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Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks

Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks

Titel: Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kopfgeld auf mich ausgesetzt?«, fragte Webb und trank schließlich doch einen Schluck von seinem Whisky. Seine Hand zitterte ein wenig, als er das Glas anhob, und er hoffte, dass sein jüngerer Bruder es nicht bemerkte.
    »Warum, zum Teufel, sollte er das tun?«, fragte Jesse. »Er würde dich eher selbst abknallen.«
    Webb seufzte. »Und Eleanor?«, fragte er sehr ruhig. Es war sonderbar; er liebte Eleanor Stratton, seine Schwägerin, von dem Tag an, an dem sie als Braut seines älteren Bruders auf die Southern Star Ranch gekommen war, und einmal hatte sie sich Trost suchend an ihn gewandt und ihm Grund gegeben, zu glauben, dass sie das Gleiche für ihn empfand. Wenn er jetzt versuchte, sich ihre Gesichtszüge vorzustellen, konnte er nur Megan McQuarrys Gesicht sehen.
    »Wie sonst«, antwortete Jesse. »Jedenfalls ging es ihr prima, als ich zum letzten Mal dort war. Das ist ein paar Jahre her. Ich bin nicht viel willkommener auf der Ranch als du, großer Bruder.«
    Webb hatte erwartet, dass Eleanor zu ihrer Familie im Osten zurückkehren würde, nachdem Tom getötet worden war. Nachdem er Tom getötet, ihn mit bloßen Fäusten zu Tode geprügelt hatte. Bei der Erinnerung daran wurde ihm übel, und er schob das Glas von sich. Vor seinem geistigen Auge sah er Blut. Das Blut seines Bruders. »Es überrascht mich, dass sie geb li eben ist«, sagte er nach einer Weile, und seine Stimme klang selbst für ihn rau und fremd. »Jedenfalls hatte ich angenommen, sie hätte wieder geheiratet und wäre in die Stadt gezogen.«
    Jesse sah ihn verwirrt an. Die Zeit hatte ihn zu einem harten Mann gemacht, und in seinen Augen war eine kalte Distanziertheit, die Webb tief in seinem Innern schmerzte. Er war alles gewesen, was Jesse gehabt hatte, und er hatte ihn verlassen. Wenn der Junge inzwischen auf die schiefe Bahn geraten war, musste er sich einen Teil der Schuld geben. »Ich nehme an, Tom würde das missbilligen«, sagte er.
    Für Webb schien bei diesen Worten die Welt stehen zu bleiben. Tom war tot. Er, Webb, hatte neben seiner Leiche gekniet, während sein Zorn nachgelassen hatte, und nach dem Puls gefühlt. Er hatte keinen gespürt.
    Plötzlich lachte Jesse auf. »Guter Gott«, schnarrte er und füllte sein Glas fast bis zum Rand mit Whisky. »Du hast gedacht, du hättest ihn getötet!«
    Selbst im Bücket of Blood erregte eine solche Bemerkung Aufmerksamkeit. Webb nahm die Whiskyflasche mit einer Hand, packte seinen jüngeren Bruder mit der anderen am Ellenbogen und schob ihn hastig durch die Schwingtür hinaus. Als sie draußen auf dem durchhängenden hölzernen Gehsteig waren, lachte Jesse immer noch. Webb zog ihn in eine Gasse, Heß die Whiskyflasche auf den Boden fallen, wo sie zerschellte, packte Jesse am Kragen seines verschlissenen Hemdes und stieß ihn gegen eine Bretterwand.
    »Er lebt?«, fragte er. »Tom lebt?«
    Jesses Miene wurde eisig, und er riss sich aus Webbs Griff los. »Ja, was er nicht dir zu verdanken hat. Er hat ein Jahr gebraucht, um über die Prügel hinwegzukommen, die du ihm verpasst hast.«
    Webb schloss die Augen, doch die Erinnerungen verfolgten ihn trotzdem, quälend und frisch, mit dem Geruch von Blut erfüllt. Er hatte Ellie an jenem Morgen vor sieben Jahren gefunden, als sie sich versteckt hatte, die zarten Arme mit Blutergüssen bedeckt und die Augen von Schlägen geschwollen. Er hatte ihr aufgeholfen, sie zum Haus zurückgeführt und ihre Wunden so behutsam behandelt, als wäre sie ein verletztes Kind. Sie hatte nicht zugegeben, selbst dann nicht, dass Tom irgendwann in der Nacht betrunken nach Hause gekommen war und sie geschlagen hatte, doch Webb hatte Bescheid gewusst. Er war in der vergangenen Nacht selbst nicht zu Hause gewesen, sonst hätte er die Schreie gehört. Gott wusste, dass er sie schon zuvor gehört und auch eingegriffen hatte.
    »Verlass ihn«, hatte er gesagt. »Ich werde für dich sorgen.«
    Sie hatte ihn angestarrt, benommen, den Kopf geschüttelt und sich zusammengekauert wie ein kleines Tier, das sich vor weiteren Schlägen zu schützen versucht. Er hatte sie in sein eigenes Schlafzimmer getragen, aufs Bett gelegt und sanft zugedeckt. Dann hatte er sich mit kaltem Zorn auf die Suche von Tom gemacht.
    »Sie haben jetzt einen Sohn«, sagte Jesse und riss Webb aus der hässlichsten seiner Erinnerungen. »Haben ihn Tom den Dritten genannt.«
    Webb wünschte, er hätte die Whiskyflasche nicht fallen gelassen, denn jetzt konnte er einen Schluck gebrauchen. Eigentlich eine

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