WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
Fenster in der Decke einfiel, langsam auf den Prinzen in seiner strahlenden Rüstung zu und Arthas atmete erleichtert aus. Das musste das sein, wovon Uther gesprochen hatte. Das Gefühl, unwürdig zu sein, von dem Uther ihm versichert hatte, dass alle Paladine es erlebten. Es schien lediglich länger angedauert zu haben als üblich. Uthers Worte fielen ihm wieder ein.
Niemand glaubt, dass er es verdient hat...es ist eine Gnade, so einfach ist das... doch das Licht liebt uns trotzdem.
Jetzt schien es auf ihn, in ihm, durch ihn und er musste die Augen gegen die fast schon blendende Helligkeit schließen. Zuerst wärmte sie, dann brannte sie und er bebte leicht. Er fühlte... sich gereinigt. Geleert, gesäubert, dann wieder gefüllt, und er spürte, dass das Licht in ihm anwuchs und dann auf ein erträgliches Maß zurückging. Er blinzelte und griff nach dem Hammer, dem Symbol des Ordens. Als seine Hand den Schaft umfasste, blickte er zu Erzbischof Faol, dessen gütiges Lächeln noch breiter geworden war.
»Erhebt Euch, Arthas Menethil, Paladin und Verteidiger von Lordaeron. Willkommen im Orden der Silbernen Hand.«
Arthas konnte nicht anders. Er lächelte, als er den riesigen Hammer nahm, der so groß war, dass er einen Augenblick lang glaubte, ihn nicht anheben zu können. Dann hob er ihn mit einem Schrei hoch.
Das Licht, so erkannte er, ließ den Hammer in seiner Hand leichter werden. Bei seinem Schrei brandete in der Kathedrale plötzlich Jubel und Applaus auf. Arthas wurde von seinen neuen Brüdern und Schwestern stürmisch umarmt und dann waren alle Förmlichkeiten vergessen, als sein Vater, Varian und einige andere in den Altarbereich liefen. Es gab viel Gelächter, als Varian versuchte, ihm auf die Schulter zu schlagen, wobei er sich die Hand verletzte, als sie auf das harte Metall der Schulterrüstung traf. Dann wurde Arthas irgendwie herumgedreht und schaute plötzlich in die blauen Augen und das lächelnde Gesicht von Lady Jaina Prachtmeer.
Sie waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, aneinandergedrängt und -gestoßen, mitten in dem Pulk, der sich irgendwie um das jüngste Mitglied des Ordens der Silbernen Hand gebildet hatte. Arthas wollte diesen einzigartigen Moment nicht ungenutzt verstreichen lassen. Fast augenblicklich legte sich seine linke Hand um ihre schlanke Hüfte und er zog sie zu sich heran. Sie wirkte erschreckt, aber nicht verärgert, als er sie drückte. Sie erwiderte die Umarmung, lachte, gegen seine Wange gepresst, schaute ihn an und lächelte immer noch.
Einen Augenblick lang verschwanden die frohen Geräusche der feiernden Menge an dem warmen Sommernachmittag und Arthas hatte nur Augen für dieses sonnengebräunte, lächelnde Mädchen. Durfte er sie küssen?
Sollte
er sie küssen? Ganz sicher wollte er es. Doch als er noch überlegte, löste sie sich und trat zurück. Und ihre blonde, mädchenhafte Gestalt wurde von einer anderen blonden, mädchenhaften Gestalt ersetzt. Calia lachte und drückte ihren Bruder herzlich.
»Wir sind alle so stolz auf dich, Arthas«, sagte sie. Er lächelte und erwiderte die Umarmung. Er war froh, dass seine Schwester da war, und bedauerte, dass er es nicht gewagt hatte, die Tochter des Admirals zu küssen. »Du wirst ein wundervoller Paladin sein, dessen bin ich mir sicher.«
»Gut gemacht, mein Sohn«, sagte Terenas. »Heute bin ich ein stolzer Vater.«
Arthas' Augen verengten sich. Nur heute? Was sollte das bedeuten? War sein Vater an anderen Tagen nicht stolz auf ihn? Er war plötzlich wütend, ohne genau zu wissen, warum und auf wen.
Das Licht, das zu spät gekommen war... Jaina, die sich von ihm löste, als er sie küssen wollte... Terenas und seine Bemerkung.
Er zwang sich zu lächeln und begann sich den Weg durch die Menge zu bahnen. Er hatte genug davon, von den Leuten. Die wenigsten davon kannten ihn überhaupt und keiner verstand ihn.
Arthas war jetzt neunzehn Jahre alt. Im selben Alter hatte Varian schon ein Jahr lang als König gewirkt. Er war in einem Alter, in dem er tun konnte, was er wollte, und jetzt hatte er die Segnung der Silbernen Hand, die ihn leitete. Er wollte nicht einfach im Palast in Lordaeron herumsitzen oder langweilige Staatsbesuche machen. Er wollte etwas... Spaßiges tun. Etwas, was er sich durch seine Macht, seine Position und seine Fähigkeiten verdient hatte.
Und er wusste genau, was das sein sollte.
TEIL II
Die strahlende Lady
ZWISCHENSPIEL
Es war genau einer der Tage, die Jaina
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