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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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ihm
heranpirschte.
    »Um sie zu
vertreiben, müssen wir die Chemikalien zur Explosion bringen. Hilf mir, den
Wagen in Stellung zu bringen.«
    »Aber Mr.
Scott! Denken Sie an die Platten, an die vielen Aufnahmen, die Sie gemacht
haben.«
    Es blieb
keine Zeit, den Wagen zu entladen. Während der Kampf an den Felsen weiterging,
wobei es auch unter den Aborigines Tote gab, da einige der Goldsucher ihre
Pistolen bei sich hatten und sie abfeuerten, schoben Neal und Fintan den Wagen
mit der fotografischen Ausrüstung das Flussbett entlang, bis er sich
selbständig in Bewegung setzte. Als er auf die Aborigines zurollte, griff sich
Neal einen brennenden Ast aus dem Feuer und schleuderte ihn auf die Kisten. In
Sekundenschnelle kam es zu einer gewaltigen und ohrenbetäubenden Explosion der
Chemikalien, dichte schwarze Rauchwolken wallten auf, verscheuchten die Aborigines
in alle Richtungen. Wie gelähmt verfolgte Fintan, wie die umstehenden Bäume in
Flammen aufgingen, und dachte an die zerstörten Platten mit den Aufnahmen von
eindrucksvollen Felsformationen, dem einsamen Baum, dem Regenbogen. Alles
dahin.
    Blutüberströmt
und verletzt schleppten sich die Überlebenden ins Lager. Sieben Tote blieben
zurück, von Speeren in die Brust getroffen.
    »Großartig!«,
kommentierte Professor Williams Neals Leistung. Blut rann ihm über die Stirn.
»Wo ist Sir Reginald?« Gleich darauf bemerkte er den niedergemetzelten Leichnam
neben dem Pferd.
    Neal
behielt die Umgebung im Auge. Die Eingeborenen hatten sich verzogen. Aber noch
war die Gefahr nicht gebannt. Deshalb galt es, die Männer zusammenzurufen und
sie mit den Pferden von hier wegzubringen. Er spähte durch den Qualm, der um
die Felsen waberte. Blieb ihnen noch Zeit, die Toten zu bestatten?
    Mit einem
verklärten Grinsen taumelte noch einer durch den Rauch auf sie zu. Ungeachtet
des zusehends größer werdenden Blutfleckens auf seinem Hemd winkte er mit
erhobenem Arm und geballter Faust, präsentierte dann den großen Goldklumpen,
den er gefunden hatte. »Da gibt's noch mehr! Das Zeug liegt auf dem Boden rum und wartet nur drauf, aufgeklaubt zu werden.«
    Sofort
hetzten die Männer zurück zum Schlachtfeld. Neal versuchte sie zurückzuhalten.
»So warten Sie doch! Die Explosionen sind noch nicht vorbei! Die Bäume dort stehen
in Flammen, und weitere Chemikalien werden sich entzünden.«
    Aber die
Gier nach Gold war stärker. Die Männer waren nicht aufzuhalten. Neal sah
weitere Bäume Feuer fangen und Äste in Flammen aufgehen. Gleich drohten sie auf
die Kisten mit den noch nicht explodierten Chemikalien zu fallen.
    Derweil
scharrten die Männer auf Knien in der roten Erde.
    Er zögerte
nur kurz, dann tauchte er durch den Rauch, versuchte die Männer wegzuzerren.
Fintan tat es ihm nach, lieferte sich ebenfalls der unsäglichen Hitze und dem
schwarzen Qualm aus. Jetzt entzündete sich ein großer Mulgabusch, die Funken,
die er versprühte, sprangen über auf den Rest der Chemikalien im Wagen - ein
tödliches Gemisch aus hochtoxischem Kaliumzyanid, das in der Fotografie als
Fixiermittel verwendet wurde.
    Durch die
Explosion wurden giftige Gase freigesetzt, die Neal und Fintan einhüllten. Ihre
markerschütternden Schreie gellten zum von Rauch verhüllten Himmel empor.
     
    38
     
    »Fertig!
Gefällt er dir?«
    Hannah
trat zurück, um ihr Kunstwerk zu bewundern und sich einmal mehr mit einem
Taschentuch die Stirn abzutupfen. Schon eigenartig, an einem derart heißen Tag
einen Weihnachtsbaum zu schmücken.
    »Noch
schöner wird er aussehen, wenn erst mal alle Kerzen angezündet sind«, meinte
Alice.
    Hannah war
wieder in die Stadt gezogen. Nicht nur weil das Australia Hotel dichtgemacht hatte, sondern weil sich während ihrer Abwesenheit
ein weiterer Arzt niedergelassen hatte und von Patienten aufgesucht wurde, die
vorher zu Hannahs Klientel
gehört hatten. Sie hatte sich für ein kleines Haus - Erdgeschoss mit einem
Stockwerk darüber - in einem neueren Teil von Adelaide entschieden, abseits der
Praxen alteingesessener Ärzte, und sich oben ihre Privaträume eingerichtet, das
Erdgeschoss hingegen zu einem Behandlungsraum, einem Wartezimmer und einem kleinen
Labor mit Medikamentenausgabe umgestaltet.
    Seit vier
Wochen war sie jetzt hier. Draußen, an einem Pfosten neben dem Bürgersteig,
prangte ihr Messingschild - Miss Hannah
Conroy, in London ausgebildete Heilpraktikerin, spezialisiert auf Frauen &
Kinder & Geburtshilfe -, und auch wenn Patienten noch
auf sich warten ließen, gab

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