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Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition)

Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition)

Titel: Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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gefunden haben, war kaum mehr wiederzuerkennen. Offensichtlich
glaubt er, Claudine habe jemanden in ein Geheimnis eingeweiht und etwas bei ihm
versteckt. Bisher haben alle bestritten, von einem Geheimnis oder einem wertvollen
Gegenstand gewusst zu haben. Doch der Mörder fragt vielleicht gar nicht erst nach
einem versteckten Foto oder geheimen Unterlagen – er tötet sofort! Sie gehen ein
hohes Risiko ein, wenn Sie uns etwas verschweigen«, mahnte er noch einmal.
    »Wer garantiert mir, dass ich nicht ein
viel höheres eingehe, wenn ich rede? Abgesehen davon glaube ich nicht, dass Claudine
mir etwas anvertraut haben könnte, das für die Polizei von Interesse ist.«
    Besorgt erkannte Nachtigall, dass Heide
Fischer ihm nichts mehr zu erzählen hatte.
    Sein Handy klingelte, und er drehte sich
mit einer entschuldigenden Geste zur Seite.

48
     
    Wilfried Schmitz machte sich lustlos ohne sein Auto auf
den Heimweg.
    Nach der letzten Runde hatte der Kellner
vom ›U- Boot‹ seinen Wagenschlüssel einkassiert.
    Nicht ganz unberechtigt, musste Wilfried
einräumen, als er einen Poller anpeilte, um zwischen diesem Hindernis und der Hauswand
elegant hindurchzuschwanken.
    »Vielleicht hätte ich doch lieber den ›Alfa‹
nehmen sollen – dann wäre ich ja auch viel schneller nach Hause gekommen! Was glaubt
der Idiot eigentlich? Ich kann gut selbst entscheiden, ob ich noch fahrtüchtig bin«,
nuschelte er nun doch wieder uneinsichtig vor sich hin und visierte die nächste
Engstelle an.
    »Warum müssen die auch immer auf dem Bürgersteig
parken? Wer soll denn da noch um die Ecke biegen können, ohne sich zu stoßen?«
    Die Alarmanlage des Luxus-BMW enttarnte
seine Ungeschicklichkeit.
    In einem Tempo, das Wilfried für schnell
hielt, verschwand er um die Ecke und wartete versteckt in einem Hauseingang, bis
die Lichter im Wohnblock gegenüber gelöscht wurden.
    »Durch den Park isses kürzer«, entschied
er dann und torkelte weiter.
    Die neueste Mordserie in der Stadt beunruhigte
ihn nicht wirklich – da jagte jemand Studenten. Aus dem Alter war Wilfried schon
lange raus, und so wähnte er sich sicher. Seiner Auffassung nach passte er nicht
in das ›Beuteschema‹ des Täters. Kein Grund, etwas zu befürchten.
    Als er die Straße verlassen hatte und in
die Dunkelheit des Parks eintauchte, fühlte er sich dennoch etwas beklommen. Es
war aber auch verdammt dunkel hier! Wilfried beschloss, während er sich an einem
Baum erleichterte, den Rest des Heimwegs deutlich zügiger zurückzulegen.
    Mit einem leisen Ratschen zog er den Reißverschluss
wieder hoch und drehte sich um.
    Da hörte er ein Geräusch.
    Ein durchaus nicht unbekanntes Geräusch.
    Ein metallisches Rasseln.
    Sein benebelter Verstand versuchte, eine
Verbindung zu einem Gegenstand herzustellen – und als es ihm gelang, wurde ihm heiß
und kalt zugleich. Wilfried schwankte, suchte schockiert an einem Baum Halt.
    Eine Kette!
    Ohne Zweifel!
    Sofort wusste er, womit er es hier zu tun
hatte. Eine Bande Jugendlicher. Beschaffungskriminalität, das hörte man ja ständig
im Radio. Solch eine Metallkette konnte dem Opfer furchtbare Verletzungen zufügen.
Die einzelnen Glieder rissen einem Haut und Fleisch buchstäblich in Fetzen von den
Knochen.
    »Okay, ich werde euch nichts tun, ihr Greenhorns!
Da könnt ihr von Glück reden, dass ich noch mal ein Auge zudrücke«, verkündete er
laut, hoffte auf eine abschreckende Wirkung und rannte doch vorsichtshalber los.
    Volltrunken wie er war, zeigte sich schon
nach wenigen Schritten, dass das keine gute Idee war.
    Wilfried spürte einen rüden Stoß in der
Lendenwirbelsäule, strauchelte und stürzte kopfüber zu Boden. Das Letzte, was sein
trübes Wahrnehmungsvermögen registrierte, war ein lautes Keuchen.
    Mit einem Seufzer schwand sein Bewusstsein,
und Schwärze hüllte ihn ein. Erinnerungen an einen erbitterten Kampf gegen eine
Überzahl jugendlicher Straftäter, die Wilfried unerschrocken in die Flucht schlug,
die schreiend zwischen den Bäumen davonstoben und um Gnade winselten, brannten sich
in sein Gedächtnis.
    Wilfried der tapfere Recke!
    Schuldbewusst leckte Anni, die Mischlingshündin,
über das Gesicht des Bewegungslosen und winselte leise.
    Ihr Halsband rasselte, als sie heftig den
mächtigen Kopf schüttelte.
    Sie hatte ihm doch nur zeigen wollen, wie
froh sie war, ihn wiedergefunden zu haben, nachdem er sie bei seinem Aufbruch unter
dem Kneipentisch vergessen hatte.

49
     
    Burkhard Grün starrte wütend das Telefon

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