WoW 01 - Aufstieg der Horde
Augen zu Schlitzen. »Das klingt nach einer Belohnung, nicht nach einer Aufgabe, die ich zu erfüllen hätte.«
»Es ist beides und es ist nicht die einzige Belohnung, die euch mein Meister anbietet. Du regierst den Schattenrat, du hast seine Macht gekostet. Du bist der größte Hexenmeister, den dein Volk hat, und du weißt, wie sehr dich das erfüllt. Stell dir vor, du wärst ein Gott!«
Gul'dan zitterte. Das war ihm schon zuvor versprochen worden, aber irgendwie wusste er, dass dieser Sargeras viel eher in der Lage war, solche außergewöhnlichen Wünsche zu erfüllen. Wenn er die Hand ausstreckte, sollte die Erde erbeben. Die Blicke Tausender sollten auf ihn gerichtet sein und ihre rauen Stimmen seinen Namen rufen.
»Wir haben gemeinsame Feinde«, fuhr der Fremde fort. »Ich will, dass ihr sie tötet. Es würde den Hunger deines Volkes stillen.« Der Schatten unter der Kapuze lichtete sich ein wenig, und Gul'dan sah weiße Haut und einen dünnlippigen lächelnden Mund, der von einem schwarzen Bart eingerahmt war. »Es ist eine Partnerschaft, die uns beiden nützt.«
»In der Tat«, hauchte Gul'dan. Er bemerkte, dass er sich auf den Fremden zu bewegte, als würde er zu ihm gezogen. Er hielt an und fügte hinzu: »Aber ich kann nicht glauben, dass das alles ist, was du von mir willst.«
Der Fremde seufzte. »Sargeras wird dir all das geben und mehr. Nur... er ist derzeit gefangen. Er braucht Hilfe, um zu entkommen. Sein Körper steckt in einer alten Gruft, vergessen unter einem trüben Ozean der Dunkelheit. Er will frei sein, giert nach der Macht, die er einst hatte, so wie ihr Orcs nach Tod und Blut giert. Bring deine Orcs in diese unverderbte grüne Welt. Gib ihnen weiches Fleisch, in das sie ihre Äxte schlagen können. Erschlagt die Bewohner dieser Welt, stärke deine Leute, und mit der großen grünen Flut deiner Krieger schließe dich mir an, um unseren Meister zu befreien. Seine Dankbarkeit...«
Wieder sah Gul'dan das verschlagene Lächeln, das Blitzen der weißen Zähne. Und wieder spürte er die machtvolle Ausstrahlung, die nur durch den Willen des Fremden gebändigt wurde.
»... nun, sie ist vielleicht jenseits deiner Vorstellungskraft, Gul'dan.«
Gul'dan dachte nach. Das Bild des Fremden verblasste allmählich. Gul'dan schnappte nach Luft, als er plötzlich auf einer schönen Wiese stand und der Wind in sein geflochtenes Haar fuhr. Er sah Tiere, wie er sie noch nie erblickt hatte. Am Horizont standen gesunde Bäume. Seltsame Wesen, den Orcs ähnlich, mit rosafarbener Haut und so dünn wie der Fremde, kümmerten sich um Felder und Tiere.
Perfekt.
Das Bild veränderte sich wieder. Plötzlich war er unter Wasser und tauchte hinab in die Tiefe. Seine Lungen gierten dennoch nicht nach Luft. Seetang trieb im Wasser. Trotzdem erkannte er ein paar umgefallene Säulen und eine verwitterte Tafel mit einer merkwürdigen Inschrift. Ein Schauder durchfuhr ihn, als er erkannte, dass dies der Ort war, an dem Sargeras gefangen gehalten wurde.
Befreie ihn aus diesem Gefängnis und dann... dann...
Es schien eine gute Partnerschaft zu sein. Alles war besser, als auf jener Welt zu bleiben, die nichts als einen langsamen Tod verhieß. Allein dieses schöne Land, reif dafür, dass man es ausplünderte, machte den Pakt lohnenswert. Aber für ihn gab es noch so viel mehr zu gewinnen.
Er schaute den Fremden verzückt an. »Sag mir, was wir tun sollen.«
Gul'dan erwachte lang ausgestreckt auf dem Boden. Neben ihm auf dem kalten Stein lag ein Pergament mit Instruktionen, von seiner eigenen Hand geschrieben. Er las sie schnell:
Portal... Azeroth... Menschen...
Medivh.
Gul'dan lächelte.
Zweiundzwanzig
Kann etwas Segen und Fluch zugleich sein? Erlösung und Verdammnis? Denn für beides halte ich das, was als Nächstes in der Geschichte meines Volkes geschah. Es ist bekannt, dass die entfesselten dämonischen Energien alles von Draenor fernhielten, was gut und lebensspendend war. Kil'jaeden hatte die Zahl der kampffähigen Orcs erhöht, um eine starke Armee zu haben, indem er die Kinder altern ließ und ihnen ihre Kindheit raubte. Jetzt war das Volk der Orcs größer als je zuvor, und es gab keinen Weg, die Hungernden zu ernähren. Wie denen, die in dieser schrecklichen Zeit gelebt haben, ist mir klar, dass unser Volk, wäre es auf Draenor geblieben, wahrscheinlich nicht überlebt hätte.
Aber wie wir unsere Welt verließen... und der Grund dafür... Diese Welt blutet noch immer aus jenen Wunden, die ihr
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