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verwirrt.« Fitzhugh wackelte mit dem Kopf.
Milo schlug einen professoralen Ton an. »Dann darf ich Ihnen auf die Sprünge helfen. Wir suchen nach dem Mörder des Tigers. Meiner Meinung nach handelt es sich um dieselbe Person, die auch Angela umgebracht hat und für den Tod von Mullah Salih Ahmad verantwortlich ist.«
Fitzhugh starrte ihn unverwandt an, während er über das Gehörte nachsann.
Grainger bog in das Parkdeck B am Lefferts Boulevard und reckte den Hals. »Wo steht dein Auto?«
»Du kannst mich hier rauslassen.«
Grainger stoppte zwischen zwei Reihen staubiger Wagen, doch das Gespräch war noch nicht vorbei. Endlich hatte sich Fitzhugh das Ganze lange genug durch den Kopf gehen lassen. »Er ist tot, Weaver. Der ... ich bring es nicht fertig, ihn als Tiger zu bezeichnen. Das ist einfach albern. Sagen Sie mir einen seiner Namen.«
»Samuel Roth.«
»Na schön. Dieser Sam Roth ist tot. Diese Information kann ich natürlich mit nach Langley nehmen, aber für die ist das eine Sackgasse - eine Sackgasse, für die der Heimatschutz zuständig ist. Wer hat ihn bezahlt, wer hat ihn getötet - für Langley spielt das keine Rolle mehr. Davon kann sich der Präsident nichts kaufen. Nein, Sie brauchen schon was Aktuelles. Wir müssen die Scheiße verhindern, bevor sie passiert. Die ganze Welt glaubt zu wissen, wer den Mullah umgelegt hat, da werden wir bestimmt kein Geld rausschmeißen, um das Gegenteil zu beweisen. Außerdem kann die Welt froh sein, dass sie diesen bescheuerten Mullah los ist. Kapiert?«
Milo hatte begriffen.
»Ihr müsst euch jetzt auf die Dschihadisten konzentrieren, die noch leben. Die, die noch immer eine Bedrohung des Friedens und der Banken auf der Welt sind. Das sind Aktionen, über die die Leute in Virginia was hören wollen.«
»Ja, Sir.«
»Gut. Freut mich, dass wir einer Meinung sind.« Fitzhugh streckte ihm die Hand hin, und Milo nahm sie.
Grainger half ihm hinten beim Kofferraum mit der Tasche und flüsterte: »Danke.«
»Wofür?«
»Du weißt schon. Dafür, dass du ihm nicht verraten hast, dass der Tiger früher bei uns gearbeitet hat. Dann könnten wir wirklich einpacken.«
»Du wolltest mir mehr darüber erzählen, du hast es versprochen.«
»Morgen.« Grainger klopfte ihm auf die Schulter. »Komm ins Büro, dort kannst du seine Akte lesen. Okay?«
»Klar.«
20
Die Unterredung mit Fitzhugh hatte nicht unbedingt zu seiner Beruhigung beigetragen und seinen inneren Aufruhr sogar noch verstärkt. Nachdem Milo den Flughafen verlassen hatte, entfernte er den Akku aus seinem Telefon und steuerte auf Umwegen hinaus nach Long Island. Er nahm eine Ausfahrt und parkte zwischen verfallenen Schindelhäusern. Zehn Minuten lang beobachtete er Kinder auf Eingangstreppen, bis er völlig sicher war, dass ihm niemand gefolgt war. Er wendete und folgte einem anderen Weg, der zur Mitte der Insel führte. Dort bremste er vor einer Reihe schmaler Lagerräume, die mit einem Maschendrahtzaun umgeben waren.
Milo war schon immer ein Mann mit vielen Schlüsseln gewesen. Er hatte einen für sein Auto, seine Wohnung, den Schreibtisch in seinem Büro, das Haus von Tinas Eltern in Austin und einen nicht gekennzeichneten Schlüssel, der so hätte er behauptet, wenn man ihn gefragt hätte - zum gemeinsamen Keller seines Hauses führte. In Wirklichkeit sperrte er einen der Lagerräume hier auf.
Der Schlüssel passte zwar, doch das Schloss war nach der langen Zeit ein wenig eingerostet, und er brauchte einen Moment. Dann öffnete er die Tür, hinter der sich all seine Geheimnisse verbargen.
Der Raum war nicht größer als eine Einzelgarage. Nach und nach hatte er ihn mit Dingen angefüllt, die sich vielleicht irgendwann als nützlich erweisen konnten. Geld in verschiedenen Währungen, Kreditkarten unter mehreren Namen mit dazu passenden Führerscheinen. Pistolen und Munition. Dazu Pässe, die er von der CIA bekommen und nach Erledigung eines Auftrags unter dem Vorwand nicht zurückgegeben hatte, sie verloren zu haben.
In einem Kombinationssafe im hinteren Teil des Raums befanden sich zwei Metallkassetten. Eine enthielt Familienunterlagen. Zum einen Material über das Leben seiner Mutter, das er im Lauf der Jahre gesammelt hatte. Seine echte Mutter, die Geistermutter, von der er weder Tina noch der Company erzählt hatte. Außerdem Abschriften von Compa ny-Akten über seinen leiblichen Vater, auch das ein Geheimnis. Doch all das interessierte ihn im Moment nicht. Er nahm die zweite Box heraus.
Die
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