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Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition)

Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition)

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Autoren: Franziska Steinhauer
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erfolgte von
hinten, der Täter ist Rechtshänder und etwa 1,75 bis 1,80 groß. Und wir haben erfahren,
dass Claudine ein Amulett an einem Schnürsenkel um den Hals trug. Auch das wurde
noch nicht gefunden. Wenn der Täter es in seinem Besitz hat, kann sich dieses Wissen
für uns noch als hilfreich erweisen. Die Tante erzählte, es sei das Zeichen für
Ezilie. Das ist eine Voodoo-Göttin.«
    Er legte die Zeichnung auf den Tisch. »So
sieht es aus.«
    »Immerhin. Ansonsten verfügen wir nicht
gerade über viele Informationen. Hoffentlich findet sich noch ein Haar oder eine
andere Spur an der Kleidung des Opfers. Zeugenaussagen, die weiterhelfen könnten,
haben wir auch noch nicht. Ich denke, diesem Hinweis auf die ausländerfeindliche
Szene sollten wir nachgehen«, meinte Skorubski.
    »Hat denn die Nachfrage bei den Informanten
aus der rechten Szene irgendetwas zutage gefördert?«, fragte Nachtigall, und Wiener
antwortete prompt: »Niemand, der damit prahlen würde – im Gegenteil. Die Szene ist
allgemein verwundert und forscht in den eigenen Reihen nach. Im Augenblick scheint
niemand etwas Konkretes über den Mord zu wissen. Die Kollegen bleiben dran.«
    »›PRO‹«, erinnerte sich Nachtigall. »Hieß
nicht diese Gruppierung so? Die ›Mind Watchers‹ hatten mit denen Ärger, wenn ich
mich richtig erinnere. Ist ja schon ein paar Jahre her. Hm, haben wir da Leute eingeschleust,
die wir befragen könnten?«
    »Das kann ich kläre’. Ich glaub, es gab
auch ein Lokal oder einen spezielle’ Raum, in dem sie sich regelmäßig versammelten.
Ich such es aus der Akte Mehring raus. Wenn du morge’ kommst, liegt alles auf deinem
Schreibtisch«, versprach Michael Wiener.
    »Gut. Wir dürfen nichts übersehen. Die Presse
läuft ohnehin schon wieder Amok. ›Wieder ein fremdenfeindlicher Mord in den neuen
Ländern‹, ›Ausländer leben in Brandenburg gefährlich‹, ›Cottbus wieder Zentrum der
Gewalt gegen Ausländer‹ und so fort«, zitierte Nachtigall die Überschriften der
aktuellen Ausgaben der lokalen und überregionalen Presse. »Praktisch in jeder Zeitung.«
Der Hauptkommissar schüttelte genervt den Kopf. »Dabei wissen wir noch gar nichts.
Niemand aus ihrem Umfeld hat erwähnt, sie habe Probleme mit fremdenfeindlichen Gruppierungen
gehabt, sei schon einmal beschimpft worden, habe sich vor Jugendlichen in entsprechendem
Outfit mit Glatze gefürchtet. Ja, ja«, er wedelte mit dem Arm, als wolle er unangenehme
Gedanken verscheuchen. »Ich weiß, dass solche Überfälle spontan geschehen können.«
    Nachtigall schrieb schwungvoll ›Claudine
Caro‹ auf einen weiteren Pappstreifen und hängte ihn über die Bilder des Opfers.
    »Wir kennen bisher drei ihrer Freunde und
wissen von weiteren. Die besuchen wir morgen. Mit Meinert Hagen verband sie mehr
als eine Freundschaft – sie waren ein Paar. Am ehesten werden wir von ihm Auskünfte
über das private Leben des Opfers bekommen. Wir haben aber von allen drei Freunden
gehört, das Opfer habe sich gefürchtet – dazu passt, dass in ihrem Zimmer Schutzzauber
verteilt waren. Michael, wir brauchen mehr Informationen über Voodoo. Darum kümmerst
du dich.«
    »Ja, gut. Da find’ ich sicher eine ganze
Menge im Internet«, antwortete der junge Mann und machte sich einen Vermerk.
    »Das wird nicht reichen, glaube ich. Wir
sollten mit jemandem sprechen, der sich in dieser Religion auskennt. Es gibt doch
einen Sektenbeauftragten irgendwo, oder?«
    »›Sektenberater der evangelischen Kirchen
Berlin/Brandenburg‹«, wusste Albrecht Skorubski.
    »Ja, genau. Michael, mit diesem Berater
nimmst du morgen gleich Kontakt auf. Dann befragen wir die Freunde noch einmal gründlich,
und zwar einzeln. Michael fängt mit Norbert Grundmann an«, forderte Nachtigall.
»Albrecht und ich statten den beiden Freundinnen einen Besuch ab. Mal sehen, ob
wir Neues erfahren. Bisher haben wir nur die genaue Adresse dieser Beate, nicht
wahr?«
    »Comeniusstraße.«
    »Nun gut. Wenn wir Glück haben, kennen sich
die Freundinnen untereinander, und wir bekommen von ihr die anderen Anschriften.«
    Plötzlich hob Nachtigall den Kopf und fragte:
»Wo ist denn eigentlich unser Kollege vom BKA geblieben – Jens Schubert? Sollte
er nicht an unseren Besprechungen teilnehmen?«
    Michael Wiener lachte leise. »Der ist bei
einem Termin mit Dr. März«, informierte er die Kollegen. »Aber vorher war er bei
mir und hat nach den neueste’ Informatione’, ›aus dem Milieu‹ gefragt. Ich habe
ihm dasselbe

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