Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
Baumwollkleid, das entweder Caney oder Christy für sie hingelegt haben musste. Sie schluckte ihren Stolz hinunter und zog es an. Das Kleid hing locker um ihre Brüste herum, denn Christy hatte eine fülligere Figur, doch im Augenblick war modischer Chic ungefähr das Letzte, was Megan beschäftigte.
Sie zog ihre Strümpfe und Schuhe an, tat für ihre Frisur so viel sie konnte - was nicht viel war, denn ihr Haar war noch feucht nach dem nächtlichen Ritt durch den Regen - und eilte zur Küche.
Christy war dort, zusammen mit Joseph und Margaret, die mit ungewöhnlichem Appetit ihr Frühstück verschlangen. Zweifellos waren sie begierig darauf, in den Sonnenschein hinauszugehen, nachdem sie für ein paar Tage durch das schlechte Wetter aufs Haus beschränkt gewesen waren.
Megan wollte nach Webb fragen, doch Christy gab ihr die Antwort, bevor sie ein Wort herausgebracht hatte.
»Er ist wohlauf«, sagte sie. »Ebenfalls Zachary. Im Augenblick versuchen sie, zusammenzutreiben, was von der Herde übrig geblieben ist.«
»Was ist mit den Viehdieben?«, fragte Megan. Sie dachte wieder an Jesse und fragte sich, was mit ihm geschehen sein mochte.
»Die meisten davon sind geschnappt worden. Sechs sind im Gefängnis.«
»Zachary und Webb haben sechs Mann allein festgenommen?«
Christy schenkte Kaffee ein und forderte Megan mit einer Geste auf, am Tisch Platz zu nehmen. »Jake und Trace sind ebenfalls dabei, zusammen mit Mr. Hicks und Gus und einigen anderen Männern der Stadt.«
Auch nach der Szene in der vergangenen Nacht auf dem Hügelhang wünschte Megan, hinauszureiten und festzustellen, dass Webb unverletzt war. Es machte keinen Sinn, zu denken, dass sie ihn schützen konnte, doch so war es. Der Wunsch, bei ihm zu sein, war übermächtig.
»Was werden wir tun?«, fragte sie mit leiser Stimme.
Christy lächelte freundlich. »Tun? Nun, wir treffen uns alle bei Skye, genau wie geplant, und beginnen mit dem Nähen deines Brautkleids. Gleich nachdem wir dich gestern verlassen haben, sind wir alle zur Stadt gefahren und haben die Seide gekauft.«
»Aber wenn ich mir vorstelle, dass er in Gefahr ...«
Christy trat hinter Megans Stuhl und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Hör auf meinen Rat. Denk an die Hochzeit. Das ist viel besser, als dir Sorgen zu machen.«
Megan wog den Rat ihrer Schwester ab und nickte dann zögernd.
»Wo ist Caney?«, wollte Joseph wissen. »Sie hat den Speck falsch gekocht.«
»Gebraten«, korrigierte Christy. Megan bemerkte, dass ihre Schwester nicht ihre eigenen Kochkünste verteidigte. »Und Caney ist beschäftigt. Sie macht einen Ausflug.«
Joseph kniff die Augen zusammen. »Wohin?«
»Junger Mann«, seufzte Christy, »Manchmal wünschte ich, du wärst nicht so frühreif. Iss dein Frühstück zu Ende.« Sie umrundete den Tisch und zerzauste Joseph das Haar. »Wir gehen zu Tante Skyes Haus, und wir dürfen uns nicht verspäten, denn es gibt allerhand zu erledigen.«
Joseph staunte mit großen Augen. »Wird Hank dort sein?«
»Ich könnte mir denken, dass er in der Schule ist«, sagte Christy. Ihre Miene war liebevoll, doch ihr Tonfall klang bestimmt. Sie wusste, dass Joseph mächtig enttäuscht sein würde, wenn er seinen Cousin nicht vor dem Abend sah.
»Ich will auch zur Schule gehen«, sagte er.
»Ich dachte, du willst stattdessen ein Deputy werden«, erwiderte Christy. Margaret schwenkte ihren Löffel über dem Kopf hin und her, und Christy hielt schnell die kleine Hand fest. Es rührte Megan tief, ihre Schwester im Umgang mit ihren Kindern zu sehen; Christy war eine gute Mutter, Megan hatte stets gewusst, dass sie dies sein würde.
»Ich habe mich anders entschieden«, erklärte Joseph ernst. »Deputys müssen die ganze Nacht draußen arbeiten, im Regen. Das hat Pa mir heute Morgen gesagt.« Er hätte nach der Art, wie er sprach, die Miniaturversion eines Mannes sein können, anstatt ein dreijähriges Kind. Er war in diesem zarten Alter bereits so patent, und Megan sagte sich, dass Christy und Zachary alle Hände voll zu tun haben würden, um ihn zu erziehen.
Geduldig wischte Christy Margarets Hände mit einer karierten Serviette ab und gab ihr den Löffel wieder. Über die Köpfe der Kinder hinweg sah Christy ihre Schwester an und lächelte. Offenbar war sie vollkommen glücklich, trotz all der Ungewissheiten ihres Lebens. Darüber hinaus schien sie jedes Vertrauen darin zu haben, dass Megan ebenfalls glücklich sein würde.
Das Haus, in dem Skye und Jake mit
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