Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kinder? »Bist du sicher, dass es ein Unfall war? «
    »Selbst wenn es nicht so wäre, würden wir kaum das Geld für eine richtige Untersuchung bewilligt kriegen. So weit ist es schon.« Als er den Zweifel in Milos Gesicht bemerkte, wurde sein Ton weicher. »Nein, Milo. Es war ein Unfall. Frontalzusammenstoß, der andere Fahrer wurde auch getötet.«
    Schließlich schlug Milo die Mappe auf. Zwei Seiten mit gedruckten Fakten und ein Foto - das Porträt eines fetten Chinesen in der Uniform eines Obersts der Volksbefreiungsarmee.
    »Die Briten haben es entdeckt«, erklärte Grainger. »Na ja, entdeckt ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Sie hatten Schwein. Reine Routineangelegenheit anscheinend. Überwachung der Konkurrenz.«
    Nach Milos Erfahrungen verfügte der MI6 nicht über ausreichend Personal, um jeden ausländischen Diplomaten im Land im Auge zu behalten. Das galt auch für wichtige Figuren wie die auf dem Foto - Oberst Yi Lien. Dennoch unterbrach er Grainger nicht.
    »Der Ausflug war nichts Besonderes. Der Oberst hat jedes Wochenende die Fähre rüber nach Frankreich genommen.« »Wieso nicht den Eurotunnel?«
    »Angst vor geschlossenen Räumen, steht auch in seiner Akte. Geht also an Bord und fährt dann weiter zu seinem Häuschen in der Bretagne.«
    »Unter seinem eigenen Namen gekauft?«
    Grainger streckte die Hand nach seiner Computermaus aus, saß aber zu weit hinten und musste den Fuß herunternehmen, um sie zu erreichen. »Natürl ich nicht. Eingetragen auf ... « Er klickte zweimal und schaute mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm. »Ja. Renee Bernier. Sechsundzwanzig, aus Paris.«
    »Die Geliebte.«
    »Vielversprechende Romanautorin, heißt es hier.« Wieder ein Klick. »Sie nutzt das Haus wohl zum Schreiben.« »Und um sich mit dem Oberst zu treffen.«
    »Jeder muss ja irgendwie seine Miete verdienen.«
    »Also, wie war das jetzt?« Milo überlegte kurz. »Oberst Yi Lien nimmt die Fähre rüber zu seinem Chalet in Frankreich. Verbringt das Wochenende mit der Frau. Dann begibt er sich wieder auf die Fähre und fällt tot um?«
    »Nicht tot. Herzinfarkt.«
    »Und der MI6 ist da, um ihn wiederzubeleben.« »Genau.«
    »Und sie durchsuchen seine Tasche.« »Was soll der skeptische Ton, Milo?«
    »Entschuldige, Tom. Mach weiter.«
    »Der Oberst ist ziemlich paranoid. Traut keinem in seiner Botschaft über den Weg, und das aus gutem Grund. Er ist vierundsechzig, unverheiratet, seine Karriere auf dem absteigenden Ast. Er weiß, dass bald jemand vorschlagen wird, ihn nach Peking zurückzuschicken, und darauf hat er keine Lust. Er mag London. Und Frankreich.«
    »Kann man ihm nicht verdenken.«
    »Eben. Und weil er niemandem traut, hat er sein Notebook immer dabei. Natürlich ein großes Sicherheitsrisiko. Also haben unsere Freunde vom MI6 die Gelegenheit auf der Fähre genutzt und seine Festplatte kopiert.«
    »Sehr geistesgegenwärtig.«
    »Finde ich auch.« Grainger klickte erneut mit der Maus, und sein Drucker, der auf einem Bücherregal neben einer Reihe unberührter antiquarischer Bände stand, spuckte summend ein Blatt aus.
    »Und Oberst Yi Lien? Was ist mit ihm passiert?«
    »Ironie des Schicksals. Nicht lang nach dem Herzinfarkt wurde er nach Peking zurückbeordert.«
    Da Grainger keine Anstalten machte, aufzustehen, holte Milo den Ausdruck.
    Eine streng geheime interne Mitteilung der US-Botschaft in Paris. Das Schreiben des Botschafters war an Frank Barnes gerichtet, den Direktor des Diplomatischen Sicherheitsdienstes in Frankreich, und betraf neue Richtlinien zum Umgang mit dem chinesischen Botschafter in Frankreich, der zeitweilig von einem dreiköpfigen Team observiert werden sollte.
    »Und der MI6 hat uns einfach gratis eingeweiht?«
    »Sie sind eben unsere speziellen Freunde. « Grainger lächelte. »Na, sagen wir, einer meiner persönlichen speziellen Freunde hat es mir zugespielt.«
    »Und dein Freund hat jetzt den Verdacht, dass Angela das an Yi Lien weitergegeben hat? Ist es das, was der MI6 denkt?«
    »Beruhig dich, Milo. Sie haben uns nur die Mitteilung geschickt. Den Rest haben wir uns selbst zusammengereimt.«
    Wie Tina konnte Milo nicht glauben, dass Angela Yates, das »Aushängeschild für unser Land«, Staatsgeheimnisse verraten haben sollte. »Wurde das alles verifiziert? Die Fähre, der Herzanfall?«
    »Hab ich dir doch gestern schon alles erzählt«, antwortete Grainger mit theatralischer Geduld. »Yi Liens Infarkt stand sogar in den britischen Zeitungen. Da ist

Weitere Kostenlose Bücher