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WoW 01 - Aufstieg der Horde

WoW 01 - Aufstieg der Horde

Titel: WoW 01 - Aufstieg der Horde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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beschäftigt wie er mit seinen eigenen Aufgaben gewesen war.
    Draka hatte mehrere Stücke Fleisch aufgespießt und brachte sie zu ihrer Familie. Durotan bemerkte zwei Kinder, die mit jenen Orcs zusammen saßen, die vermutlich ihre Eltern waren. Beide sahen kräftig und gesund aus. Seinen Blick auf sich spürend, drehte Draka den Kopf und schaute ihn direkt an. Ihre Nüstern bebten, und sie setzte sich gerader hin, damit Durotan sie nicht mit Mitleid und Mitgefühl ansah, sondern mit Bewunderung und Respekt.
    Nein, sie brauchte kein Mitleid. Durch die Gnade der Geister, die Heilkraft der Schamanen und die Macht des Willens, den er in ihren braunen Augen brennen sah, hatte sie die Zerbrechlichkeit ihrer Kindheit abgelegt, um sich in diese... Vision weiblicher orcischer Perfektion zu verwandeln.
    Sein Atem entfuhr ihm schnaubend, als Orgrim ihm seinen Ellenbogen in die Seite stieß. Durotan sah seinen Freund an.
    »Mach den Mund zu, oder ich stopf' dir was rein«, grummelte Orgrim.
    Durotan begriff, dass er tatsächlich mit offenem Mund gestarrt hatte. Er konzentrierte sich wieder auf das Fest. Und schaute für den Rest der Nacht nicht mehr zu Draka.
    Aber er träumte von ihr. Und als er erwachte, wusste er, dass sie es sein sollte. Er war der Erbe des Häuptlings von einem der stolzesten Clans.
    Welche Frau konnte ihm da widerstehen?
     
     
    »Nein«, sagte Draka.
    Durotan stand da wie erstarrt. Er war am nächsten Morgen zu ihr gegangen und hatte sie zur Jagd für den nächsten Tag eingeladen. Allein. Beide wussten, was das bedeutete: Mann und Frau, die als Paar jagten – das war ein Werberitual. Und sie hatte ihn zurückgewiesen.
    Es kam so unerwartet, dass er nicht wusste, wie er reagieren sollte. Sie sah ihn fast geringschätzig an, und die Lippen um ihre perfekten Hauer verzogen sich zu einem selbstgefälligen Grinsen.
    »Warum nicht?«, fragte Durotan.
    »Ich bin noch nicht im richtigen Alter«, antwortete sie. So wie sie das sagte, klang es eher nach einer Ausrede als einem echten Grund.
    Aber Durotan würde nicht so leicht aufgeben. »Es war als Werbung gedacht, das ist klar«, sagte er schroff. »Aber wenn du noch nicht im richtigen Alter bist, werde ich das respektieren. Dennoch würde ich deine Gesellschaft schätzen. Also lass uns auf die Jagd gehen, begleitet von zwei stolzen Kriegern.«
    Daraufhin war sie erschrocken. Offenbar hatte sie erwartet, dass er seinen Standpunkt durchzusetzen versuchen oder in Wut geraten würde.
    »Ich...«
    Sie unterbrach sich, ihre Augen weit aufgerissen. Dann grinste sie. »Gut, auf so eine Jagd werde ich mitgehen, Durotan, Sohn von Garad, Anführer des Frostwolf-Clans.«
     
     
    Durotan hatte sich nie glücklicher gefühlt. Das war etwas völlig anderes als eine gewöhnliche Jagd. Er und Draka hatten ein schnelles Tempo vorgelegt und die beiden Krieger, die sie eigentlich hätten begleiten sollen, abgehängt. All die Wettbewerbe mit Orgrim hatten Durotan zu einem ausdauernden Läufer gemacht, und einen Moment lang befürchtete er, sein Tempo wäre zu hoch. Aber Draka, die so zerbrechlich geboren und so stark geworden war, hielt mit.
    Sie redeten nicht viel, es gab nichts zu sagen. Sie waren auf der Jagd, und es gab Beute zu machen, um diese zurück zu ihrem Clan zu bringen. Die Stille war sogar angenehm.
    Er wurde langsamer, als sie in offenes Gelände kamen, und begann, den Boden abzusuchen. Es lag kein Schnee, deshalb war das Spurenlesen nicht so leicht wie in den Wintermonaten. Aber Durotan wusste, worauf er achten musste. Zertretenes Gras, abgebrochene Zweige, ein Abdruck, wenn auch schwach, auf der Erde.
    »Spalthufe«, sagte er. Er stand auf und suchte den Horizont ab, in jener Richtung, in die sie sich bewegten. Draka kroch immer noch auf dem Boden, ihre Finger bewegten sich fein über die Blätter.
    »Eins ist verletzt«, verkündete sie.
    Durotan sah sie an. »Ich habe kein Blut gesehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kein Blut, aber das Muster der Spur sagt mir, dass es so ist.« Sie zeigte dorthin, wo er zuvor den Boden untersucht hatte. Er sah nichts, das auf ein verletztes Tier hingewiesen hätte.
    »Nein, nicht dieser Abdruck der andere und der daneben.«
    Sie erhob sich und ging vor, achtsam darauf bedacht, wo sie hintrat, und plötzlich erkannte Durotan, was sie meinte. Der Abdruck eines Hufs war leicht weniger tief als die anderen drei.
    Das Tier lahmte.
    Er bedachte sie mit einem bewundernden Blick, und sie errötete leicht. »Es war leicht zu sehen«,

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