WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
weil... gut... ich weiß, wo wir sind", sagte Krasus. „Ich kann spüren, dass Arthas auf dieser Welt ist, aber..." Seine dunklen Augen weiteten sich. „Ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt."
„Hinterlassen die Toten... solche Signaturspuren?"
„Das tun sie", sagte Krasus. „Ihr wollt, dass ich Schwarzmoor suche."
Der Orc nickte.
Krasus zog eine Augenbraue hoch, dann hob er die Hand. Er spreizte die Finger vorsichtig und hielt sie wenige Zentimeter über die weißen Wolken, während die Nachbildung von Azeroth sich drehte. Er runzelte die Stirn. Langsam trat er um den Globus herum, hielt weiter seine Hand darüber. Schließlich senkte er sie und wandte sich an Thrall. „Deine Ahnung war richtig", sagte Krasus. „Aedelas Schwarzmoor ist nirgendwo auf dieser Welt."
„Was bedeutet das?", fragte Taretha mit leiser Stimme.
„Nun, es könnte mehrere Dinge bedeuten", antwortete Krasus. „Er könnte einen Weg gefunden haben, seine Signatur zu verbergen. Oder sein Geist kann gestohlen worden sein. Das passiert von Zeit zu Zeit. Er könnte physisch nicht auf dieser Welt sein. Wir beide wissen, es gibt Wege zu anderen existierenden Welten." Krasus sah zu Thrall und runzelte die Stirn. Der Orc wirkte aufgeregt und versuchte offensichtlich, sich selbst zu beruhigen. „Thrall, was ist los?"
Thrall antwortete nicht. Er wandte sich stattdessen an Taretha und legte seine große Hand auf ihre Schulter. „Tari... du hast gesagt, dass Schwarzmoor Orgrim Schicksalshammer im Zweikampfbesiegt hat."
Sie nickte. „Ja, das stimmt."
„Hat er... den Schicksalshammer genommen? Oder Orgrims Rüstung?"
„Der Hammer wurde im Kampf zerschmettert, das sagen alle", antwortete Taretha. „Und die Rüstung war ihm zu groß."
Thrall entspannte sich etwas. Er schien erleichtert. „Natürlich nicht. Er könnte sie kaum tragen."
Taretha nickte. „Deshalb nahm er nur ein paar symbolische Platten. Er verwendete sie als Teil einer ganz neuen Rüstung, die speziell für ihn entworfen wurde."
Die Hand des Orcs fiel von ihrer Schulter und er starrte sie an.
„Thrall?", fragte sie besorgt. „Was ist los? Was stimmt nicht?"
Der Orc drehte langsam den Kopf und betrachtete das um seine Achse kreisende Miniatur-Azeroth. Einen Moment lang sprach er nicht. Schließlich sagte er mit schwerer Stimme: „Ich weiß, was mit Schwarzmoor geschehen ist."
Taretha und Krasus tauschten Blicke und warteten darauf, dass Thrall fortfuhr.
„Er ist nicht hier, weil er nicht mehr auf diesem Zeitweg ist. Er ist entkommen. Er ist frei. Er muss seinen Gesetzen nicht mehr gehorchen. Und er hat ein Ziel. Eine Sache, die ihn antreibt." Er wandte sich zu ihnen um. „Und dieses Ziel ist es, mich zu töten."
ELF
„Das klingt logisch", mutmaßte Krasus. „Man kann die Zeitwege überschreiten. Doch man muss vorsichtig sein. Man kann leicht von Illusionen gefangen werden."
„Ich kann tatsächlich die Zeitwege überschreiten", stimmte Thrall zu. „Aber ich bin nicht vollständig aus meinem Zeitweg verschwunden. Das weiß ich, weil ich ihn an verschiedenen Punkten besucht habe. Schwarzmoor ist völlig aus seinem Zeitweg verschwunden. Und das, weil er Hilfe hatte. Es muss der ewige Drachenschwarm sein, der dahintersteckt. Das ist die einzige sinnvolle Erklärung. Deshalb waren die Urtume so besorgt. Das ist der Grund, warum ihr Wissen jetzt beschädigt ist."
Krasus rieb sich die Schläfen. Thrall beobachtete ihn sehr genau und er war sich bewusst, wie sehr er wollte, dass der Rotdrachenmagier ihm eine Lösung anbot.
„Was würde geschehen, wenn er dich töten würde, Thrall?", fragte Taretha und richtete die Frage an sie beide.
„Meine beste Schätzung? Ein Desaster", sagte Krasus schroff. „Ich kann unmöglich glauben, dass im wahren Zeitweg Thrall von den Händen Schwarzmoors aus einem völlig anderen Zeitweg sterben soll. Thrall ist eine kritische Komponente in der Zukunft des Zeitwegs. Wenn er getötet wird, würde sich viel zu viel auflösen. Nicht nur unser Zeitweg würde auseinanderfallen - ich glaube, alle Zeitwege würden das tun."
„Und andersherum?", fragte Taretha.
„Wenn wir in Betracht ziehen, dass dieser Zeitweg, offen gesagt, etwas ist, was niemals hätte sein sollen... eine Illusion... könnte er vielleicht die Balance wiederherstellen." Krasus hob eine Hand. „Ich bin kein Bronzedrache, bedenkt das bitte. Ich sage nur, was logisch klingt, basierend auf dem wenigen, was ich weiß."
„Ich muss hier raus", knurrte Thrall.
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