Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
sagte Christy am folgenden Nachmittag, als sie und Bridget zur letzten Anprobe des Brautkleids vorbeikamen. Megan stand mitten in der Küche auf einem Stuhl, während Bridget kniete und den Saum absteckte und Christy die Nähte überprüfte. Sie hatte soeben ihr Dilemma bezüglich Lils und des neuen Theaters erklärt und von ihrem Versprechen und Webbs Ultimatum erzählt.
Bridget blickte auf. »Sag einfach Miss Colefield, dass du einen Fehler gemacht hast.«
Megans Gewissen machte ihr ebenso zu schaffen, wie sie von den Splittern im Po gepeinigt worden war, vielleicht sogar mehr, und sie rechnete damit, dass die Heilung viel länger dauern würde, wenn sie die falsche Wahl traf. Sie stieß ein frustriertes Seufzen aus.
»Halt still!«, schalt Christy und zwickte sie in der Taille, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Der Blick ihrer grauen Augen war offen und vielleicht ein bisschen wütend. »Was willst du wirklich tun, Megan?«
Megan biss sich auf die Unterlippe und kämpfte gegen Tränen an. »Ich will Webb heiraten«, sagte sie. »Ich möchte in diesem Haus mit ihm leben, bis ich eine alte, alte Frau bin. Ich will eine Schar Babys. Aber ein Teil von mir will auch Lils Angebot annehmen.«
Bridget zerrte heftig an den eleganten Unterröcken des herrlichen Kleides. Zwischen der Spitze und den winzigen Perlen, die Christy auf das Oberteil und die Manschetten der gebauschten Ärmel genäht hatte, war dieses Kleid so fein wie jedes, das sie im teuersten Modehaus im Osten hätte kaufen können. »Wir alle müssen uns manchmal entscheiden«, sagte sie. »Niemand kann alles tun.«
»Hast du eine Vorstellung davon, wie beschäftigt du sein wirst, wenn du erst Kinder hast?«, argumentierte Christy. »Guter Gott, Megan, die bist bereits verantwortlich für das Kochen der Mahlzeiten und das Sauberhalten des Hauses, ganz zu schweigen von allem sonst, was von einer Frau verlangt wird. Du wirst einfach keine Zeit für eine richtige Arbeit woanders haben.«
»Er hat nie gesagt, dass er mich liebt«, vertraute Megan ihnen mit leiser Stimme an.
Bridget und Christy tauschten einen Blick, bevor sie Megan wieder ansahen. »Hast du Webb jemals gesagt, dass du ihn li ebst?«, fragte Christy.
Megan schluckte. »Nein.«
»Warum nicht?«, wollte Bridget wissen.
Megan schniefte. »Ich bin mir nicht sicher, ob das ehrlich wäre.«
Beide hielten abrupt in der Arbeit inne. Bridget richtete sich auf, und Christy trat mit gerunzelter Stirn zurück. »Was?«, fragte Christy.
»Ich meine«, begann Megan und rang die Hände, »ich empfinde alles Mögliche für Webb Stratton, aber ich weiß nicht, ob es Liebe ist. »Es ist nicht wie etwas, das ich schon empfunden habe.«
Abermals wechselten die älteren Schwestern einen Blick. »Wie, genau, ist es?«, fragte Bridget.
Megan fühlte sich ähnlich, wie es gewesen war, als sie sich über den Küchentisch geneigt und ihren nackten Po in die Luft gereckt hatte, doch sie brauchte Bridget und Christys Hilfe, und so ertrug sie es mit so viel Würde wie möglich. Dennoch glühte ihr Gesicht, und sie hatte ein Gefühl, als ob Heuschrecken in ihrem Magen herumhüpften. »Manchmal ist es, als existierte nichts und niemand sonst, nur Webb und ich«, flüsterte sie, obwohl sie ganz allein waren, abgesehen von Augustus, der am Kamin döste. »Ich weiß, dass ich ohne ihn leben kann, aber mir ist auch klar, dass es ein dunkleres, ärmeres, leereres Leben sein würde. Und wenn er mich küsst...«
Sowohl Bridget als auch Christy neigten sich vor, um besser zu hören.
»Wenn er mich küsst«, fuhr Megan fort, »habe ich immer das Gefühl, ohnmächtig zu werden. Mein Inneres fängt Feuer wie trockenes Holz, und ich sehne mich danach, es zu löschen.«
Ein Lächeln spielte um Christys Mund. »Du liebst ihn«, sagte sie mit ruhiger Überzeugung.
Bridgets kornblumenblaue Augen funkelten. »O ja«, stimmte sie zu. »Du liebst ihn ganz bestimmt.«
»Woher soll ich das wissen?«, fragte Megan klagend. »Ich habe auch geglaubt, Davy Trent zu lieben!«
Bridget hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme. Offensichtlich hatte sie keine Ahnung, wer Davy war und was zwischen ihm und Megan gewesen war. Genau so offensichtlich hatte sie einen Verdacht, doch sie fragte nicht. Sie stand nur mit ihrer üblichen Autorität da und wartete darauf, erleuchtet zu werden.
»Hast du bei ihm das Gleiche empfunden wie bei Webb?«, fragte Christy vorsichtig. »Bei diesem ... diesem Davy, meine ich?«
Megan fühlte
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