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WoW 01 - Aufstieg der Horde

WoW 01 - Aufstieg der Horde

Titel: WoW 01 - Aufstieg der Horde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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ein Orc soweit vom rechten Pfad abkommen?
    »Es verletzt mich«, sagte Kil'jaeden. Ner'zhul schaute ihn erschreckt an. »Ich hatte dich erwählt, Ner'zhul. Ich gab dir meine Kräfte. Ich zeigte dir, was du tun musst, um dein Volk in die Zukunft zu führen. Dafür zu sorgen, dass es sich in dieser Welt niemandem beugen muss.«
    Ner'zhul sprach, ohne nachzudenken. »Du hast mich getäuscht. Du hast mir falsche Visionen geschickt. Du hast die Ahnen missbraucht. Ich weiß nicht, warum du das machst, aber ich weiß, dass es nicht aus Liebe zu meinem Volk geschieht.«
    »Und trotzdem erstarkt es. Es ist zum ersten Mal seit vielen Jahrhunderten vereint.«
    »Vereint unter einer Lüge«, entgegnete Ner'zhul. Ihm schwindelte angesichts seiner Rebellion, doch es fühlte sich gut an. Vielleicht würde Kil'jaeden, wenn er so weitermachte, die Geduld verlieren und ihn töten. Dann wären Ner'zhuls Probleme mit einem Schlag gelöst.
    Aber anders als Ner'zhul gehofft hatte, wurde Kil'jaeden nicht wütend. Stattdessen seufzte das Wesen tief und schüttelte den Kopf, wie ein Vater, der von einem missratenen Kind enttäuscht ist.
    »Du kannst meine Gunst zurückerlangen, Ner'zhul«, sagte Kil'jaeden. »Ich habe eine Aufgabe für dich. Wenn du sie erfüllst, werde ich deinen Fehler übersehen.«
    Ner'zhuls Lippen bewegten sich. Er wollte erneut aufbegehren, widersprechen. Aber dieses Mal brachte er keine Worte heraus. Er erkannte, dass der Moment vorbei war. Er wollte nicht sterben, so wie jedes lebende Wesen, deshalb blieb er still.
    »Was mit dem Häuptling des Frostwolf-Clans passiert ist, beunruhigt mich«, fuhr Kil'jaeden fort. »Nicht nur, weil er nicht der Einzige ist, der uns kritisiert. Es gibt noch andere wie den, der den Schicksalshammer führt, einige von den Bladewinds und eine Handvoll aus dem Redwalker-Clan. Es wäre mir egal, wären sie unwichtig. Aber viele sind es nicht. Mein Plan darf nicht gefährdet werden. Deshalb will ich ihren Gehorsam garantiert haben. Es reicht nicht, dass sie dir Treue schwören.« Er kratzte sich mit seinem langen roten Finger gedankenverloren über die Wange. »Zu viele fühlen sich immer noch ihrem Ehrenkodex verpflichtet. Wir müssen uns ihrer Loyalität versichern, jetzt und für immer.«
    Gul'dans kleine Augen glitzerten. »Was schlägst du vor, großes Wesen?«
    Kil'jaeden lächelte ihn an. Ner'zhul konnte bereits das Band zwischen ihnen erkennen, begriff, dass Gul'dan diesem Wesen in einer Art glich, die Ner'zhul nie zuvor gekannt hatte. Kil'jaeden hatte verführerische Lügen benutzen müssen, um Ner'zhul für seine Zwecke einzuspannen. Mit Gul'dan konnte er offen sprechen.
    »Es gibt einen Weg«, sagte Kil'jaeden zu beiden Orc-Schamanen. »Einen Weg, sie für immer an uns zu binden. Danach werden sie uns treu dienen.«
    Ner'zhul hatte geglaubt, dass ihn, nachdem er von den Ahnen die Wahrheit erfahren hatte, nichts mehr entsetzen könnte. Aber während er den Ausführungen Kil'jaedens lauschte, erlebte er eine völlig neue Dimension des Schreckens...
für immer an uns zu binden... treu dienen...
    Für immer versklavt.
    Er sah in Kil'jaedens blitzende Augen, aber er konnte nicht sprechen. Ein Nicken würde reichen, das wusste er. Aber er konnte sich nicht dazu überwinden. Stattdessen kauerte er da wie versteinert, wie ein Vogel vor einer Schlange.
    Kil'jaeden seufzte tief. »Du lehnst es ab, dass ich dir vergebe?«
    Als er Kil'jaeden sprechen hörte, war es, als ob ein Bann von ihm genommen wurde, und die Worte, die ihm in der Kehle feststeckten, strömten auf einmal geradezu heraus. Und obwohl er wusste, dass sie seinen Untergang bedeuteten, bemühte sich der Schamane nicht, sie zu unterbinden.
    »Ich werde mein Volk niemals zur ewigen Sklaverei verdammen!«, rief er.
    Kil'jaeden hörte es und nickte. »So lautet also deine Entscheidung. Nun gut. Doch wisse, Schamane, diese Entscheidung bedeutet nichts, denn so oder so geschieht, was ich bestimmte. Deine Leute werden meine Sklaven sein, aber statt sie anzuführen und in meiner Gunst aufzusteigen, verdamme ich dich dazu, ein hilfloser Beobachter zu sein. Das ist eine viel süßere Rache, als dich einfach zu töten.«
    Ner'zhul öffnete den Mund, wollte etwas entgegnen, aber er konnte es nicht. Kil'jaeden verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, und Ner'zhul konnte sich nicht mehr bewegen. Selbst sein Herz, das wild in seiner Brust pochte, schlug nur, weil Kil'jaeden es so wollte, das wusste er.
    Wie hatte er nur so ein Narr sein

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