Danke.«
    »Haben Sie die Telefonnummer, Ma’am?«
    »Ja, 213-827 …« Sie brach in Tränen aus, und Decker hielt ihr ein weiteres Taschentuch hin. Sie schaffte es, die nächsten vier Zahlen aufzusagen. Als Wanda zurückkam, gab Decker ihr die Nummer und bat sie, dort anzurufen. Dann reichte er Kathy das Wasserglas zusammen mit einem feuchten weißen Handtuch.
    »Gibt es noch jemanden, den ich für Sie anrufen soll?«, fragte Decker.
    »Ich kann jetzt nicht mal nachdenken.«
    Decker nickte. »Ich versichere Ihnen, dass wir alles tun werden, was getan werden muss, um herauszufinden, was passiert ist. Wir haben eine Menge Leute auf den Fall angesetzt. Sind Sie in der Lage, mir ein paar Fragen zu beantworten?«
    »Ich weiß nicht …« Wieder strömten die Tränen, aber sie signalisierte Decker mit einem Nicken, er solle fortfahren.
    »Hatte Adrianna mit irgendjemandem Schwierigkeiten?«
    Kathy schüttelte den Kopf.
    »Was ist mit ihrem Freund? Sie sagten meiner Kollegin, dass es einen gibt.«
    »Garth Hammerling.«
    »Irgendwelche Probleme mit ihm?«
    »Keine, von denen ich wüsste.«
    »Ich möchte nicht aufdringlich wirken, Mrs. Blanc, aber
war Ihr und Adriannas Verhältnis so, dass sie Ihnen persönliche Dinge mitgeteilt hätte?«
    Kathy tupfte sich die Augen mit dem Handtuch trocken. Als sie ihr Make-up im Stoff entdeckte, flüsterte sie: »Ach du meine Güte.« Sie fasste sich. »Adrianna beschwerte sich nicht oft.« Sie rubbelte jetzt entschlossen ihr Gesicht ab, um alle verschmierte Schminke runterzuholen. »Aber wenn etwas schiefgelaufen wäre, hätte sie mir das erzählt.«
    »Was halten Sie von Garth?«
    Sie fuhr damit

Weitere Kostenlose Bücher