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Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Titel: Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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getroffen, um s i cherz u stellen, dass der Friedhof nicht in den Everglades versinkt, bevor er nicht voll belegt ist. Kleinere Erdstöße allerdings können nicht ausgeschlossen werden. Bitte mach doch we i ter.«
    Bevor Jaime etwas dergleichen tun konnte, bebte die Erde wieder. Ich drückte die Hand auf den Boden. Er vibrierte wie eine angeschlagene Stimmgabel. Jaime griff nach dem Streichholzbrief und zündete die Räucherschale mit der Bannmixtur an. Der Boden tat einen fürchterlichen Ruck – so stark, dass ich seitwärts gekippt wäre, wenn Lucas mich nicht abgefangen hätte. Hinter Jaime begann ein Eichenschössling zu zittern, dann schoss er in die Luft hinauf. Der Boden riss auf; Erdklumpen sprühten wie Lava aus einem Krater.
    »Himmelherrgottdonnerwetter!«, sagte Jaime, während sie sich hastig zu uns zurückzog. »Ich weiß , dass das nicht ich war!«
    Ein Rasenstreifen riss nach hinten auf wie eine geöffnete Sardinenbüchse und gab eine tiefe Grube frei. Aus der Grube kamen kratzende, wühlende Geräusche.
    »Ich empfehle dringend, nicht zu warten, bis wir sehen können, was das ist«, sagte Lucas.
    Jeder von uns raffte eine Handvoll von Jaimes Gerä t schaften zusammen. Als wir uns gerade umdrehen und losrennen wollten, erschien das Ding aus der Grube über dem Rand, und trotz seiner eigenen Ratschläge blieb sogar Lucas stehen, um einen Blick darauf zu werfen. Ein Kö r per schwebte über dem offenen Grab. Es war eine alte Frau mit langem grauem Haar und einem Krankenhau s nachthemd. Ihr Fleisch war nicht verwest, sondern ausg e trocknet. Es erinnerte mich an eine dieser englischen Moorleichen.
    Der Körper drehte sich um neunzig Grad, bis die Füße in unsere Richtung zeigten. Einen Moment lang schwebte er einfach dort. Dann setzte er sich plötzlich auf, und die Augen öffneten sich schlagartig.
    »Wer wagt es, meine ewige Ruhe zu stören?«, donnerte eine tiefe Männerstimme mit einem nuschelnden schott i schen Akzent.
    Jaime schob sich rückwärts an uns vorbei. Ich war drauf und dran, ihr zu folgen; dann stellte ich fest, dass Lucas sich nicht von der Stelle gerührt hatte. Ich zog ihn am Jackett.
    »Hey, Cortez, ich glaube, das ist das Signal zum Lo s rennen.«
    »Ich habe keine Einwände gegen die Grundidee, aber ich bin mir nicht sicher, dass dies hier erforderlich ist.«
    »Flüstere nicht, Sterblicher!«, polterte die Leiche. »Ich habe dich etwas gefragt. Wer wagt es –«
    »Ja, ja, den Teil habe ich verstanden«, sagte Lucas. »Aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir dich nicht gestört haben, dass du vielmehr auf eine Einladung hin erschienen bist, die einem anderen galt, bin ich der A n sicht, dass du dich vorste l len solltest.«
    »Bist du verrückt?«, zischte Jaime. »Lass es in Frieden!«
    »Ich wiederhole«, sagte Lucas. »Bitte identifiziere dich.«
    Der Kopf der Leiche flog mit einem fürchterlichen Kn a cken nach hinten und drehte sich dann in einem vollstä n digen Kreis; das Fleisch rings um den Hals riss auf, ein schrilles Heulen hallte durch die Everglades.
    »Ah, Der Exorzist , wenn ich mich recht entsinne«, murme l te Lucas. »Man muss eine Wesenheit wirklich bewundern, die die moderne Popkultur so brillant zu integrieren weiß.« Er hob die Stimme, damit man ihn über das Heulen hinweg verstand. »Dein Name, bitte!«
    »Mein Name ist Krieg! Mein Name ist Pestilenz! Mein Name ist Elend und Pein und immerwährende Qual!«
    »Vielleicht, aber als Anredeform ist es etwas unhandlich. Wie nennen dich deine Freunde?«
    Das Ding hörte auf mit der Kopfdreherei und stierte Lucas an. »Ich habe keine Freunde. Ich habe Verehrer. Und eure t wegen habe ich seit heute einen weniger davon.«
    »Esus«, sagte ich.
    Die Leiche drehte sich in meine Richtung und setzte sich etwas gerader hin. »Aye, danke.« Sie warf Lucas einen finsteren Blick zu. »Die Hexe weiß, wer ich bin.«
    »Und ganz offensichtlich weißt du, wer wir sind«, sagte Lucas.
    »Ich bin Esus. Ich weiß alles. Ich weiß von dir, und ich weiß von der Hexe, und ich weiß von der Nekromantin.« Er sah zu Jaime hin. »Hab deine Show gesehen. Nicht schlecht, könnte aber ein bisschen Pfeffer brauchen.«
    Esus’ Stimme hatte ihr dramatisches Donnern eingebüßt und klang jetzt wie eine eigenartige Mischung aus Scho t tisch und Amerikanisch – die Sprache eines sehr alten Geistes, der Wert darauf legte, auf der Höhe der Zeit zu bleiben.
    Jaime schob sich vorsichtig neben uns. »Du bist also ein –«
    »Eine

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