Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
in die Arme zu nehmen und an sich zu drücken. Bewegungen würden ihr schaden, wenn etwas gebrochen war, und angesichts des schweren Sturzes war das ziemlich wahrscheinlich. »Bist du verletzt?«
Sie blinzelte in den blauen Himmel, als versuchte sie sich zu erinnern, ob sie ihn schon einmal gesehen hatte, und dann holte sie langsam und vorsichtig Luft. »Ich ... ich glaube, nicht«, sagte sie. »Lass mich nur eine Sekunde liegen ... bis ich wieder Luft bekomme.« Sie hatten sich geduzt, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Er strich ihr behutsam eine Haarsträhne aus der Stirn. Auf ihren Wangen waren Schmutzflecke, doch irgendwie fand er sie dadurch nur noch hübscher. »Ich helfe dir auf, wenn du bereit bist«, sagte er ein wenig dümmlich. Er musste schließlich irgendetwas sagen, und es kam ihm nichts anderes in den Sinn.
Sie atmete tief ein und langsam aus und dann noch einmal. Jake beobachtete fasziniert, wie sich bei den Atemzügen ihre Brüste hoben und senkten, und als ihm klar wurde, welche Freiheit er sich herausgenommen hatte, stieg ihm das Blut ins Gesicht.
Sie seufzte - doch er hätte geschworen, dass in ihren Augen ein lustiges Funkeln wie von Gelächter Versteck spielte - und setzte sich ohne seine Hilfe auf. »Ich nehme an, Sie haben gewonnen«, sagte sie - wieder beim Sie - mit einer Art unbeschwerter R esignation.
Jake richtete sich auf die Hacken auf. Er hatte gewonnen. Verdammt, das Rennen hatte er vor lauter Sorge um den Preis völlig vergessen gehabt. »Ich nehme es an«, sagte er verwirrt.
Sie rappelte sich auf, und Jake, völlig durcheinander, rappelte sich mit ihr auf. Er war sich nicht sicher, ob er eine Hilfe gewesen war, als sie einander im Staub gegenüberstanden. Ihre Unterlippe zitterte, doch ihr Kinn war stolz erhoben.
»Sie brauchen das nicht zu tun«, hörte er sich sagen. Woher, zur Hölle, war dies gekommen? Zum Teufel mit Holz und Pferd - wenn er diese Frau nicht in sein Bett bekommen konnte, und zwar bald, würde er innerlich verglühen.
Sie hob das Kinn noch ein wenig, und ihre Miene war ernst. Ohne den Blick von seinem Gesicht zu nehmen, klopfte sie Staub von ihrer Reithose. »Abgemacht ist abgemacht«, sagte sie.
Jake war es zum Jubeln zumute, und zugleich rutschte ihm vor Schreck das Herz in die Hose. »Richtig«, brachte er mühsam hervor. »Abgemacht ist abgemacht.«
Sie errötete entzückend, und er sah, dass sie schluckte. »Ich - ich möchte erst nach Hause. Mit meiner Familie reden - mich ein wenig waschen - ein Kleid anziehen ...«
»Ich werde mit Richter Ryan sprechen«, sagte er. »Reverend Taylor ist nach Denver gereist, um seine Tochter zu besuchen.«
Sie nickte, nahm die Zügel des Braunen und schwang sich mit einer Geschmeidigkeit in den Sattel, die Jake Bewunderung abnötigte. Sie hatte jede Menge Mut, das war gewiss, gleich nach einem hässlichen Sturz wieder auf ein Pferd zu steigen. »Ich kann mir vorstellen, dass meine Schwester und die Cousinen dort sein wollen. Caney natürlich auch.«
»Vierzehn Uhr?«, fragte er ein wenig benommen, was nicht mit einem harten Sturz vom Pferd zu entschuldigen war.
»Vierzehn Uhr«, bekräftigte sie, und er glaubte noch die Andeutung eines Lächelns in ihren Augen zu sehen, bevor sie den Braunen herumzog und in Richtung Creek davonritt.
»Du hast das Rennen absichtlich verloren!«, warf Megan Skye in entzücktem Flüsterton vor, während sie die Reihe kleiner Knöpfe am Rücken von Skyes bestem Kleid - pfirsichfarbener Organza mit Spitze am Kragen und an den Manschetten - zuknöpfte. Sie hatte das Kleid den ganzen Weg aus Chicago, Illinois, kommen lassen und mit dem Geld bezahlt, das sie mit ihrer ersten Goldwäsche verdient hatte.
Skye musterte sich prüfend im Spiegel an der Wand von Bridgets und Traces Schlafzimmer, hob das Kleid am Saum an und drehte sich hin und her. Sie war ein Wildfang, war es ihr ganzes Leben lang gewesen, doch in dem feinen Kleid fand sie sich fast hübsch. »Du hast es weitererzählt, Megan McQuarry«, sagte sie. »Ich habe dich gebeten, es für dich zu behalten, und du hast Christy und Bridget von dem Bennen erzählt.«
Megan wurde rot, jedoch nicht aus Zerknirschtheit, wie Skye fand.
»Natürlich hat sie es uns erzählt«, sagte Christy, die mit Bridget das Schlafzimmer betrat. »Wir gehören zu deiner Familie. Wir sollten diese Dinge wissen.«
»Hast du wirklich absichtlich verloren?«, fragte Bridget mit gesenkter Stimme. Sie hätte auch von einem Frevel flüstern
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