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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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nicht bleiben.
    DER RUF ANS THEATER
    Am 3. Januar 1844 trat Ibsen, noch keine 16 Jahre alt, eine Apothekerlehre im 800-Einwohner-Ort Grimstad an. Wenn ein Kunde nachts nach Medizin klingelte, musste der Lehrling durch das Schlafzimmer der Dienstmädchen zur Tür gehen. Auf diesem im wörtlichen Sinne aufschlussreichen Wege kam es zu einem Liebesverhältnis zwischen dem knapp 18-Jährigen und einer zehn Jahre älteren Angestellten, das nicht ohne Folgen blieb: Das Ergebnis dieses erotischen Abenteuers war ein Kind, für das Ibsen über 14 Jahre lang Unterhalt zahlte.
    Ärmlich und eng war sein Leben in Grimstad. In den Nächten versuchte Ibsen sich den Lehrstoff für ein Medizinstudium anzueignen. Zusätzlich las er Romane; seine besondere Vorliebe soll dem französischen Schriftsteller und Philosophen Voltaire gegolten haben sowie dem dänischen Theologen und Philosophen Sören Kierkegaard. Ibsen schrieb in den Nachtstunden bis 1849 das Schauspiel »Catilina«. Das 1850 veröffentlichte Jugenddrama bildet das Echo auf das europäische Revolutionsjahr 1848 und die Freiheitsbegeisterung, die dieses bei Ibsen weckte. Im Vorwort zur 25 Jahre später herausgegebenen Neuauflage erinnerte er sich: »Das Stück erregte in Studentenkreisen Aufsehen und Interesse; die Kritik aber verweilte hauptsächlich bei den fehlerhaften Versen und erklärte das Buch … für unreif.«
    1850 zog Ibsen nach Oslo, nach Kristiania, wie die norwegische Hauptstadt damals hieß. Er kam mit der dortigen Arbeiterbewegung in Kontakt, an deren Zeitschrift er sich mit einigen Artikeln beteiligte. Ein wirklich politischer Mensch aber war Ibsen weder damals noch später. Das Jahr 1850 bescherte ihm nicht nur das Abitur, es brachte ihm auch die ersten wirklichen literarischen Erfolge und verhalf dem jungen Dichter schließlich zu einer Berufung als Theaterdichter und Dramaturg an das norwegische Nationaltheater in Bergen.
    IMMER NOCH KEIN DURCHBRUCH
    Die sechs Jahre, die Ibsen in Bergen verlebte, waren eine arbeits- und sorgenreiche, aber auch eine für seine Karriere fruchtbare Zeit, die ihn mit allen Gebieten des Theaterwesens vertraut machte. Die erworbenen Bühnenkenntnisse flossen in den formalen Aufbau seiner Stücke ein. Im Februar 1852 gewährte ihm die Theaterverwaltung ein Stipendium, damit er die Aufführungspraxis europäischer Häuser studieren konnte. Über Kopenhagen kam Ibsen am 9. Juni nach Dresden. Dort verschaffte ihm der bekannte norwegische Maler Johan Christian Clausen Dahl, ein ehemaliger Freund des Romantikers Caspar David Friedrich, Zutritt hinter die Kulissen, wo Ibsen dem Schauspieler Emil Devrient begegnete. Und er las das in diesem Jahr erschienene Buch »Das moderne Drama« von Hermann Hettner, das ihm zum Schlüsselerlebnis werden sollte.
    IBSENS HAUPTWERKE
    1850 Catilina
    1855 Frau Inger auf Östrot, Das Fest auf Solhaug
    1858 Die Helden auf Helgeland
    1864 Die Kronprätendenten
    1866 Brand
    1867 Peer Gynt
    1868 Kaiser und Galiläer
    1877 Stützen der Gesellschaft
    1879 Nora oder Ein Puppenheim
    1881 Gespenster
    1882 Ein Volksfeind
    1884 Die Wildente
    1886 Rosmersholm
    1888 Die Frau vom Meer
    1890 Hedda Gabler
    1892 Baumeister Solness
    1896 Johan Gabriel Borkman
    1899 Wenn wir Toten erwachen
    Im September 1852 nahm Ibsen wieder seine Arbeit in Bergen auf. Unter den Stücken, die er laut Vertrag regelmäßig zu schreiben hatte, ist »Frau Inger auf Östrot« das vielleicht beste. Am 2. Januar 1855 uraufgeführt, spiegelt es den nationalromantischen und historischen Charakter, der in jener Zeit gefragt war. Beim Publikum hatte es weniger Erfolg, im Gegensatz zu »Das Fest auf Solhaug«, einer Art dramatisierter Zauberballade. Der erhoffte künstlerische Durchbruch stellte sich nicht ein. Ibsens Theaterarbeit in Bergen blieb ohne nennenswertes Echo und traf bei der Kritik auf eisiges Schweigen. Konnte es in der Hauptstadt besser werden?
    EIN LICHT AM HORIZONT
    Im Sommer 1857 übernahm Ibsen als künstlerischer Direktor die Leitung des Norwegischen Theaters in Kristiania. Das Gehalt hatte er dringend nötig, hatte er doch im Januar 1856 Suzannah kennen gelernt, die 19-jährige Tochter des Pastors Thoresen. Am 18. Juni 1858 fand in Bergen die Hochzeit statt, am 23. Dezember 1859 wurde der einzige Sohn Sigurd geboren – mehr Kinder wollte Suzannah nicht. Ob diese Weigerung ihren Mann belastete, ist nicht bekannt.
    Dass das Theater, dem Ibsen nun vorstand, nicht das führende Haus in der Hauptstadt war, zeigt sich allein schon

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