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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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nicht, Sie jemals wiederzusehen. Scheint, als ob die
Expedition bisher erfolgreich wäre.«
    »Ist sie
auch! Auch wenn wir im Gegensatz zu Ihnen noch keinem Eingeborenen begegnet
sind. Als Nächstes peilen wir Galagandra an, wo es dem Vernehmen nach große
Vorkommen an Süßwasser gibt. Kommen Sie doch, setzen sie sich. Sie müssen
hungrig sein. Wirklich eindrucksvolle Tätowierung, die Sie da haben. Sie müssen
uns erzählen, wie Sie dazu gekommen sind.«
    Als Neal
ans Lagerfeuer geführt wurde, wo sich die freudig erregten Kameraden, die ihm
immer wieder gratulierten, um ihn scharten, beschloss er, Sir Reginald erst in Perth zur Rede zu stellen und sich bis dahin unauffällig kundig zu machen.
Erst wenn er Beweise für seinen Verdacht hatte, dass der Mann ein Maulheld und
Hochstapler war, wollte er damit an die Öffentlichkeit gehen.
    Er fragte
sich, ob Oliphant etwas davon ahnte. Selbst wenn dem so sein mochte, was konnte
der Expeditionsleiter zwischen hier und Perth schon groß
unternehmen? Sie befanden sich noch immer weitab von jeglicher Zivilisation,
weitab von irgendeiner weißen Ansiedlung. Trotzdem beschloss Neal, auf der Hut
zu sein. Oliphant hatte ihn bereits einmal dem Tod preisgegeben. Möglich, dass
er beim nächsten Mal umsichtiger zu Werke ging.
     
    34
     
    Als das Australia Hotel vor ihnen auftauchte, jubelte Hannah auf.
    Obwohl dem
Kalender nach noch nicht Sommer war, brannte die Novembersonne auf die
erschöpfte Gruppe, die sich da mit Wagen und hoch zu Ross über die Landstraße quälte. Es war ein langer und heißer Rückweg von
den Opalfeldern gewesen. Ralph Gilchrist hatte ihn nicht überlebt. Sie hatten
ihn noch in der Wüste, nördlich der Spitze des Spencer-Golfs, beerdigt. Und
dann hatte Nan sie
verlassen. Einen Tag vor Erreichen des Spencer-Golfs waren sie von einer Gruppe
Aborigines aus der Ferne beobachtet worden. Tags darauf war Nan verschwunden. Unweit der Kupferminen von Kapunda hatten sich dann auch
die drei Brüder Cyrus, Elmo und Roddy verabschiedet, weil ihnen, wie sie sagten, das Leben als Bergwerker
gefiel, weshalb sie nun hier ihr Glück versuchen wollten.
    Es war
also eine zusammengeschmolzene Gruppe, die auf das Australia Hotel zuhielt und sich auf ein sauberes Bett, ein heißes Bad und
Mahlzeiten an einem gedeckten Tisch freute.
    Aber sie
merkten schon bald, dass etwas nicht stimmte. Beim Näherkommen fiel Hannah, die
neben Jamie auf dem Wagen saß, auf, dass vor dem Australia weder Kutschen standen noch am dafür vorgesehenen Pfosten Pferde
angebunden waren. Der gesamte Hotelkomplex wirkte wie ausgestorben - keine
Stallburschen, keine meckernden Ziegen, keine Hühner, die im Sand scharrten.
Die Gebäude machten einen verwahrlosten Eindruck, und als Hannah und Jamie die
hölzernen Stufen zum Eingang hochstiegen, beschlich sie bereits das Gefühl,
dass das Hotel seit längerer Zeit leerstand.
    »Was ist
denn hier passiert?« Erschrocken stellte Hannah fest, dass die Tür verschlossen
war. Sie spähte durch die verschmierten Fenster. Lizas Möbel standen noch da, auf einem Tisch am Eingang lagen sogar noch
ein paar vergilbte Zeitungen. Hinter dem Empfangstresen baumelte an einem Nagel
eines von Lizas witzigen
Schildern - »Falls Sie Frühstück im Bett wünschen, schlafen Sie in der Küche.«
    Wieder auf
der Straße, wo sie - eine Ewigkeit schien das her zu sein! - Neal zum Abschied
geküsst hatte, dann der nächste Schock: Die Läden um das Hotel herum, Gibneys
Futtermittel und Farmbedarf, Edna Bassets
Textilwarengeschäft und die Schmiede, waren ebenfalls verrammelt und sich
selbst überlassen worden.
    Hannah
versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren. Es musste eine einleuchtende
Erklärung dafür geben. Als sie wieder zu Jamie auf den Wagen stieg, bekam sie
es aber doch mit der Angst zu tun - hatte hier etwa irgendeine Krankheit um
sich gegriffen und das Leben von Menschen gefordert, die sie gekannt hatte?
    »Liza
...«, stammelte sie, dann verengte sich ihre Kehle. War Alice ebenfalls tot?
Und Mary McKeeghan in Seven
Oaks?
    Lieber
Gott, Neal ...
    Schweigend
zogen sie weiter. Am Stadtrand von Adelaide, wo der Verkehr zunahm und Häuser
dichter standen, kamen sie auch am Haus von Lulu Forchette vorbei, wo Hannah zu
ihrer Überraschung im Garten spielende Kinder erblickte, wo Wäsche auf einer
Leine hing und eine junge Frau die Stufen zur Veranda kehrte. Sie sah den
Gemüsegarten, die Pferde im Stall. Hier war eindeutig eine Familie eingezogen.
Schade zwar, dass der

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