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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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kleine Kinder: Wage es, dich zu weit weg vom Pizza Express zu entfernen, und du triffst auf dieselben genervten Seufzer wie damals, als Julie und ich noch Kinder waren.
    Wir entscheiden uns für ein plüschiges Etablissement voll von Ferieneltern, die ebenso unruhig und unausgeruht sind wie wir, und steuern die hinterste Ecke an. Über den Stühlen dampfen unsere nassen Jacken wie Kühe. Ich lese die Speisekarte vor und Emily verkündet lautstark, das sie nichts von dem will, was angeboten wird. Sie will Pasta.
    «Wir können Nudelup warm machen», bietet die freundliche Kellnerin an.
    «Ich will kein Nudelup», jault Emily. «Ich will Pasta.»
    Großstadtgör. Meine Schuld, weil ich ihr alles schon in so jungen Jahren gegeben habe. Ich habe zum ersten Mal Pasta gegessen, als ich neunzehn war. In Rom. Spaghetti alle vongole – eine wahre Herausforderung, voller fremdartiger Schalen und ungebärdiger Zotteln.
    Manchmal fürchte ich, dass ich nur so weit gereist bin und es im Leben so weit gebracht habe, damit meine Kinder so hochnäsig und verwöhnt aufwachsen wie die Leute, die an der Uni auf mich herabgesehen haben.
    Als Rich den Kindern das Welsh Rarebit klein schneidet, gibt mein Handy einen piepsigen Triller von sich. Es ist eine SMS von Guy.
     
    Krise in Türkei.
    Rod & R C-C weg.
    Abwertung?
    Türk Aktienmarkt bricht ein.
    Was tun?
     
    Oh, Scheiße. Springe auf, stürme an anderen Familien vorbei, trete auf Labrador, stolpere auf die Straße. Probier’s mit dem Handy, aber diesmal gibt es eine andere Sorte Piepser von sich. Die Batterien sind zu schwach. Kriege keinen Freiton. Natürlich nicht, ich bin in Wales. Laufe wieder ins Café.
    «Haben Sie ein Telefon, das ich benutzen kann?»
    «Was, bitte?»
    «Einen Münzfernsprecher?»
    «Ach ja, aber der geht irgendwie nicht.»
    «Ein Fax?»
    «Was?»
    «Ein Faxgerät? Ich muss eine dringende Nachricht abschicken.»
    «Oh. Kann sein, dass sie im Papiergeschäft eins haben.»
    Der Zeitungsmann hat keins, glaubt aber, dass der Apotheker eins hat. Apotheker hat eins. Das braucht Papier. Zurück zum Papiergeschäft. Die wollen gerade schließen. Hämmere an die Tür. Bettele. Muss ein Paket mit 500 Blatt kaufen, von denen ich genau eins brauche. Zurück zum Apotheker. Ich kritzele eine Nachricht an Guy mit dem Kugelschreiber, der am Ladentisch angeleint ist:
     
Guy, AUF ALLE FÄLLE abwägen: Risiko, dass der Handel in Türkei zusammenbricht und wir 2000 Prozent Zinsen zahlen müssen – würden scheffelweise Geld verlieren – gegen Wertverluste der Aktien bei Währungsabwertung.
1) Wie viel haben wir in der Türkei?
2) Wie reagiert der Markt – beeinflusst die Krise andere Regionen?
Antworten auf meinem Schreibtisch bis morgen 8.30. Komme sofort zurück. Kate.
     
    21.50: Auf der M4 sind riesige Staus in beiden Richtungen. Die Scheinwerfer bilden ein drei Meilen langes Diamantcollier. Vom Fahrersitz her schießt Rich mir fragende Seitenblicke zu. Ich bin dankbar für die Dunkelheit, jedenfalls brauche ich seine verstörten Signale so erst aufzufangen, wenn ich bereit dazu bin.
    Schließlich sagt er: «Ich finde das ein bisschen seltsam, Kate. Dass du dir Blumen zum Valentinstag schickst. Warum hast du das gemacht?»
    «Zur moralischen Unterstützung. Ich wollte, dass die Leute im Büro begreifen, dass ich die Sorte Mensch bin, die zum Valentinstag Blumen kriegt. Und ich war mir nicht sicher, dass du daran denken würdest. Ist schon erbärmlich.»
    Lügen ist so leicht, wenn man’s versucht. Leichter als zu sagen, dass die Blumen von einem Klienten waren, mit dem ich vor kurzem zu Abend gegessen habe, einem Klienten, der seither den größten Teil meines Wachbewusstseins besetzt hält und sich auch in meine Träume drängt. Wird Zeit, das Thema zu wechseln.
    «Rick, was ist ein relict? Ich habe das heute auf einem Grab in der Kathedrale gesehen. ‹Und sein relict Angharad›.»
    «Witwe. Das heißt wörtlich, was zurückgelassen worden ist.»
    «Dann ist die Frau das, was vom Mann übrig bleibt?»
    «Genau, Kate.» Er lacht. «In unserer Ehe wäre ich wohl, was von dir übrig bleibt.»
    Er sagt es so liebevoll, dass es mir nur einen kleinen Stich versetzt. Gebe ich ihm wirklich dieses Gefühl? So klein zu sein? Während der folgenden Meilen spinne ich jede Menge Pläne und Strategien aus, um die Dinge zwischen uns besser zu machen. Aber drei Stunden später, als wir an Reading vorbeifahren, spüre ich die Anziehungskraft von London, und der Beschluss, mein

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