Working Mum
mittlerweile nach Kaulquappen riecht, wenn mich meine vage Erinnerung an selbige nicht trügt. Dann, ich fange an einer Ecke an, löse ich die Anti-Rutsch-Matte vom Wannenboden, deren Saugnäpfe sich noch einen Augenblick festhalten, bevor sie mit einem indignierten Rülpser den Widerstand aufgeben.
Als Nächstes durchsuche ich den Badezimmerschrank nach einem entspannenden Badeöl – Lavendel, Seegurke, Bergamotte –, aber wie immer sind mir die stressreduzierenden Essenzen ausgegangen, und ich muss mich mit etwas Schäumendem namens Vitality in Schockgrün bescheiden. Dann lasse ich das Wasser einlaufen, heißer als erträglich, so heiß, dass mein Körper es beim Reinsteigen irrtümlich für kalt hält. Lehne mich zurück, die Nasenlöcher blähen sich über der Wasseroberfläche wie die eines Alligators. Ich sehe die Frau an, die geschwind in dem anlaufenden Spiegel neben mir vernebelt wird, und denke: das ist ihre Zeit, ihre Zeit für sich allein, wenn man den übersehenen Plastikdinosaurier Barney nicht einrechnet, der plötzlich mit seinem Serienkillergrinsen zwischen ihren Beinen auftaucht.
Das Badezimmer ist uralt, das Porzellan von graublauen Adern durchzogen. Uns ist das Geld ausgegangen, nachdem wir die Küche renoviert hatten, deshalb befindet sich das Haus in einem aufsteigenden Verfallszustand. Küche von Terence Conran, Wohnzimmer von Ikea, Bad Marke Edelschimmel. Ohne Kontaktlinsen und im Kerzenschein gemahnt das lepröse Blättern der Wände mehr an einen Tempel der Vestalinnen und weniger an das Nichtvorhandensein eines Dampfabzugs für fünf Riesen.
Als der Schaum auf meiner Hand schmilzt, treten schuppige Stellen an meinen Fingerknöcheln hervor. Hinter dem rechten Ohr hat es mich auch schon erwischt. Stressekzem, hat die Krankenschwester in der Firma gesagt. «Haben Sie sich mal Gedanken darüber gemacht, was den Druck in Ihren unterschiedlichen Lebensbereichen mindern könnte, Kate?» Okay, lassen Sie mich nachdenken: eine Hirntransplantation, ein Lottogewinn, ein umprogrammierter Ehemann, der begreift, dass Sachen, die unten an der Treppe abgestellt worden sind, für gewöhnlich die Treppe hochgetragen werden müssen.
Ich weiß nicht, wie ich so weitermachen soll. Weiß auch nicht, wie ich damit aufhören soll. Frage mich immer wieder, ob ich bei der Einführung heute nicht zu hart zu diesem Mädchen aus Sri Lanka war. Momo Sonstwer? Wirkte ziemlich nett. Sie hat mich aufgefordert, ehrlich zu sein. Hätte ich das sein sollen? Habe ihr erzählt, dass man bei EMF nur vorankommt, wenn man sich so aufführt wie die Jungs. Wenn man sich aber aufführt wie die Jungs, dann sagen sie, man sei bissig und schwierig, also benimmt man sich wie eine Frau, damit Sie sagen, man sei sentimental und schwierig. Schwierig ist ihre Bezeichnung für alles, was nicht so ist wie sie. Na ja, sie wird es lernen.
Wenn ich in ihrem Alter gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich dann je Kinder bekommen? Schließe meine Augen und versuche mir eine Welt ohne Emily und Ben vorzustellen: eine Welt ohne Musik und Blitze.
Ich versinke im Wasser und versuche meine Gedanken treiben zu lassen, aber sie bleiben am Gehirn kleben wie Blutegel.
Nicht vergessen
Mit Paula reden und ihr feste Richtlinien hinsichtlich Kinderhaarschnitten und Pünktlichkeit vorgeben. Mit Rod Task reden und feste Richtlinien hinsichtlich meiner Rolle gegenüber Klienten vorgeben. D. H. ICH BIN NICHT IHRE NOTFALL-GEISHA. Gehaltserhöhung: Sprechen Sie mir nach: Ich Werde Keine Extra-Aufgaben Ohne Extra-Geld Übernehmen. Angebot einholen für Treppenläufer. Weihnachtsbaum kaufen und edle Lichterkette (John Lewis oder Ikea?). Geschenk für Richard («Wie werde ich zur Göttin des Haushalts?»). Schwiegereltern (Käselaib oder Alpenpflanzen wie aus der farbigen Beilage der Sunday Times : Wo hab ich den Zeitungsausschnitt hingelegt?). Strumpfgeschenke für E&B. Geleefrüchte für Onkel Alf. Pastillen gegen Reisekrankheit? Paula bitten, Sachen aus der Reinigung zu holen. Was kostet eine Einkaufshilfe? Beckenboden. Zusammenziehen. Glasur & Garnierung für den Weihnachtskuchen: zu spät, was Fertiges zum Belegen kaufen. Briefmarken für Karten: Erste Klasse × 30. Ben den Schnuller abgewöhnen! Roo nicht vergessen! KwikToy, die absolut nutzlose verdammte Geschenkfirma, anrufen und mit Klage drohen. Abstrich! Strähnen! Hamster?
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Frohe Feiertage
Ich kann morgens mit zwei Kindern innerhalb von einer halben Stunde gewaschen und
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