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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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nur titellose Fragmente.
    Der Plan zu einem weiteren Drama, das den Renaissanceschriftsteller Pietro Aretino als Hauptfigur haben sollte und das man sich vermutlich als »Gangsterstück« vorzustellen hat, ist zwar belegt, doch scheint es nicht zur Ausführung gekommen zu sein. Sofern dennoch an der Existenz eines abgeschlossenen Aretino-Schauspiels festgehalten wird, würde dies voraussetzen, dass Büchner sein Manuskript bereits einem Verleger, einem Journalisten oder einem vielleicht selbst schriftstellerisch tätigen Freund übergeben und sämtliche Vorarbeiten vernichtet hatte und dass sich obendrein in seinem Nachlass keinerlei Spuren fanden, die auf einen entsprechenden Kontakt schließen ließen.
    »ICH WERDE NICHT ALT WERDEN …«
    Im Oktober 1836 siedelte Büchner als politischer Asylant nach Zürich über. Nach einer erfolgreich absolvierten Probevorlesung begann er im November als Privatdozent mit Vorlesungen über Vergleichende Anatomie. Zeitgleich arbeitete er weiter an seinen Dichtungen, ohne jedoch jemanden »in die stille Werkstätte seines rastlosen Geistes« blicken zu lassen.
    Büchners ohnehin angegriffene Gesundheit war der Mehrfachbelastung von Wissenschaft, Poesie und Alltagsgeschäften auf Dauer nicht gewachsen. Schon in Straßburg hatten ihn seine Studien, häufig »von morgens früh bis um Mitternacht«, an den Rand totaler Erschöpfung geführt. Als seine Mutter und die Schwester Mathilde ihn einmal im Spätsommer in Straßburg besucht hatten, schien er zermürbt von den »anhaltenden geistigen Anstrengungen« der letzten Zeit, und er selbst hatte schon damals oft die Vermutung geäußert, er »werde nicht alt werden«. Dennoch gönnte sich Büchner auch während der Zeit in Zürich keine Pause.
    REVOLUTIONÄR ODER NEUERER?
    Mehr als 150 Jahre nach seinem Tod ist Büchner immer noch ein aktueller Autor. Das liegt wohl daran, dass er in seinen Dichtungen auf eine konkrete und allgemein gültige Weise Fragen gestellt hat, die bis heute ungelöst geblieben sind. Denn viel war seither von Büchners »Gegenwärtigkeit« die Rede: Schon die Revolutionäre von 1848 staunten über die unheimliche Aktualität von Büchners »Prophezeiungen, Warnungen, Mahnungen, Schilderungen«.
    Die Realisten der 1870er-Jahre erkannten verwundert, dass ihr radikalster Vertreter bereits seit vier Jahrzehnten tot war. Um die Jahrhundertwende entdeckte man plötzlich, dass Büchner die so beliebte Vereinigung von Realistik und Romantik längst praktiziert hatte. Die letzten Jahrzehnte standen dann wieder im Zeichen einer stärker politischen Bezugnahme, Erich Fried hielt es 1987 für wahrscheinlich, dass sich Büchner– lebte er heute– zur ersten Generation der Baader-Meinhof-Gruppe geschlagen hätte. In Büchner »hätte Deutschland«, meinte 1850 nicht minder kühn sein Weggefährte Wilhelm Schulz, »seinen Shakespeare bekommen«. Gottfried Keller sprach dagegen 1880 von viel Frechheit und viel Nachahmung bei wenig Neuartigkeit und Selbstständigkeit.
    Umstritten ist Büchners Stellenwert bis heute. Heiner Müller stellte 1988 fest: »Mit Büchner fängt eigentlich die moderne Dramatik an.« Peter Hacks äußerte dagegen 1991, mit Büchner fange gar nichts an, »nicht einmal der Anfang vom Ende«.
    Ende Januar zog sich Büchner – möglicherweise beim Hantieren mit einem unsauberen Skalpell – eine Typhusinfektion zu, die zu spät als solche erkannt wurde. Erst am 10. Februar wurde seine Verlobte Wilhelmine in Straßburg von der schweren Erkrankung unterrichtet, als sie eine Woche später in Zürich ankam, fand sie einen Sterbenden. Zwei Tage später war Büchner tot. »Er ist sanft eingeschlummert, ich habe ihm die Augen zugeküsst, Sonntag, den 19. Februar, um halb 4 … Über meine übrigen Lebenstage ist ein schwarzer Schleier geworfen. Der Himmel möge sich meiner erbarmen und mich nur noch so lange leben lassen als meinen alten Vater.«

DIE SCHWESTERN BRONTË

    WELTLITERATUR AUS DER LANDPFARREI
    Im westlichen Yorkshire am Rand eines Hochmoors liegt das Dorf Haworth, zu dem alljährlich eine Viertelmillion Touristen pilgern, um dort auf den Spuren von drei Frauen zu wandeln, die zu einer Legende der englischen Literaturgeschichte geworden sind. Es sind die Schwestern Charlotte, Emily und Anne Brontë.
    1816/1818/1820
    Geburt von Charlotte/Emily/Anne Brontë in Thornton
    1842
    Charlotte und Emily gehen nach Brüssel
    1847
    Charlotte veröffentlicht »Jane Eyre«
    1848
    Anne veröffentlicht »Wildfell

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