Working Mum
hinaus. Ich bin noch immer ein wenig stoned von Winstons Joint heute Morgen. Was hab ich mir bloß dabei gedacht? Als ich aus dem Auto stieg, hat Winston mich zu einem Konzert eingeladen, Sonntag in vierzehn Tagen. Vielleicht sei das nicht total meine Szene, sagte er, die Musik sei schon etwas heftig, aber er meine, das würde mir gut tun. Während die stolze Fondsmanagerin sich ihre höfliche, aber eisige Entschuldigung zurechtlegte, machte ich den Mund auf, und hinaus purzelte das Wort ja. Anscheinend habe ich jetzt ein Date für ein Rave mit meinem neuen Dealer. Was zum Teufel soll ich Richard erzählen?
Als ich wieder runterkomme, ist mir schwindelig, und ich habe einen Bärenhunger. Ich wäge die Vorzüge des Jumbo-Blaubeermuffins gegen die seiner niedlichen kalorienreduzierten Sesam-Zitrone-Schwester ab. Kaufe beide. Stopfe mir gerade wechselweise den Mund mit beidem voll, als ich aufschaue und vertraute ziegelrote Züge auf mich runterglotzen sehe.
«Jesus, Katie. Du isst doch nicht für zwei, was? Haben schon genug Ärger in der Abteilung mit Candy.»
Rod Task.
«Nein», blubbere ich und schieße Blaubeerkugeln über den Tisch. Rod erzählt mir, dass er jemanden braucht, der Mittwoch nach New York fliegt und sich an ein paar Broker ranschmeißt. Dieser Information folgt groteskes Augenzwinkern.
«Mittwoch?»
«Aber sicher. Morgen also.»
«Ehrlich gesagt, Rod, mein Kindermädchen hat sich krankgemeldet, und ich muss Ersatz finden …»
Er unterbricht mich mit einer Art Karateschlag in die Luft. «Willst du damit sagen, dass du es nicht hinkriegst, Kate? Wenn du nicht kannst, dann bin ich sicher, dass Guy das gern übernehmen wird.»
«Nja. Jein. Natürlich kann ich, es ist nur so, dass …»
«Großartig. Und kannst du mir den Gefallen tun und mal einen Blick hierauf werfen, Süße? Danke.»
Ich studiere die Fotokopie im Fahrstuhl auf dem Weg zurück in den dreizehnten Stock. Es ist ein Artikel aus der Zeitschrift Investment Manager International mit der Überschrift: CHANCENGLEICHHEIT FÜR MÄNNER UND FRAUEN – ENDLICH FÄLLT DER GROSCHEN!
Immer mehr Firmen der Investmentbranche springen auf den Wagen der Chancengleichheit für beide Geschlechter auf, da klar geworden ist, dass es geschäftlich Sinn macht, weiblichen Angestellten gegenüber größeres Entgegenkommen zu zeigen. Herbert George und Beeryman Lowell haben vor kurzem für ihre Bemühungen auf diesem Gebiet Lorbeeren gewonnen. Julia Salmon, eine der Vizepräsidentinnen von Herbert George, sagt: «Die City bietet Frauen fabelhafte Chancen. Immer mehr wurden in den letzten Jahren befördert. Die meisten Firmen haben mittlerweile Diversity-Koordinatoren eingestellt.»
Viele Institutionen beklagen allerdings, dass den Frauen zwar hervorragende Aufstiegschancen geboten werden, jedoch durch das Festhalten an sozial unverträglichen Arbeitszeiten und den Fortbestand einer Macho-Firmenkultur Bewerberinnen immer noch abgeschreckt werden.
«Es ist schwer, das Netzwerk der Alten Knaben, das man zwangsläufig mit der City verbindet, zu zerschlagen», gibt Celia Harmsworth, Leiterin der Abteilung für Personalentwicklung bei Edwin Morgan Forster, zu.
Na, sie muss es ja wissen. Wenn Celias Name in einem Artikel über Chancengleichheit auftaucht, ist das so, als ob Heinrich Himmler eine Führung durch eine Synagoge macht. « Harmsworth gab bekannt, dass EMF, vormals bekannt als eines der altmodischeren Unternehmen der City, kürzlich eine Diversity-Koordinatorin berufen habe, Katharine Reddy.»
WAS?
«Der fünfunddreißigjährigen Reddy, jüngste leitende Angestellte bei EMF, ist die Aufgabe übertragen worden, geschlechtsbedingte Hindernisse in der Firmenkultur aufzuzeigen.»
Ich bemerke, dass Rod die «geschlechtsbedingten Hindernisse» umkringelt hat. Daneben hat er gekritzelt: «Was ist das für ’n Scheiß?»
Von: Kate Reddy
An: Debra Richardson
Hallo, hallo von deiner psychotischen Borderline-Freundin. Glaubst du, dass eine postnatale Depression bis zu achtzehn Monate nach der Geburt anhalten kann? Wenn ja, wann geht sie weg?
Habe ich schon erwähnt, dass wir Ratten haben? Eine lief über den Fußboden, als die Schwiegereltern zu Besuch waren. OH, UND MEINE PUTZFRAU HAT MICH GEFEUERT! Kam zur Arbeit und fand 61 E-Mails vor, Kindermädchen angeblich krank, einzig verfügbarer Ersatz ist nahe Verwandte von Slobodan Milosevic. Außerdem bin ich EMFs neue «Diversity-Koordinatorin».
Muss zwingend die notwendigen Schritte
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