Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
persönliches Geschenk von vornherein nicht annehmen sollen, doch sie brachte es nicht übers Herz, Gus so zu enttäuschen, geschweige denn Lil Colefield. »Danke, Gus.«
Sie bot ihm Kaffee an, doch er lehnte höflich ab und sagte, er müsse zum Laden zurückfahren. Er wiederholte, dass er die Matratzen irgendwann am Nachmittag vorbeibringen würde.
Er hielt Wort und traf ein paar Stunden später mit den versprochenen Matratzen ein, und er saß immer noch am Tisch und genoss den Kaffee und Pflaumenkuchen, als Webb auftauchte, schmutzig vom Ritt, doch guter Laune. Je näher der Samstag rückte - das hatte Megan mit einiger Genugtuung beobachtet -, desto fröhlicher wurde er.
»Hallo, Gus«, sagte er erfreut, hängte seinen Hut auf und begrüßte den Ladenbesitzer mit Handschlag. »Was haben Sie uns gebracht?«
Bevor Gus etwas sagen konnte, antwortete Megan. »Gus hat uns ein Bett gebracht. Es ist ein Geschenk von Diamond Lil.« Sie konnte es kaum erwarten, ihren zukünftigen Mann zu fragen, woher die Saloonbesitzerin und Madame eines berüchtigten Bordells gewusst hatte, dass er kein richtiges Bett besaß, und sie sah an der leichten Rötung von Webbs gebräuntem Gesicht, dass er die Frage befürchtete.
Sein Unbehagen amüsierte sie ein bisschen, teils wegen der Episode mit den Splittern im Po und teils, weil sie nicht die Einzige sein würde, die einiges erklären musste, wenn sie von ihrem Versprechen erzählte, das sie Lil gegeben hatte. »Nun ja«, sagte er und rieb sich den Nacken. Das war alles, nur »Nun ja«.
Nachdem Gus sich die Küken angesehen hatte, die Federn bekamen und in erstaunlichem Tempo wuchsen, und nachdem er eine Weile mit Webb im Stall über Pferde geplaudert hatte, kletterte er wieder auf seinen Wagen und fuhr heim.
Webb kam ins Haus, trug eine Schüssel Wasser hinauf auf die Küchentreppe, zog sein Hemd aus und begann sich emsig zu waschen. Die Wassertropfen glänzten wie Perlen in seinem Haar und auf seiner Haut, glitzerten wie widergespiegeltes Sonnenlicht.
»Was hat Diamond Lil veranlasst, uns ein Bett zu schenken?«, fragte er und trocknete sich mit dem Handtuch ab, das Megan ihm geholt hatte.
»Genau das wollte ich dich auch fragen, Mr. Stratton«, erwiderte sie.
»Ich habe vielleicht etwas gesagt«, gab er zu.
»Zu Lil?«, fragte Megan leichthin.
Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durch das feuchte Haar. »Zu einem der Mädchen, Sie klatschen wie alle Frauen.« Er legte eine Pause ein, seufzte und legte die Hände auf die Hüften. Die Geste, für gewöhnlich ein Anzeichen auf Eigensinn, wirkte fast verteidigend. »Megan, ich will nicht leugnen, dass ich einige Zeit oben in Lils Laden verbracht habe. Ein Mann ist wirklich einsam ohne Frau hier draußen. Aber ich werde nicht mehr dorthin gehen, nie mehr - darauf gebe ich dir mein Wort.«
Sie verbarg ein Lächeln. »Nicht einmal in den Saloon?«
Er grinste. »Das habe ich nicht gesagt.«
Jetzt war sie dran. Sie atmete tief durch. »Lil eröffnet ein Theater«, platzte sie heraus, nur damit sie es hinter sich brachte. »Sie hat mich gebeten, stille Teilhaberin zu sein und ihr beim Start zu helfen, und ich habe zugesagt.«
Webbs Miene war nicht zu deuten, aber er lächelte nicht, das war kein gutes Anzeichen. »Du wirst wieder Schauspielerin sein?«, fragte er. Er hatte einen Fuß auf die oberste Treppenstufe gestellt, und jetzt lehnte er sich, die Arme verschränkt, gegen sein Knie. »Mir scheint, das lässt dir nicht viel Zeit, um Ehefrau und Mutter zu sein.«
Furcht stieg in Megan auf, doch sie tat ihr Bestes, um sie zu verbergen. Oder das glaubte sie zumindest. »Es könnte eine Zeit kommen, wo von mir verlangt wird, dass ich eine Rolle oder zwei spiele«, gab sie zu, »aber hauptsächlich werde ich nur helfen, das Unterhaltungsprogramm zu arrangieren.«
»Ich verstehe«, sagte Webb, doch alles an ihm wies darauf hin, dass genau das Gegenteil der Fall war.
»Webb, ich habe es versprochen«, sagte Megan.
Er betrachtete sie von oben bis unten. »Wir haben uns ein paar Versprechen gegeben, du und ich, auch wenn sie unausgesprochen geblieben sind«, sagte er.
»Und ich werde sie halten.«
Er schwieg lange, legte den Kopf zurück und blickte in den blauen Sommerhimmel. Als er Megan wieder ansah, sagte er die Worte, die es unmöglich für sie machten, der gleichen Meinung zu sein. »Ich nehme an, du musst vor dem Samstag die eine oder andere Wahl treffen, nicht wahr?«
10
»Sei kein Dickkopf«,
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