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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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HUGO

    EIN LEBEN FÜR POESIE UND POLITIK
    Der einflussreiche französische Schriftsteller Victor Hugo war von den Strömungen seiner Zeit geprägt, hat aber auch selbst gestaltend in sie eingegriffen. Politisch war er zunächst royalistisch, dann republikanisch eingestellt. Er verfasste Lyrik, Dramen und populäre Romane, die seine Entwicklung von der Klassik über die Romantik bis zum Realismus und selbst Expressionismus belegen. Der Facettenreichtum seiner Person und seines Werkes ließ ihn für verschiedene, sich teilweise widersprechende Positionen zur Symbolfigur werden.
    26. 2. 1802
    Geburt in Besançon
    1817
    erster Erfolg als Dichter
    7. 1. 1841
    Wahl in die Académie française
    1848/49
    bonapartistischer Abgeordneter
    1851–1870
    Exil in Brüssel, Jersey und Guernsey
    22. 5. 1885
    Tod in Paris
    Am 26. Februar des Jahres 1802 wurde Victor Marie als dritter Sohn der aus Nantes stammenden Sophie Trébuchet und des Joseph Léopold Sigisbert Hugo, dessen Familie in Nancy ansässig war, in Besançon geboren. Die Eltern waren vom Charakter und ihren Einstellungen her sehr unterschiedlich und bei der Geburt des kleinen Victor war ihre Ehe eigentlich schon gescheitert. Der Vater, Hauptmann in der Armee, wurde bald darauf nach Korsika und später Elba versetzt. Erst im Juli 1803 kam Sophie mit dem Rest der Familie in Elba an, machte sich jedoch schon vier Monate später mit den Söhnen Abel, Eugène und Victor auf den Weg zurück nach Paris. Ein Hauptgrund lag sicherlich darin, dass ihr Mann mittlerweile eine Geliebte namens Catherine Thomas hatte, die ihn auch sein weiteres Leben begleiten sollte. Nachdem Victors Vater mit der Unterstützung von Joseph Bonaparte, dem Bruder Napoleons und damals König von Neapel, Karriere in der Armee gemacht hatte, reiste die Mutter mit den Kindern 1808 überraschend zu ihm nach Neapel; eine Versöhnung kam jedoch nicht zustande. Joseph Hugo wurde nach Spanien abkommandiert und die restliche Familie kehrte nach Paris zurück. 1811/12 reiste Sophie Hugo ein weiteres Mal mit den Kindern zum Vater, der mittlerweile zum General befördert und zum Grafen ernannt worden war. Die Kinder kamen in Madrid in eine Klosterschule. Als im Frühjahr 1812 die englische Armee unter Wellington auf Madrid marschierte, floh Sophie Hugo mit Victor und Eugène aus Spanien, während der älteste Sohn Abel als Soldat beim Vater blieb. Auf dem Rückweg nach Paris wurden die drei mit den Schrecken des Krieges und einem im Aufruhr befindlichen Land konfrontiert. Diese aufwühlenden Ereignisse, verstärkt durch den Niedergang Napoleons und damit des eigenen Vaters, prägten Victor und Eugène tief. Beide flüchteten sich in Traumwelten, was den einen zu einem großen Dichter machte, den anderen letztlich in den Wahnsinn trieb – auch Victor Hugo betont in seiner 1864 erschienenen Schrift über Shakespeare die Nähe von Genie und Wahnsinn.
    DIE ENTDECKUNG DER POESIE
    Nach der offiziellen Trennung der Eltern 1814 verlor Sophie Hugo zunächst das Sorgerecht für die beiden jüngsten Söhne, die vom Vater in eine Schulpension gegeben wurden. Nach dem Vorbild des älteren Bruders Eugène begann Victor heimlich Gedichte zu schreiben. Frühe Vorbilder und Idole waren Vergil, Voltaire, Ossian und François René Chateaubriand. In seinem ganzen weiteren Leben ließ er sich von anderen Künstlern inspirieren, kopierte sie zum Teil und entsprach dem jeweiligen Zeitgeist fast bis zum Opportunismus.
    FRANÇOIS RENÉ CHATEAUBRIAND
    (* 1768, † 1848)
    Der einem alten Adelsgeschlecht entstammende François René Vicomte de Chateaubriand bereiste 1791/92 Nordamerika. Danach schloss er sich dem royalistischen Heer an, wurde verwundet und lebte dann von 1793 bis 1800 im englischen Exil. Dort verfasste er seinen »Essai historique, politique et moral sur les révolutions« (1797), eine vergleichende Revolutionsgeschichte mit freigeistiger Tendenz.
    Unter Napoleon I. begann er seine politische Karriere. Nachdem es 1804 mit diesem zum Bruch gekommen war, unternahm er ausgedehnte Reisen im Mittelmeerraum. Im Dienst der Bourbonen war er 1821/22 Botschafter in Berlin und London, 1822 bis 1824 Außenminister und vertrat Frankreich als bevollmächtigter Minister auf dem Kongress in Verona. 1824 in Ungnade gefallen, wechselte er ins Lager der Liberalen über. Nach der Julirevolution 1830 zog er sich endgültig aus der Politik zurück und widmete sich ganz seinen literarischen Arbeiten.
    Victor Hugo ernannte ihn 1816 zu seinem ersten

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