Working Mum
Firma weisen klar darauf hin, dass der Konsum illegaler Drogen jeglicher Art im Gebäude von Edwin Morgan Forster strengstens verboten ist. Und … gleich sind wir da, ich muss mich wohl beeilen. Hast du Feuer, Winston?»
11.31: Recherche für meine Sitzung wird behindert, weil die Zeilen im Wall Street Journal nicht ruhig stehen bleiben wollen. Lauter wimmelnde schwarze Striche.
Völlig lachhaft. Fühl mich wie die altjüngferliche Tante nach einem Humpen Pfarrhaussherry. Mutterschaft, beziehungsweise die Abstinenz, die Mutterschaft mit sich bringt, hat mein Vermögen, jedwede Art von Drogen zu genießen, zunichte gemacht, wenn man mal von einem gelegentlichen verzweifelten Schluck Melissengeist absieht. Ich komme noch ganz okay in den Sitzungsraum, aber als ich erst mal drinnen bin, pulsieren die Wände, wobei sie ihr eigenes Spiegelbild endlos reflektieren, wie auf einem Druck von Escher. Jedes Mal wenn ich aufstehe, um ein Dia zu wechseln, muss ich mich am Tisch festhalten und meinen Kopf ein wenig zur Seite legen, um meinen Horizont zu stabilisieren.
Wenn ich den Mund aufmache und die zwölf Fondsmanager am Tisch anspreche, klingt die Stimme, die herauskommt, hinreichend selbstbewusst. Aber dann stelle ich fest, dass ich nur eine vage Vorstellung davon habe, wer da redet, und keine Ahnung, was sie als Nächstes sagen wird. Es ist, als wäre ich der Bauchredner für mich selber. Dennoch befähigt mich ein profundes Gefühl der Entspannung dazu, die Meinungen meiner Kollegen in den Wind zu schlagen und über die Investitionspolitik, die ab morgen für die gesamte Firma gilt, eigenmächtig zu entscheiden.
Schuldverschreibungen oder Stammaktien? Kein Problem. Großbritannien oder Japan? Zum Teufel auch, nur ein Idiot würde da zögern.
Etwa auf der Hälfte der Sitzung hüstelt Andrew McManus, Schotte, Schultern wie ein Chesterfieldsofa, selbstgefällig und verkündet, er hoffe, die Anwesenden sähen ihm das nach, aber er müsse sich früher davonmachen, denn Catriona, seine Tochter, habe so ein Schwimmfest und er habe ihr versprochen, dass ihr Daddy da sein würde. Alle am Tisch reagieren darauf wie auf die normalste Sache der Welt. Die jüngeren Typen, die denken, dass sie eines Tages vielleicht in die Verlegenheit kommen, selbst Kinder zu haben (aber nur dann, wenn der Porsche Boxster mit integriertem Wickeltisch ausgeliefert wird), verziehen keine Miene. Die anderen jungen Väter sonnen sich in konspirativer Selbstgefälligkeit. Ich sehe Momo, die es nicht besser weiß, lautlos «süüüß» wispern. Sogar Celia Harmsworth nähert ihre Züge einem Lächeln an und sagt: «Oh, wie großartig, Andrew! Auf Sie ist Verlass», als hätte McManus im Alleingang den Dow um 150 Punkte hochgetrieben.
Als er bemerkt, dass ich die einzige Kollegin bin, die nicht in das beifällige Raunen einstimmt, zuckt Andrew hilflos die Schultern und sagt: «Sie wissen ja, wie das ist, Kate.» Und damit schlüpft er in sein Jackett und aus dem Raum.
Und ob ich weiß, wie das ist. Mann verkündet, er müsse das Büro für einen kurzen Freizeitstunt mit seiner Tochter verlassen, und wird als selbstloses, hingebungsvolles Muster einer Vaterfigur gepriesen. Frau verkündet, sie müsse das Büro verlassen und zum Kind ans Krankenbett eilen, und wird als schlecht organisiert und verantwortungslos verdammt, als eine, die Nicht Genügend Engagement Zeigt. Wenn der Vater den Vater raushängen lässt, ist das ein Zeichen von Stärke, wenn die Mutter sich als Mutter outet, dann ist das ein Zeichen furchtbarer Verletzlichkeit. Ist Gleichberechtigung nicht was Wunderbares?
Von: Kate Reddy
An: Debra Richardson
Habe soeben einer Sitzung vorgesessen, in der Kollege verkündete, er müsse gehen, um beim Schwimmfest seiner Tochter zuzusehen. Wurde praktisch an Ort und Stelle geadelt für seine Verdienste in der Elternschaft. Wenn ich so was versuchen würde, ließe Rod mich exekutieren, und mein bluttriefender Kopf würde vor der Bank von England aufgespießt werden als Warnung für andere Frauenzimmer mit loser Arbeitsmoral.
Es ist ja soooo ungerecht. Komme zu dem Schluss, dass dieser ganze Karrierefrauenschmus nur für eine einzige Generation anhält. Wir sind der lebende Beweis dafür, dass es nicht funktioniert, stimmt’s?
Vergiss die höhere Schulbildung usw. Finde, wir sollten unsere Mädchen auf die Hauswirtschaftsschule schicken, da können sie dann lernen, wie man einen dekorativen Blumenschmuck für die Festtagstafel herstellt
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