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WoW 01 - Aufstieg der Horde

WoW 01 - Aufstieg der Horde

Titel: WoW 01 - Aufstieg der Horde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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deshalb stolperte er ein paar Schritte auf seinen Hufen, dann stand er still. Sein Gesicht wirkte unbeteiligt. Nur sein sich langsam bewegender Schweif zeigte Anzeichen von Anspannung.
    Eine Schamanin trat vor, bewegte die Hände und murmelte etwas. Die kleine Kreatur an ihrer Seite hüpfte und sprang, dann floss plötzlich Feuer aus ihren Klauenhänden, das den unglücklichen Draenei einhüllte. Im selben Moment zuckte ein Blitz aus Dunkelheit aus den Fingerspitzen der Schamanin und raste auf den Gefangenen zu. Der brüllte vor Schmerz, während sein blaues Fleisch durch den Angriff der kleinen Kreatur verbrannte. Aber er fiel erst auf die Knie, als der Schattenblitz ihn traf.
    Wieder murmelte die Schamanin etwas, und Flammen züngelten direkt aus dem Fleisch des gefolterten Gefangenen. Er schrie vor Qual; seine Schreie wurden durch den Knebel in seinem Mund gedämpft. Er warf sich herum und zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen. Dann war er ruhig. Der Gestank von verbranntem Fleisch füllte die Luft.
    Einen Moment lang herrschte Stille. Dann trafen Laute Durotans Ohren, mit denen er niemals gerechnet hätte: Rufe der Zustimmung und des Entzückens im Angesicht eines gefesselten Feindes, der hilflos zu Tode gefoltert worden war.
    Durotan war vor Schreck wie erstarrt. Ein weiterer Gefangener wurde zur »Demonstration« getötet. Dieser wurde mit einer Peitsche geschlagen, von einem der schöneren Diener der Schamanen, während gleichzeitig Feuer auf ihn herabregnete und die Dunkelheit ihn erdrückte. Ein dritter wurde nach vorn gebracht, dessen magische Essenz von einem Wesen ausgesaugt wurde, das aussah wie ein deformierter Wolf mit Tentakeln auf dem Rücken.
    Durotan stieg die Galle hoch, als blaues Blut und Asche das bedeckten, was einst heiliges Land gewesen war. Land, das einst fruchtbar gewesen war, dessen innewohnende Ruhe brutal vernichtet worden war. Auf diesem Boden hatte er getanzt, hatte den Mond angesungen, hatte sich mit seinem Jugendfreund verschworen, hatte seine Geliebte geheiratet.
    Auf diesem Boden hatten Generationen von Orcs ihre Einheit gefeiert, an einem Ort, so heilig, dass man jeden aufkommenden Zwist sofort unterbrach. Der Gestank des verkohlten Fleisches griff seine Nüstern an. Schlimmer noch war der Anblick seiner Brüder, davon einige sogar aus seinem eigenen Clan. Sie feierten ekstatisch die Qualen der hilflosen Wesen, die unfähig waren, auch nur auf ihre Gegner zu spucken.
    Er erkannte, dass seine Hand schmerzte. Irgendwie betäubt sah er an sich herunter und bemerkte, dass Draka sie so fest drückte, dass sie seine Knochen zu brechen drohte.
    »Auf die Schamanen!«, schrie jemand.
    »Nein!« Gul'dans Stimme klang über den Lärm der jubelnden Menge. »Sie sind nicht mehr länger Schamanen. Sie wurden von den Elementen verlassen, und sie werden sie nicht mehr anrufen und um ihre Hilfe betteln. Seht die, die Macht haben und keine Angst, sie zu benutzen. Seht die
Hexenmeister!
    Durotan löste seinen Blick von den Fingern, die sich mit denen seiner Gefährtin verknotet hatten, und sah zum heiligen Berg. Seine Flanken reflektierten den Schein der Sonne, und für einen langen Moment fragte sich Durotan, warum er nicht zerbarst wie das verschreckte Herz eines vernunftbegabten Wesens angesichts dessen, was in seinem einst tröstenden Schatten geschehen war.
     
     
    In der Nacht fanden ausgelassene Feiern statt. Durotan nahm an keiner teil und verbot es auch den Mitgliedern seines Clans. Als die Schamanen des Frostwolf-Clans beisammen saßen und in Stille aßen, wagte Drek'Thar die Frage zu stellen, von der Durotan wusste, dass sie ihrer aller Herzen bewegte.
    »Mein Häuptling«, sagte Drek'Thar, »wirst du uns verbieten, die Kenntnisse der Hexenmeister zu erlernen?«
    Es folgte langes Schweigen, unterbrochen nur vom Knacken des Feuers. Schließlich ergriff Durotan das Wort: »Ich muss euch erst eine Frage stellen. Gefiel euch, was den Gefangenen heute angetan wurde?«
    Drek'Thar war offenkundig unbehaglich. »Es... wäre besser gewesen, wir hätten sie in ehrenhaftem Kampf getötet«, gab er zu. »Aber sie sind unsere Feinde. Das ist doch bewiesen.«
    »Bewiesen an dem Tag, an dem sie sich zur Wehr setzten«, erwiderte Durotan scharf. »Das ist alles, was bewiesen ist.«
    Drek'Thar wollte protestieren, aber Durotan gebot ihm zu schweigen. »Ich weiß, es ist der Wille unserer Ahnen, aber heute habe ich etwas gesehen, von dem ich geglaubt hatte, es nie miterleben zu müssen. Ich sah den

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