Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
Vom Netzwerk:
Wunder - durch das Gewitter nicht
zu Schaden gekommen waren, während Mike Maxberry und Jamie O'Brien weiterhin im
verkohlten Unterstand die Edelsteine säuberten und einer Prüfung unterzogen.
    Hannah
begab sich zu denen, die um das Lagerfeuer herum saßen. »Guten Morgen«,
begrüßte man sie, fragte, wie sie sich fühle, ob sie die Nacht in Tabbys
Stollen gut überstanden habe und wie es Church gehe. Hannah nahm von Nan eine Tasse Tee entgegen und richtete dann das Wort an die Männer.
    Sie kam
auf Churchs Skorbut zu sprechen, wie schlecht es um ihn stehe und dass ihnen
über kurz oder lang das Gleiche drohe. Und je nachdrücklicher sie dies vortrug,
desto mehr gewann sie an Sicherheit und Überzeugungskraft. »Wer setzt dir
Grenzen?«, hatte Jamie gefragt, und mit der ehrlichen Antwort: ich selbst, zu
der sie sich schließlich durchgerungen hatte, war ihr eine fundamentale
Erkenntnis gekommen.
    Wir sind,
wer wir zu sein vorgeben. Ich habe mich als Hebamme ausgegeben und mich
dadurch eingegrenzt. Ich kann also anderen nicht verdenken, dass sie mich in
die Schublade stecken, die ich ihnen genannt habe. Aber die Welt ist wie eine
Schiefertafel abgewischt worden, und jetzt kann ich sie nach Lust und Laune
neu beschreiben.
    »Deshalb,
Gentlemen«, schloss sie, »müssen wir zurück in den Süden, zumindest zum oberen
Ende des Spencer-Golfs, und dies so schnell wie möglich.«
    Angesichts
der verständnislosen Gesichter fügte sie hinzu: »Ich weiß, dass Sie mich alle
für eine Hebamme ansehen. Aber ich bin nicht nur Hebamme, sondern auch
Heilpraktikerin. Und deshalb weiß ich, wovon ich spreche.«
    Roddy rümpfte seine sommersprossige Nase. »Was'n das? Was hat sie gesagt?«
    »Dass sie
'ne heilende Irgendwas is«, gab sein Bruder Cyrus zurück.
    »Ich bin
Heilpraktikerin«, wiederholte Hannah. Blackie White kratzte sich den Bart. »Nie
gehört.«
    »Heil- was?«,
fragte Maxberry.
    »Es
bedeutet«, warf der hinzugekommene Jamie ein, »dass die Lady weiß, wovon sie
spricht.«
    »Was ist
eine Heilpraktikerin?«, fragte Bluey Brown der Holzfäller, der wusste, dass es
Ärzte gab und Bader-Dentisten, aber damit hatte es sich auch schon.
    »Es
bedeutet, dass, wenn Hannah sagt, wir brechen auf, wir auch aufbrechen. Also
los, Leute, macht euch ans Packen, wir kehren um.«
    »Sie ist
aber kein Arzt«, wandte Mike Maxberry ein, der so mit Ruß und Asche bestäubt
war, dass seine schwarzen Hände denen von Nan ähnelten.
    »Sie ist Ärztin«, verbesserte Jamie. »Und jetzt glaubt ihr gefälligst,
wenn sie sagt, dass uns allen die Zähne ausfallen und wir an Skorbut krepieren.
Außerdem steht ein heißer Sommer bevor, und wir haben genug Opale gefunden, um
uns auf eigenem Land niederzulassen. Jetzt fangt schon mit dem Zusammenpacken
an.«
    Sie machten
sich eilig an die Arbeit, waren alle insgeheim froh, dieser trostlosen Gegend
den Rücken zu kehren und endlich mit Geld um sich werfen zu können. Maxberry
kratzte sich den Schädel, warf einen zweifelnden Blick über die Schulter.
Stimmte das, was Miss Conroy da über Skorbut gesagt hatte? Er befühlte sein
Mundinneres und merkte, dass bereits ein Zahn wackelte.
    Übers
ganze Gesicht grinsend schaute Jamie Hannah an. »Heilpraktikerin also?
Jedenfalls kann niemand behaupten, du wärst nicht, was du deinen eigenen Worten
nach bist. Die Regeln dafür stellst du auf. Und jetzt, Miss Praktikerin, muss ich dir eine Wahnsinnsidee unterbreiten ...«
    Er fasste
sie am Ellbogen und ging mit ihr über das feuchte Gelände zu den geschwärzten
Überresten des Opal-Unterstands. »Irgendwas hat sich in mir verändert, Hannah.
Vergangene Nacht bin ich in diesen Schacht da gestiegen und als ein anderer
wieder rausgekommen. Ich will Schluss machen mit meinem Vagabundenleben. Nicht
mehr betrügen und stehlen. Sondern sesshaft werden, wenn du verstehst, was ich
meine.«
    »Aber die
Polizei ...«
    »Ich kann
meinen Namen reinwaschen. Mit dem Geld, das ich für die Opale kriege, kann ich
meine Strafen bezahlen und Richter bestechen. Und dafür sorgen, dass dieses
Fahndungsplakat verschwindet. Jamie O'Brien, den Betrüger, gibt's dann nicht
mehr.«
    Und sobald
wir wieder in Adelaide sind, dachte er bei sich, werde ich dir den größten und
teuersten Ehering schenken, den ich mit dem Erlös aus unseren Opalen kaufen
kann.
     
    33
     
    Jallara
hatte ein wunderbares Geheimnis.
    Seit der
Nacht mit Thulan am heiligen Berg hatte der Mondgeist sie nicht besucht,
weshalb ihre allmonatliche Trennung vom

Weitere Kostenlose Bücher