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WoW 01 - Aufstieg der Horde

WoW 01 - Aufstieg der Horde

Titel: WoW 01 - Aufstieg der Horde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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konnten die Elemente sich uns unter diesen Umständen verweigern? Und wie konnten die Ahnen das zulassen?«
    Er klang verbittert, als er das sagte. Der Schock und die Scham steckten noch tief in ihm. Durotan konnte es nachvollziehen; der Schamane musste sich wie ein Krieger fühlen, dessen beste Axt sich unter seinen Händen in Rauch verwandelt hatte, eine Axt, die ein vertrauter Freund ihm gegeben hatte, damit er sie für eine gute Sache einsetzte.
    »Ja! Ja, ich sehe, ihr versteht den Wert dessen, was ich... was das schöne Wesen, das sich uns angenommen hat, unserem Volk anbietet«, fuhr Gul'dan fort. »Ich habe von diesem großen Wesen gelernt, wie auch ein paar der ehrenwerten anderen Schamanen.«
    Er trat zurück, und einige Schamanen traten vor, in die schönsten Lederrüstungen gekleidet, die Durotan je gesehen hatte.
    »Das sind alles Schwarzfels-Orcs«, murmelte Draka. Sie verengte die Augen zu Schlitzen. Durotan war es auch aufgefallen.
    »Was sie gelernt haben«, sprach Gul'dan weiter, »wird jedem Schamanen beigebracht, der es lernen möchte. Das schwöre ich euch. Folgt mir jetzt aufs offene Gelände, wo seit ewiger Zeit unsere Kosh'harg-Feste gefeiert wurden. Sie werden euch ihre neuen Fähigkeiten demonstrieren.«
    Durotan fühlte sich plötzlich ohne Grund krank. Draka ergriff vorsorglich seinen Arm, als sie sah, wie bleich er war.
    »Mein Gefährte, was ist los?«, fragte sie, während sie gemeinsam mit allen anderen zum Platz des Kosh'harg-Festes gingen.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich fühle mich bloß... als würde gleich etwas Schreckliches geschehen.«
    Draka grunzte. »Ich habe dieses Gefühl schon eine sehr lange Zeit.«
    Durotan verzog keine Miene. Er war für das Wohl seines Volkes verantwortlich, und sein Verhältnis zu Ner'zhul und wahrscheinlich auch zu Gul'dan war bereits gestört. Durotan war sich wohl bewusst, dass, wenn einer der beiden Schamanen ihn oder seinen Clan in Misskredit bringen wollte, ihm das leichter fallen würde als je zuvor. Die Clans waren jetzt vereint, und würde der Frostwolf-Clan verstoßen werden, bedeutete das sein Ende. Durotan mochte es nicht, wie sich die Dinge entwickelten, aber er konnte nicht ständig dagegen protestieren. Um sich selbst machte er sich keine Sorgen. Aber er wollte nicht zulassen, dass sein Clan litt.
    Und trotzdem, sein Blut raste, sein Herz schlug heftig, und sein Körper bebte vor böser Vorahnung. Er sprach ein schnelles Gebet zu den Ahnen, damit sie sein Volk weise leiteten.
    Sie erreichten das flache Flusstal, wo seit Generationen das Kosh'harg-Fest stattfand. Als seine Füße den heiligen Boden berührten, fühlte Durotan, wie er sich entspannte. Erinnerungen kamen, und er lächelte, als sie seinen Geist erfüllten. Er erinnerte sich an die schicksalhafte Nacht, als er und Orgrim es gewagt hatten, die Erwachsenen zu belauschen, und wie enttäuscht sie von den langweiligen Unterhaltungen gewesen waren. Inzwischen war er schlauer und sich sicher, dass er und Orgrim, verwegen, wie sie sich damals auch gefühlt haben mochten, wahrscheinlich nicht die Ersten gewesen waren, die dies getan hatten, und bestimmt auch nicht die Letzten.
    Er erinnerte sich auch daran, als er zum ersten Mal die Frau gesehen hatte, die später seine Lebensgefährtin geworden war. Er erinnerte sich, wie sie gemeinsam auf die Jagd gegangen waren, wie er um das Feuer zum Klang der Trommeln getanzt hatte, wie das Blut in seinen Adern pulsiert war und wie er den Mond angesungen hatte. Solange sein Volk all dies hatte, dachte er, würde alles gut werden.
    Irgendwie ermutigt schaute er dorthin, wo normalerweise die Tänze stattfanden. Ein kleines Zelt stand dort, und er fragte sich, wozu es wohl diente.
    Er und Draka blieben ein paar Meter entfernt vom Zelt stehen, weil sie annahmen, dass es Teil der Vorführung war. Die anderen taten es ihnen gleich. Die Sonne schien hell, während sich mehr und mehr Orcs versammelten. Durotan stellte fest, dass die meisten, die an diesem Tag gekommen waren, Clan-Häuptlinge und ihre Schamanen waren.
    Gul'dan wartete, bis jeder seinen Platz eingenommen hatte, bevor er auf das Zelt zuging. Die Schamanen, die in dieser geheimnisvollen neuen Magie unterwiesen worden waren, folgten ihm. Sie alle bewegten sich mit Zuversicht und Stolz. Vor dem Zelt blieben sie stehen, und Gul'dan winkte ein paar der Schwarzfelskrieger heran, die vortraten.
    In diesem Moment drehte der Wind. Durotans Augen

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