Womit ich nie gerechnet habe: Die Autobiographie (German Edition)
werden auch von Fachleuten anerkannt: Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zeichnete dm 2003 für seine innovativen und zukunftsweisenden Bildungsmaßnahmen mit dem Weiterbildungs-Innovations-Preis aus. 2004 wurde dm Hauptpreisträger des Initiativpreises Aus- und Weiterbildung , der vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag, der Otto-Wolff-Stiftung und der Wirtschaftswoche verliehen wird. Und 2011 zeichnete der Rat für Nachhaltige Entwicklung die Integration des Themas Nachhaltigkeit in der dm-Drogistenausbildung als »Werkstatt N-Projekt« aus. Der Wettbewerb »Ideen – Initiative – Zukunft« überzeugte ebenfalls nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Experten beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis, für den die Initiative 2011 nominiert war. Die Begründung: dm und die Deutsche UNESCO-Kommission verschafften dem Thema eine einzigartige Breitenwirkung.
Inzwischen haben bei dm über zehntausend Menschen ihre Ausbildung absolviert. Allein im Jahr 2013 sind es 3000 Lernlinge. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Ausbildung von Drogisten, die als Spezialisten in den Bereichen Schönheit, Gesundheit, Foto und Ernährung ihre Kunden kompetent beraten können. Mittlerweile gibt es an fast jedem Standort einer dm-Filiale eine eigene Drogistenklasse in den Berufsschulen, sie sind häufig ausschließlich mit dm-Lernlingen besetzt.
Die meisten Leute haben genug, wovon sie leben können. Aber viele wissen nicht wofür.
Viktor Frankl
K APITEL 14 Einkommens- und Konsumsteuer
oder warum Geld dumm ist, niemand von seinem Einkommen leben kann und Unternehmer Steuern zahlen, aber sie nicht tragen
Was ist eigentlich Geld? Über diese Frage habe ich immer wieder mit meinem Freund und Mentor Benediktus Hardorp gesprochen, der zu diesem Thema promoviert und sich eine Antwort auf Basis der Philosophie Rudolf Steiners erarbeitet hat:
»Geld ist kein Wert an sich. Man kann es nicht essen, nicht trinken. Es ist dumm und gibt keine Auskunft«, sagte er einmal. Bis dahin war die Sache leicht. Doch dann folgte der Satz, der es in sich hatte: »Geld ist der Bewusstseinsstrom, der dem Wertschöpfungsstrom entgegenläuft, und zwar in dreifacher Weise: Es macht den Wertschöpfungsstrom abrechenbar. Es muss die Investitionen finanzieren können. Und es muss den Gesamterhalt des sozialen Organismus leisten, also das Bildungswesen finanzieren, die Kultur finanzieren. Das sind die drei Aufgaben des Geldes.«
Darauf musste ich erst einmal eine Weile herumkauen. Benediktus Hardorp arbeitete als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, aber ich war mit ihm immer nur privat in Kontakt. Kennengelernt hatten wir uns bei einer Eltern-/Lehrertagung der Waldorfschulen, ungefähr 1982 in Überlingen. Bei diesem Kongress ging es um Erfahrungsaustausch aller Gründer von Waldorfschulen in ganz Deutschland. Es kamen an die tausend Menschen zusammen. Da spürte man noch den Bildungsaufschwung der 1970er-Jahre. Hardorp hatte die Mannheimer Waldorfschule mitgegründet, ich saß im Aufsichtsrat der Karlsruher Waldorfschule. Wir begannen ein Gespräch, das mich neugierig machte und mir Fragen aufgab, weswegen ich dann las, was er publiziert hatte, und so entstand eine Freundschaft.
Er war auch wichtiger Inspirator für einen kleinen informellen Unternehmerkreis, bei dem seit Anfang der 1980er-Jahre bis heute etwa 15 Unternehmer etwa viermal im Jahr zusammenkommen, um sich gemeinsam mit anthroposophischem Hintergrund über Fragen der Wirtschaft zu beraten. Den Anstoß für diesen Kreis hatte anfangs Hans-Wilhelm Colsman gegeben, Mitinhaber der Weberei Gebrüder Colsman in Essen, der inzwischen gestorben ist. Wolfgang Gutberlet von tegut und Götz Rehn von Alnatura gehören auch dazu, um nur ein paar Namen zu nennen, ebenso wie vor seinem Tod Heinz Hess von Hess Natur. Der Kreis ist eigentlich ein Freundeskreis, in dem wir Erfahrungen austauschen und versuchen, die Hintergründe unseres Tuns anthroposophisch zu beleuchten.
Als Anthroposoph fragt man ja immer nach dem Warum und dem Wozu und erst in zweiter Linie nach dem Wie. Die materialistische Wissenschaftsart stellt eine Behauptung auf und versucht, sie dann zu zerkrümeln, zu analysieren und dann wieder zu synthetisieren. Die materialistische Denkweise geht vom Kleinen auf das Große. Die anthroposophische Denkweise geht immer vom Großen auf das Kleine. Wer vom großen Zusammenhang ausgeht und dann schaut, wie er sich im Kleinen spiegelt, der denkt anthroposophisch, man könnte auch sagen
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