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Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)

Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)

Titel: Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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Louisa jedenfalls. Und auch wenn Anne manchmal ziemlich nervtötend sein konnte, hatte sie eine liebenswerte Seite. Und sie war in ihrer Liebe zu denen, die ihr am Herzen lagen, bedingungslos loyal.
    „Auch du wirst jemandem begegnen“, flüsterte Louisa, obwohl Anne schon längst gegangen war. Dennoch wusste sie aus tiefstem Herzen, dass ihre Prophezeiung sich erfüllen würde. Selbst für die pessimistische und gelegentlich etwas launische Anne gab es jemanden, der sie für das lieben würde, was sie war – genauso wie Garrett mich liebt, dachte Louisa.
    In Gedanken bei ihrer Schwester, machte Louisa sich auf den Weg, um ihren Shih Tzu Muffin abzuholen, der den Nachmittag beim Hundefriseur und dann bei dem Verhaltenstrainer verbracht hatte. Im Foyer begegnete sie Chris.
    „Ist die Pokerrunde schon vorbei?“ Normalerweise spielten ihre Geschwister bis nach elf Uhr abends.
    „Melissa ist müde, und Liv wollte zurück ins Labor. Irgend so ein Forschungsprojekt, an dem sie arbeitet. Ich gehe davon aus, dass dein Abend schön gewesen ist.“
    Lächelnd nickte sie.
    „Hast du einen Augenblick Zeit?“
    „Eigentlich wollte ich gerade Muffin abholen.“
    Seine Miene wurde ernst. „Du hast wahrscheinlich schon gehört, was deine kleine Ratte mit den Sofakissen in der Bibliothek angestellt hat. Das Füllmaterial hat überall herumgelegen.“
    Louisa zuckte zusammen. „Ja, das tut mir leid.“
    „Einen Tag vorher hat er sich Aarons Schuhe geschnappt.“
    „Ich weiß. Ich habe Aaron schon angeboten, ihm neue zu kaufen.“
    „Er ist eine Plage.“
    Louisa lächelte entschuldigend. „Er möchte nur mehr Aufmerksamkeit.“
    „Wenn er so weitermacht, bekommt er eine schöne Hundehütte im Garten.“
    „Ich passe besser auf ihn auf“, versprach sie ihrem Bruder. „Worüber willst du denn mit mir reden?“
    Statt zu antworten, sagte Chris: „Komm, wir gehen ins Arbeitszimmer.“
    Louisa wurde den Verdacht nicht los, dass es um Garrett ging.
    Während Chris sich einen Drink einschenkte, setzte sie sich aufs Sofa. In Vorbereitung auf seine spätere Rolle als König hatte Chris schon sehr früh Verantwortung übernommen – und machte aus seiner Meinung selten einen Hehl. Louisa war immer noch sehr davon beeindruckt, wie gut es Chris gelungen war, den Herrscher während seiner Krankheit zu vertreten. Zweifellos würde Chris ein guter König sein, falls ihr Vater nicht mehr gesund würde – woran Louisa gar nicht denken mochte. Ihr Vater würde wieder gesund werden – er musste einfach.
    „Ich finde es nicht gut“, begann Chris, während er ihr immer noch den Rücken zuwandte, „dass du mir erst heute Morgen von Garretts Besuch erzählt hast.“
    Das war also der Grund für dieses Gespräch. Chris wollte ihr die Leviten lesen. „Kannst du mir das vorwerfen? Hätte ich es früher erzählt, hättet ihr mir die ganze Zeit deswegen in den Ohren gelegen.“
    Er drehte sich zu ihr um und trank einen Schluck. „Du hättest die Familie in Gefahr bringen können“, sagte er schließlich.
    Genervt verdrehte sie die Augen. „Das klingt ja so, als wäre Garrett ein völlig Fremder. Wenn er gefährlich wäre, hätten wir es doch schon längst herausgefunden.“
    „Du musst dich aber an die Regeln halten. Wir alle müssen Opfer bringen, Louisa.“
    Als wäre ihr das nicht bewusst! Sie hatte sich nur aus einem Grund dazu entschieden, es in letzter Minute zu sagen: weil ihre Geschwister sie immer wie ein Kind behandelten. Deshalb war es eindeutig die Schuld ihrer Familie. Sie zwangen Louisa förmlich zu so einem Verhalten. Und manchmal hatte sie es einfach satt, die folgsame Prinzessin zu sein.
    „Ich gehe davon aus, dass er die Prüfung bestanden hat“, entgegnete sie kühl. „Ansonsten wäre er wohl kaum durch das Haupttor gekommen.“
    „Ja, das stimmt.“
    „Siehst du? Das habe ich gewusst. Und dafür brauche ich keine Sicherheitsleute.“
    Chris schüttelte den Kopf, als wolle er damit sagen, dass Louisa ein hoffnungsloser Fall wäre. Dann nahm er neben ihr auf dem Sofa Platz. „Ich habe vorhin mit Vater darüber gesprochen.“
    Louisa stockte der Atem. Falls der König etwas gegen den Mann hatte, mit dem sie sich traf, durfte sie Garrett nicht wiedersehen. So waren die Regeln nun einmal. „Und?“
    „Er hat gesagt, dass ich nach eigenem Ermessen handeln soll.“
    War das jetzt gut oder schlecht für sie? Zumindest verhielt ihr Vater sich fair. Aber würde ihr Chris jetzt den Umgang mit Garrett untersagen –

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