Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
besiegt worden. »Und wenn ich verliere?«
»Ah, wenn Sie verlieren«, sagte er und schwieg kurz, um über diese Möglichkeit nachzudenken. Er musste lächeln. »Wenn Sie verlieren, werden Sie mich heiraten.«
Ihr Mund klaffte auf, und es kostete sie Mühe, ihn zu schließen. In ihren Ohren schien der Pulsschlag zu trommeln, und das ganze Universum schien sich zu einem Baum zusammenzuziehen, der kaum groß genug war, um sie beide aufzunehmen. Sie fühlte sich benommen und sogar schwindelig. Der Mann hatte Nerven! Diese Frechheit! Sie wollte ihn küssen und ihm einen Tritt versetzen, beides gleichzeitig.
Aus irgendeinem unerklärlichen Grund tat sie jedoch keines von beidem. Er hatte sie sprachlos gemacht, und als sie ihre Stimme wiederfand, brachte sie nur stotternd heraus: »Sie ... Sie wollen mich hei-heiraten?« Sofort bereute sie ihre Stammelei und wäre am liebsten im Boden versunken. »Warum?«
Er schob sich näher, den Hengst immer noch am Lasso, und fuhr mit dem Zeigefinger leicht über ihre Nase. »Ja«, sagte er. »Ich glaube, ich will Sie heiraten, und ich habe nicht die leiseste Idee, warum.«
Sie war völlig durcheinander. Wie konnte sie hier herumstehen und sich seine dreisten Worte anhören? Warum holte sie sich keine Waffe und erschoss ihn? Warum sagte sie ihm nicht geradeheraus, dass sie ihn ohnehin heiraten würde, ob es richtig oder falsch war, ob sie gewann oder verlor, wenn er ihr nur einen Antrag machen würde?
Weil sie eine McQuarry war, darum. Sie hatte mehr als das normale Maß an Stolz, selbst wenn es gegen ihre Interessen ging, aber diese Wahrheit zu wissen, half auch nicht viel. Sie war wie gelähmt.
»Mal angenommen, ich sage Ihnen, dass ich lange einsam gewesen bin?«, fragte er ruhig. Ernst. »Dass ich es leid bin, allein zu leben? Angenommen, ich sage, dass ich mir eine Familie wünsche?«
Sie verschränkte die Arme und wartete. Es war zu schön, um wahr zu sein, all das. Da musste noch etwas sein - und so war es auch. Ihre Bäume. Er will mein Holz. Am liebsten hätte sie auf ihn eingeschlagen oder ihn zumindest angeschrien, doch sie konnte nicht sprechen.
»Gestern tauchte ein kleiner Junge auf, buchstäblich auf meiner Türschwelle«, fuhr Jake mit einem Seufzen fort. »Nun, jedenfalls bei der Sägemühle. Es stellte sich heraus, dass es meiner ist. Er heißt Henry, obwohl ich finde, dass Hank besser zu ihm passen würde.«
Skye erinnerte sich an den Jungen, den sie gestern gesehen hatte, auf dem Kutschbock eines Frachtwagens, und sie fand endlich die Sprache wieder. Sie hatte ein großes Herz für Kinder, besonders für kleine verlorene Jungen wie Henry. »Es »stellte sich heraus«, dass es Ihrer ist? Wussten Sie denn nicht von ihm?«
Jake schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich hätte von ihm gewusst. Dann wären die Dinge vielleicht anders - für ihn und für mich.«
»Hätten Sie bei seiner Mutter bleiben sollen?«
»Ich habe sie nicht verlassen«, sagte Jake. »Sie hat mich verlassen. Nachdem Sie mir mit meiner eigenen Derringer in die Schulter geschossen und mir jeden Dime geraubt hatte, den ich besaß. Ich habe sie nie wieder gesehen.«
»Sie hat den Jungen zu Ihnen geschickt.« Skye runzelte verwirrt und betroffen die Stirn. Sie ärgerte sich immer noch über die Sache mit dem Hengst und dem Holz, doch diesen Ärger hatte sie für den Moment beiseite geschoben.
Jake nickte. »Aus Virginia City.«
Sie starrte ihn an, bestürzt und sonderbar gekränkt. Es hätte sie nicht schmerzen sollen, zu hören, dass es andere Frauen in Jakes Leben gegeben hatte - aber das tat es. Oh, wie das schmerzte. »Sie liebten eine Frau, die auf Sie schoss? Was ist mit Ihnen nicht in Ordnung?«
Er lachte, doch in seinen Augen war ein melancholischer Ausdruck. »Ich habe nicht geschossen, sondern sie. Deshalb sollte die Frage richtig lauten: >Was ist mit ihr nicht in Ordnung?< Und die Antwort darauf ist: Verdammt viel.< Zum einen ist sie verrückt und zum anderen eine Lügnerin. Natürlich ist sie auch eine Diebin und Räuberin. Aber sie ist ebenfalls schön und raffiniert, und ich nehme an, ich bin auf sie reingefallen. Jedenfalls, bis es zu spät war.«
Skye strich nervös eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht fort. »Sie ist mir verdammt gleichgültig.«
»Warum haben Sie dann gefragt?«
Sie wünschte sich, auf ihn loszugehen; das Dumme war nur, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte, wenn sie bei ihm sein würde - ihm die Augen auskratzen, oder ihn umarmen, um ihn nie
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