Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
erinnern, in der ich nicht geritten bin.«
»Das Reiten ist das eine«, predigte er von hohem Ross herunter, »und ein wildes Pferd zuzureiten, etwas anderes. Die Sache ist entschieden.«
Skye hätte ihm am liebsten irgendetwas an den Kopf geworfen. »Wenn Sie meinen, Sie könnten einfach ankündigen, dass etwas entschieden ist, und pfeifend von hier fortreiten ...«
Er grinste. »Wollen Sie aus unserer Abmachung aussteigen?«
Sie dachte, was sie alles bei einer Niederlage gewinnen und bei einem Sieg verlieren würde. Ihr Stolz ließ es nicht zu, dass sie ihre Ehre für einen Sieg opferte, und die Liebe ließ es nicht zu, den Sieg zu erringen. Sie war hin und her gerissen, doch sie wäre eher zu diesen Wölfen gelaufen und hätte sich fressen lassen, als das zuzugeben.
»Nein«, antwortete sie schließlich. »Wollen Sie aussteigen?«
»Kommt nicht in Frage«, erwiderte er. »Hank und ich brauchen eine Frau im Haus.« Dann zog er das Pferd herum und ritt fröhlich in Richtung Stadt davon. Den gefangenen Hengst führte er am Lasso mit.
»Was hat dies alles zu bedeuten?«, fragte eine Stimme hinter ihr.
Skye wandte sich um und sali Megan mit einem von Bridgets und Traces Zwillingen auf den Armen stehen. Ganz plötzlich begann Skye zum Gotterbarmen zu heulen.
»Was ist los?«, fragte Megan und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen.
»Ich habe soeben meine ganze Zukunft auf ein Pferderennen gesetzt!«, schluchzte Skye.
»Und, ist das alles?«, fragte Megan ein wenig ungeduldig. »Was passiert, wenn du verlierst?«
Skye war bestürzt über Megans unbekümmertes Verhalten, doch sie bemühte sich nicht, das zu sagen. Es hätte ohnehin nichts genützt. »Dann werde ich Jake Vigil heiraten müssen.«
Megan wirkte kein bisschen mitfühlend. »Aha«, sagte sie und feixte ein wenig. »Dann hast du vermutlich ein Problem. Ich habe niemals gehört, dass eine McQuarry ein Pferderennen verloren hat.«
Skye war niedergeschlagen und hatte gleichzeitig das sonderbare Gefühl, insgeheim jubeln zu müssen. »Niemals«, flüsterte sie kläglich.
Megans Miene war nachdenklich. Später würde Skye denken, sie hätte in diesem Moment erraten sollen, welcher Plan in ihrer Cousine reifte. »Wir werden immer Freundinnen sein, nicht wahr, Skye?«, fragte Megan. »Freundinnen, wie wir Cousinen sind, ganz gleich was passiert, nicht wahr?«
»Natürlich«, erwiderte Skye. Ihr unbehagliches Gefühl verstärkte sich beträchtlich. »Megan, was geht dir durch den Kopf...?«
»Skye!«, unterbrach Bridget sie von der Türschwelle des Hauses her. »Megan! Wollt ihr nicht reinkommen? Ich brauche etwas Hilfe beim Wollekratzen und Spinnen.«
Skye und Megan sahen sich lange und schweigend an, eine stillschweigende Übereinkunft, nichts mehr über dieses Thema zu sagen, jedenfalls nicht in Bridgets Anwesenheit.
Jake lächelte auf dem ganzen Weg zur Stadt vor sich hin, wo er den braunen Hengst im Mietstall in die Obhut eines der Stallburschen gab. Er lehnte sich gegen den Korraizaun und bewunderte das Tier eine Weile, bevor er sich entschied, heimzukehren.
Doch als er den ersten Schritt in diese R ichtung machte, sah er sich mit Zachary Shaw konfrontiert. Einst waren sie gute Freunde gewesen, doch seit der Marsha l Christy McQuarry geheiratet hatte, war ihr Verhältnis angespannt.
Zachary rückte seinen Hut zurecht. Seine Haltung und seine gestrafften Schultern waren ein deutliches Anzeichen darauf, dass er etwas zu sagen hatte und sich nicht davon abhalten lassen würde, ganz gleich, wie unwillkommen seine Worte auch sein sollten. »Das ist ein prächtiges Tier«, bemerkte er.
»Danke«, erwiderte Jake unbeeindruckt. »Ganz gleich, was die Schwester deiner Frau dir erzählt haben mag, ich habe diesen Hengst selbst gefangen, und ich werde ihm mein Brandzeichen aufdrücken, wenn es so weit ist.«
Der Marshal runzelte die Stirn, sichtlich verwirrt. »Wovon, zur Hölle, redest du?« Skye ist also nicht zum Mann ihr Cousine, dem Marshal , gelaufen, um den Hengst für sich zu beanspruchen, dachte Jake. Sie stieg in seiner Achtung.
Jake hätte fast gelacht. Aber nur fast. »Schon gut. Wenn du mir etwas Geschäftliches zu sagen hast, lass es hören. Andernfalls werde ich mich auf den Weg zur Sägemühle machen.«
Shaw seufzte. Sie standen auf der einzigen richtigen Straße von Primrose Creek, zwei Männer, deren Differenzen bekannt waren. Passanten spitzten die Ohren, um etwas mitzubekommen. »Verdammt, Jake, hör mir zu. Da sind zwei
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