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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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Streit zwischen Goethes Ehefrau Christiane und der schwangeren Bettina. Trotz eines außerordentlich diplomatisch abgefassten Briefes Achim von Arnims war und blieb das Verhältnis zu Goethe von diesem Zeitpunkt an gestört. Als Achim und Bettina von Arnim danach für kurze Zeit getrennt waren, schickte Achim seiner Frau von Heidelberg nach Frankfurt eines der schönsten Liebesgedichte deutscher Sprache, ungewöhnlich schon allein dadurch, dass es die Liebe eines Ehemanns zu seiner Ehefrau zum Thema hat. Bezeichnend für seine Bewusstseinsveränderung war, dass er in seinem 1810 erschienenen Roman »Armuth, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores«, eine von den »Wahlverwandtschaften« Goethes (1809) deutlich beeinflusste Geschichte, nicht wie die anderen Romantiker die freie Liebe, sondern die Ehe als verpflichtendes Ordnungsprinzip feierte.
    1811 wurde von Arnim zum Hauptmann des Berliner Landsturmbataillons ernannt. Um die Ausrüstung der Einheit zu finanzieren, gab er einen Band dramatischer Versuche und Bearbeitungen historisch-anekdotischer Stoffe unter dem Titel »Die Schaubühne« heraus. In dem von ihm beigesteuerten Puppenspiel »Die Appelmänner« opfert der Bürgermeister von Stargardt den missratenen Sohn dem Buchstaben des Gesetzes, ein ähnliches Motiv wie im »Prinz von Homburg« Heinrich von Kleists. Im Herbst 1813 übernahm von Arnim die Schriftleitung der »Preußischen Korrespondenz«, einer von dem Historiker Barthold Georg Niebuhr gegründeten politischen Zeitung. Er schrieb patriotische Artikel, besprach politische Bücher und verfasste Nachrufe auf den 1813 bei Gadebusch gefallenen Dichter Theodor Körner und auf den Philosophen Johann Gottlieb Fichte. Trotz vorsichtiger, zwischen Reformertum und Konservatismus vermittelnder Haltung gab er 1814, entnervt von der Zensur, diesen Posten auf.
    ›Die Sterne strahlen gegen Morgen viel heller und freundlicher, und doch sehen sie ihrem Untergang entgegen! Alles wird schöner, wenn es sich verändert.‹
    Achim von Arnim
    DIE »TRÖSTEINSAMKEIT«
    Anschließend zog er sich auf sein Gut Wiepersdorf in der Mark Brandenburg zurück, zu der wachsenden Schar von Kindern, zu der schwierigen Bewirtschaftung der mit Schulden belasteten Güter und zur Arbeit an einem umfangreichen Roman mit dem Titel »Die Kronenwächter«, dessen erster Band 1817 erschien und unter Kollegen wie unter literarisch interessierten Zeitgenossen als seine reifste Leistung angesehen wurde. Mit diesem Werk schuf von Armin ein Modell des historischen Romans, das den Romanen von Walter Scott nur insofern unterlegen war, als von Arnim seiner ausschweifenden Fantasie eine viel zu große Rolle einräumte.
    Die letzten 15 Jahre seines Lebens verbrachte von Arnim auf dem Land. Nur wenige Reisen unterbrachen das durchaus tätigkeitsreiche Landleben. Man könnte mit einem modernen Schlagwort von »innerer Emigration« sprechen. Die drei Güter, die Achim von Arnim und seinem Bruder gehörten, brachten an Pacht jährlich 8000 Taler ein, gerade genug, um die Zinsen der Schuldenlast von 150 000 Talern zu begleichen und der Familie ein sparsames, standesgemäßes Auskommen zu sichern. Ehefrau Bettina von Arnim, geplagt von ländlicher Langeweile, lebte mit den Kindern – es waren schließlich sieben, vier Söhne und drei Mädchen – lange Zeit in einer Wohnung in Berlin, was den eindrucksvollen Briefwechsel der Ehepartner hervorbrachte. Die isolierten, der literarischen Welt eher abgewandten Lebensumstände brachten den Dichter in von Arnim jedoch nicht zum Verstummen. Zwei wichtige, auch heute noch mit Gewinn zu lesende Novellen, »Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau« (1818) und »Die Majorats-Herren« (1819), entstanden, dazu eine Vielzahl von Gedichten, die zwischen spielerischer Naivität und Sinnesfreude changieren. Wie schon in früherer Zeit, und wie später auch Bettina von Arnim, stellte Achim von Arnim dabei sein literarisches Schaffen häufig in den Dienst einer karitativen Aufgabe: »Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau«, zweifellos sein novellistisches Meisterwerk, wurde zum ersten Mal 1818 in der Anthologie »Gaben der Milde« veröffentlicht, deren Erlös Kriegswaisen und Invaliden zugute kam. Aber die Grundstimmung dieser Lebensjahre war die der Einsamkeit. Wilhelm Grimm – die Grimms und das Ehepaar von Arnim waren über lange Jahre hin eng befreundet – notierte: »Er war jemand, der plötzlich die Gesellschaft verlässt, um in Waldeinsamkeit bloß mit

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