Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)
Kombination.“ Er schloss die Kühlschranktür.
Ian lehnte sich gegen den Küchentresen. „Ich wusste ja, dass du clever bist. Aber dass du was mit einer Prinzessin anfängst … Was wohl Mum und Dad dazu sagen würden?“
„Da sie ja nicht mehr mit mir reden, wohl nicht viel.“
„Pro Familie gibt es doch normalerweise nur ein schwarzes Schaf“, entgegnete Ian spöttisch.
Garrett hätte schwören können, dass Bedauern in den Worten seines Bruders mitschwang. Sollte Ian doch noch ein Gewissen entwickelt haben? Wollte er sich möglicherweise wirklich ändern? Mit einem Schluck Bier vertrieb Garrett diese Überlegungen. Wenn er sich jetzt Hoffnungen machte, würde er später nur enttäuscht werden.
„Er ist eifersüchtig, weißt du“, sagte Ian.
„Wer?“
„Unser Vater.“
„Eifersüchtig auf wen?“
„Auf dich.“
Er hatte keine Ahnung, wovon Ian sprach. Sein Vater hatte sehr deutlich gemacht, dass er weder mit ihm noch mit seinem Geld zu tun haben wollte. „Das ist lächerlich.“
„Es stimmt aber. Er war nie besonders nett, das wissen wir beide. Aber als du zur Uni gegangen bist, ist es schlimmer gewesen als davor.“
Ohne darüber nachzudenken, befühlte Garrett die kleine Narbe an seinem Mundwinkel. „Wie schlimm?“
„Er ist noch unberechenbarer geworden. Ich habe ihn nie so wütend gesehen wie damals. Er und Mum haben die ganze Zeit über gestritten. Aber du kennst Mum, sie hat sich ja noch nie durchgesetzt. Irgendwann habe ich sie mal gefragt, warum Dad uns so sehr hasst.“
Garrett musste die Frage einfach stellen. „Und was hat sie gesagt?“
„Dass er ein unglücklicher Mann ist. Er hatte davon geträumt, zu studieren und mehr aus seinem Leben zu machen. Aber als ältester Sohn hatte er die Pflicht, die Farm zu übernehmen, nachdem sich sein Vater zur Ruhe gesetzt hatte. Also hat er geheiratet und ist Farmer geworden, wie es von ihm erwartet wurde. Du dagegen hast nie Zweifel daran aufkommen lassen, dass du etwas anderes willst. Dich konnte nichts aufhalten. Und darum hat er dich beneidet.“
Garrett hatte immer geglaubt, dass sein Vater gern Farmer war. „Davon hat er mir nie etwas erzählt.“
„Das ist eben nicht seine Art“, erwiderte Ian schulterzuckend.
„Aber das hätte auch nichts daran geändert, ich wäre in jedem Fall gegangen.“
„Ich mache dir keine Vorwürfe, Garrett. Ich finde nur, du solltest wissen, warum er so ein Mistkerl ist. Ich verdiene es ja vielleicht, dass die Familie mich hasst. Im Gegensatz zu mir hast du nichts falsch gemacht.“
„Ein Vater sollte für seine Kinder doch das Beste wollen und sie fördern, oder? Stattdessen hat Dad immer versucht, mich zu bremsen.“
„Das ist sein Problem, nicht deins.“
Garrett wusste nicht, ob er sich jetzt besser fühlen sollte. Er trank einen weiteren Schluck Bier. „Sag mal, solltest du nicht eigentlich im Bett liegen?“
„Mir ist langweilig“, erwiderte Ian. „Übrigens: Sie ist wirklich süß.“
„Wer?“
„Wer?“ Ian lachte. „Die Prinzessin! Deine Freundin. Die, mit der du nicht schläfst. Was hast du denn gedacht?“
„Ja, das ist sie“, antwortete Garrett zerstreut. Ian hatte ihm gerade erklärt, dass er sich in der Einschätzung seines Vaters jahrelang geirrt hatte. Das musste er erst einmal verarbeiten.
„Ich wette, sie ist ziemlich selbstbewusst.“
„Wie kommst du darauf?“
„Weil sie aus demselben Holz geschnitzt ist wie ich, das habe ich gleich gemerkt. Und mal ganz ehrlich, ich glaube, so eine Frau brauchst du. Eine, die dich auf Trab hält.“
Garrett war überrascht darüber, wie gut sein Bruder ihn kannte. Vielleicht steckte ja doch mehr in Ian, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Als das Handy klingelte, das Garrett auf den Küchentisch gelegt hatte, griff Ian danach. Doch anstatt Garrett das Telefon zu reichen, nahm er den Anruf selbst entgegen, meldete sich mit „Sutherland“ und lauschte einige Sekunden. „Oh“, sagte er schließlich. „Ich glaube, Sie wollen mit Garrett sprechen.“
Er gab ihm das Handy. „Ein Typ namens Wes. Er ruft an, weil er dich in den Nachrichten gesehen hat, und meint, die Sache mit der Prinzessin läuft wie geschmiert.“
Verdammt. Jetzt wusste Ian, dass er einen Plan verfolgte. Garrett war klar, dass sein Bruder nicht zögern würde, um dieses Wissen gegen ihn zu verwenden.
Garrett warf ihm einen finsteren Blick zu, bevor er sich meldete. „Wes?“
„Liebe Güte, Garrett, das ist Ian gewesen? Er klingt
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