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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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nicht gern in Gegenwart ihrer Kumpel, deshalb
sagen sie, dass saß auf der
Proviantkiste nicht stimmt.«
    Hannah
blickte kurz zu Jamie, und als sie begriff, lächelte sie.
    »Sie
sollten Ihre Geschichten aufschreiben, Mr. O'Brien«, sagte sie leise. Ihr Atem
stockte, ihre Brust verkrampfte sich in brennendem Verlangen. Sie fühlte sich
Neal verbunden, zählte die Tage, da sie wieder Zusammensein würden. Aber hier
war dieser Mann, abgerissen und sonnenverbrannt und so faszinierend wie die
Geschichten, die er erzählte, dieser Mann, der sein Leben nach einem Kodex
ausrichtete, in dem sich ehrenhaftes Verhalten und Gaunertum miteinander
vermengten. Hannah sehnte sich danach, in seinen Armen zu liegen, diesen
aufregenden und exotischen James O'Brien kennenzulernen.
    »Weiß
nicht, ob ich mich lang genug still hinsetzen und alles aufschreiben könnte«,
meinte er, ohne sie aus den Augen zu lassen und zu beobachten, wie sich das
flackernde Licht der Fackel im Grau ihrer Iris spiegelte. »Hast du eigentlich
gemerkt, dass du mir vorhin, als ich weg war, um den anderen zu helfen,
>Jamie< nachgerufen hast?«
    »Wirklich?«,
flüsterte Hannah.
    Wenn er
sie jetzt küsste, überlegte Jamie, würde sie dann seinen Kuss erwidern? Und
würden sie sich dann küssen, bis das Gewitter vorbei war?
    Bislang
hatte Jamie, wenn ihm eine Frau gefiel, kein Problem damit gehabt, ihr schönzutun
und sie zu umwerben, auf dass sie dann beide ihr Begehren im Bett austobten.
Skrupel, sie zu erobern und ihr anschließend Lebewohl zu sagen, waren ihm
fremd. Nicht dass er gefühllos gewesen wäre. Jamie achtete stets darauf, dass
eine Frau nicht ihr Herz an ihn verschenkte, dass sie ebenso dachte wie er,
wenn es um ein amouröses Abenteuer ging. Nichts Dauerhaftes. Und wenn er sein
Bündel schulterte und sich wieder auf den Weg machte, stellte er immer sicher,
dass die Frau, die er verließ, lächelte.
    Mit Hannah
verhielt es sich anders. Auch wenn er sie am liebsten auf der Stelle in die
Arme geschlossen hätte - wonach er, um der Wahrheit die Ehre zu geben, gierte -
und auch wenn er ahnte, dass er dies niemals vergessen würde, schien sich das
nicht zu gehören. Zum ersten Mal in seinem kunterbunten Leben zuckte der
Begriff »Heirat« durch sein Gehirn.
    Über ihnen
gewitterte es weiterhin, kalte Windböen fuhren durch den Schacht, Blitze
zuckten auf. Der Stollen war ein Zufluchtsort geworden. Hannah zwang sich, den
Blick von Jamie abzuwenden. Sie räusperte sich und sagte: »Wie kann ich Ihre
Männer dazu bringen, zum Spencer-Golf zurückzukehren, bevor sie an Skorbut
erkranken?«
    Und noch
ehe er antworten konnte, fügte sie hinzu: »Ich weiß, was sie von mir halten.
Ich bin für sie nur eine Hebamme, was kann ich da schon groß wissen? Das habe
ich früher auch schon gehört. Immerhin habe ich Ihr Bein gerettet, ist das etwa
nichts? Zumindest Sie, Mr. O'Brien, wissen, dass ich zu mehr fähig bin, als
Kindern auf die Welt zu verhelfen.«
    Er
musterte sie forschend. »Wieso eigentlich? Warum eignet sich eine Lady ein
Wissen an, das Männern vorbehalten ist?«
    Sie
berichtete, wie sie ihrem Vater bei der Behandlung seiner Patienten assistiert
hatte, dass er ihr alles, was er wusste, beigebracht und was sie sich später
zusätzlich an medizinischen Kenntnissen erworben hatte. »Bei Skorbut weiß ich,
wovon ich rede.«
    »Das
bezweifle ich nicht.«
    »Es ist
frustrierend, Mr. O'Brien.«
    Er sah
gebannt auf ihre feuchten rosafarbenen Lippen. »Was denn?«
    »Ich
möchte doch nichts weiter als kranke Menschen gesund machen.«
    »Hört sich
eigentlich einfach an.«
    »Für einen
Mann, ja. Frauen sind Grenzen gesetzt.«
    »Und wer
setzt dir Grenzen?«
    Mehrere
Herzschläge lang sah Hannah in seine opalblauen Augen. Dann blickte sie auf zu
der grob behauenen Decke des Stollens. Das Gewitter hatte sich so weit
verzogen, dass nur noch in der Ferne Donner zu hören war. »Hören Sie das?«,
sagte sie. »Es regnet.«
    »Wir
können noch nicht wieder nach oben. Erst müssen wir sicher sein, dass sich die
Blitze verzogen haben. Ich werde den Schacht im Auge behalten und aufpassen,
dass wir nicht vom Regen überschwemmt werden. Dürfte ziemlich kalt werden hier
unten.« Er griff nach Tabbys Decke und hielt sie ihr hin. »Wickle dich da rein.«
    Hannah
breitete die kratzige Decke über sie beide. Die Temperatur fiel, aber der
Schein der flackernden Fackel gaukelte ihnen ein anheimelndes Ambiente vor.
Dem sanften Rauschen des Regens lauschend, legte Jamie den Arm

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