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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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Gespür dafür, die fotografische
Ausrüstung rechtzeitig in Stellung zu bringen, und ahnte wohl, dass dies ein
historischer Augenblick war, den es festzuhalten galt. Interesse, sich an der
Suche nach Gold zu beteiligen, zeigte Fintan nicht.
    Ganz
langsam drehte sich Neal nach allen Seiten um, musterte die rote Ebene, die
wenigen Bäume entlang des Flussbetts, die Felsbrocken und den Berg. Ob es ihm
wohl gelang, diese vom Gold berauschten Männer zum Rückzug zu bewegen?
    Und dann
zeichnete sich oben auf dem Berggipfel eine Silhouette gegen den Himmel ab.
    »Sir
Reginald«, sagte er leise.
    Im selben
Augenblick sprang der dicke Billy Patton hoch, streckte die Hand aus. »Ich hab
einen Klumpen gefunden! Ich hab einen ...« Ein Speer durchbohrte seine Brust
und ließ ihn verstummen. Er schaute verdutzt, ehe er tödlich getroffen zu
Boden sank.
    Neal fuhr
herum. Nicht der Mann auf dem Berg hatte den Speer geschleudert, sondern einer
der fünf Aborigines, die auf sie zu rannten.
    Neal
packte Oliphant am Hemd. »Befehlen Sie Ihren Leuten, von hier zu verschwinden!«
    »Sie wissen doch mit diesen Leuten umzugehen, Scott«, stotterte
Sir Reginald, beim Anblick der Aborigines aschgrau geworden. »Reden Sie mit
ihnen. Zeigen Sie ihnen ihre Tätowierung.«
    »Diese
hier kenne ich nicht.« Jallaras Clan war anderen Stämmen begegnet,
freundlichen wiewohl feindlich gesinnten. Wegen der unterschiedlichen Dialekte
war die Verständigung schwierig gewesen. Nach den Zeichnungen am Berg stand
jedoch fest, dass diese Eingeborenen hier nichts mit Jallaras Stamm gemein
hatten und auch über eine andere Sprache verfügten. Seine Tätowierung konnte
sich durchaus nachteilig für ihn auswirken.
    Die
Eingeborenen waren jetzt zwischen die weißen Männer und das Lager vorgeprescht
und stießen ein Geheul aus, das einem das Blut in den Adern gerinnen ließ. Ihre
Speere trafen mit tödlicher Sicherheit ihr Ziel. Andy Mason, der Pferdeknecht, machte Anstalten, ein solches Geschoss, das seine
Weichteile durchdrungen hatte, herauszuziehen, brach aber vorher tot zusammen.
Die anderen suchten hinter den Felsblöcken Schutz, dem heiligen Ort der
Angreifer.
    »Nein!«,
brüllte Neal, als die Aborigines die Männer umzingelten. »Unternehmen Sie doch
was!«, herrschte er Oliphant an. »Ich ... ich weiß nicht ...«
    »Am
Khyberpass! Der Hinterhalt! Da haben Sie's doch auch geschafft, Ihre Männer
rauszubringen. Wie sind Sie da vorgegangen?«
    »Na ja,
ehrlich gesagt, ich war nie ...«
    Neal stieß
ihn von sich weg. »Alles erstunken und erlogen. Sie haben das alles nur erfunden!«.
    Sir
Reginalds Gesicht wurde leichenblass. »Sie haben mich ertappt. Ich war
tatsächlich nie am Khyberpass.«
    »Ein
Hochstapler sind Sie! Ein hinterhältiger Gauner! Sie haben mich im Stich
gelassen und meinen Tod billigend in Kauf genommen, weil ich Ihnen auf die
Schliche gekommen bin! Sind Sie überhaupt jemals irgendwo gewesen?«
    Sir
Reginald hatte es die Sprache verschlagen. Er blinzelte in Richtung der
Aborigines, deren Zahl unvermittelt angewachsen war, und sah, wie sie mit
erhobenen Speeren auf seine Männer zuliefen.
    Schon
sanken mehrere der Gruppe - darunter Colonel Enfield und John
Allen - mit einem letzten Aufröcheln tödlich getroffen zu Boden.
    Neal
dachte an die Gewehre, die sich im Lager befanden. Als er sich dorthin
aufmachen wollte, packte Sir Reginald ihn am Arm. »Ich zahle Ihnen tausend Pfund,
wenn Sie mich nach Perth bringen.«
    Neal
schüttelte die Hand ab und rannte los.
    Sir
Reginald hetzte zu der Einzäunung, in der die Pferde untergebracht waren,
griff sich eine kastanienbraune Stute, schwang sich auf ihren Rücken und
galoppierte ohne Sattel davon. Fassungslos sah Neal mit an, wie ein Bumerang
durch die Luft schwirrte, den Engländer im Nacken traf und ihn vom Pferd riss.
Sofort stürzten sich mehrere Aborigines auf ihn, ließen ihre Prügel auf ihn niederprasseln.
Gellende Schreie waren zu vernehmen.
    Inzwischen
nahm die Anzahl der Aborigines zu, etwa fünfzig konnte Neal ausmachen. Woher
kamen sie? Von Entsetzen erfüllt, ahnte er, dass ein fürchterliches Gemetzel
drohte. Feuer würde sie nicht abschrecken, und die wenigen Gewehre ebenfalls nicht.
Aber vielleicht eine Explosion.
    Er schaute
sich nach dem jungen Rorke um und sah ihn hinter einem Wagen kauern, wo er mit
seiner Flinte herumballerte, aber dabei derart zitterte, dass kein Schuss sein
Ziel traf.
    »Fintan!«,
rief er den jungen Mann an, der sich mit aschgrauem Gesicht sofort zu

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