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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geirrt hatte. Wile E. Coyote unterlag nicht den gleichen Gesetzen der Physik wie alle anderen. Allen Widrigkeiten zum Trotz kam er immer mit dem Leben davon.
    Schnüffelnd schob ihn Tina von sich. »Mein Gott, Milo, du stinkst.«
    9
    Wenn man den Turm an der Kreuzung West Thirtyfirst Street und Avenue of the Americas besuchte, musste man wissen, dass man von Kameras beobachtet wurde, die jeden Zentimeter Gehsteig und Straße um das Gebäude im Visier hatten. Wenn man eintrat, wurde man also erwartet, und Gloria Martinez, die mürrische vierzigjährige Empfangsdame, hielt schon ein Ausweisschild bereit. Milo machte es Spaß, mit Gloria zu flirten, und ihr machte es im Gegenzug Spaß, ihn abblitzen zu lassen. Sie wusste, dass seine Frau eine Halblatina war, wie sie es ausdrückte, und empfand eine gelegentliche Warnung daher als angebracht. »Passen Sie immer auf, dass keine scharfen Gegenstände im Bett sind.«
    Milo nahm diesen Ratschlag zusammen mit dem Ansteckschild entgegen, lächelte in die Kamera, die mit ihrem Terminal verbunden war, und versprach ihr zum dritten Mal »einen heimlichen Urlaub in Palm Springs«. Sie quittierte sein Angebot mit einer Schnittgeste über den Hals.
    Vor den sechs Aufzügen, der nächsten Eintrittsphase, warteten drei hünenhafte Footballspieler, die sogenannten » Türsteher«. Diese Männer hatten die Schlüssel, mit denen man in die vier Geheimgeschosse neunzehn bis zweiundzwanzig gelangte, Tom Graingers Reich. An diesem Tag begleitete ihn Lawrence hinauf, ein großer, haarloser Schwarzer. Selbst nach fünf Jahren, in denen er täglich das Gleiche tat, fuhr Lawrence im Aufzug mit einem Metalldetektor über Milos Körper. An der Hüfte piepte er wie immer, und Milo zeigte Schlüssel, Telefon und Kleingeld zur Überprüfung vor.
    Sie passierten den neunzehnten Stock, eine beklemmend sterile Verhöretage mit schmalen Korridoren und nummerierten Türen, hinter denen die Genfer Konvention bei Bedarf zu einem Witz wurde. Der zwanzigste stand leer und war für eine zukünftige Expansion vorgesehen, und im einundzwanzigsten war die umfangreiche Bibliothek der Tourismusakten untergebracht, Sicherungskopien der Computeroriginale. Schließlich öffneten sich die Türen im zweiundzwanzigsten Stock.
    Hätte sich ein Besucher zufällig in die Abteilung Tourismus verirrt, hätte er dort nichts Außergewöhnliches entdeckt. Es war eine riesige, offene Bürofläche, vollgestopft mit Arbeitszellen, in denen sich bleiche »Reiseberater« über Computer beugten und sich durch Berge von Informationen wühlten, um ihre vierzehntägigen Berichte für Tom Grainger zu verfassen, die im Jargon »Reiseführer« hießen. Für Milo hatte der Ort die Ausstrahlung eines Dickens'schen Buchhalterbüros.
    Vor 9/11 und der Zerstörung der alten Dienststelle in 7 World Trade Center war die Abteilung Tourismus nach geografischen Grenzen aufgeteilt gewesen. Sechs Ressorts für sechs Kontinente. Danach, als beim Neustart des Büros alle Geheimdienste streng überprüft wurden, wurde der Tourismus nach thematischen Gesichtspunkten umgeordnet. Im Moment gab es sieben Bereiche. Milos Ressort befasste sich mit Terrorismus und organisiertem Verbrechen und ihren vielen Schnittstellen.
    In jedem Bereich waren neun Reiseberater und ein Vorstand beschäftigt. Mit dem Direktor Tom Grainger - aber ohne die ungenannte Zahl von weltweit tätigen Touristen verfügte die Avenue of the Americas also über einen Stab von einundsiebzig Mitarbeitern.
    Ein Viertel, hatte Tom Grainger gesagt. Ein Viertel dieser Leute war zum Abschuss freigegeben.
    Der Alte war in einer Besprechung mit Terence Fitzhugh, dem stellvertretenden CIA-Direktor für Geheimoperationen, der manchmal unangemeldet hereinschneite, um sich mit Einzelaspekten von Graingers Inkompetenz zu befassen. Während Milo vor dem Büro wartete, schleppte Harry Lynch ein Bündel Laserausdrucke durch den Gang. Der Reiseberater aus Milos Bereich war Mitte zwanzig. Als er Milo bemerkte, blieb er stehen. »Wie ist es gelaufen?«
    Milo blinzelte ihn an. »Wie ist was gelaufen?«
    »Tennessee. Am Dienstag hab ich die Funkmeldungen gehört, und da wusste ich - ich wusste es einfach -, dass das unser Mann ist. Die Verifizierung hat ein bisschen gedauert, aber ich hatte so ein Gefühl im Rückgrat.«
    Lynch spürte viele Dinge im Rückgrat, doch Milo hielt nicht viel von diesem Talent. »Deine Wirbelsäule hatte Recht, Harry. Echt super.«
    Lynch strahlte wie ein Reaktor und lief zurück in

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