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WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

Titel: WoW 09 - Thall-Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Seine Hände ballten sich immer wieder. „Ich muss Nozdormu finden und das alles aufhalten. Aber ich weiß nicht, wie."
    Er setzte sich wieder und stützte den Kopf in die Hand. Er war völlig am Ende. Er enttäuschte die Drachenschwärme und Ysera, enttäuschte Aggra und den Irdenen Ring, enttäuschte die Welt. Als eine kleine Hand sich auf seine Schulter legte und sanft drückte, bedeckte er sie mit seiner eigenen. Er enttäuschte auch Taretha. Die teure, schlecht behandelte Taretha, die nicht mal mehr am Leben sein sollte.
    Er dachte an das Glitzern der Schuppen, die ihn auf einen anderen Zeitweg locken wollten. Er hatte eine Antwort gefunden, zumindest wusste er, wer ihn jagte. Und dieses Wissen erschütterte ihn mehr, als er zugeben wollte.
    „Yseras Weltsicht ist... anders als die der meisten", sagte Krasus leise. „Doch es steckt Wahrheit darin, tiefer als das Wissen der Wachenden. Ich glaube nicht, dass sie Euch mit der Aufgabe betraut hätte, Thrall, wenn Ihr nicht in der Lage wärt, ihr zu helfen."
    Thrall war zu frustriert, um zu streiten. Nichts war echt. Die glitzernden Schuppen, die ihn von Zeitweg zu Zeitweg lockten, ein Meuchelmörder, der nicht existieren sollte, einige tiefe Drachenmysterien - sein Kopf schwirrte bei dem Versuch, das alles zu verarbeiten. Tarethas Hand auf seiner Schulter war nicht echt. Was war Traum? Was Realität? Was...
    Und dann plötzlich, mit der Sanftheit einer Brise und der Kraft einer Explosion, verstand Thrall.
    Er sah wieder den schwarzen Vogel Medivh, der zu ihm sprach. Dieser Ort ist voller Illusionen. Es gibt nur einen Weg, herauszufinden, was Ihr wirklich sucht - nur einen Weg, wie Ihr Euch selbst finden könnt.
    Und Krasus Worte: Doch man muss vorsichtig sein. Man kann leicht von Illusionen gefangen werden... Dieser Zeitweg ist, offen gesagt, etwas, was niemals hätte sein sollen... eine Illusion...
    Die Zeitwege waren nicht voller Illusionen. Dieser Zeitweg war keine Illusion.
    Es war die Zeit selbst, die die Illusion war.
    Historiker und Propheten gaben viel auf Vergangenheit und Zukunft. Es wurden etliche Bücher geschrieben über alte Schlachten, Kriegskunst, historische Ereignisse und wie sie die Welt verändert hatten. Und es gab Prophezeiungen und Vorhersagen, Hoffnungen und Spekulationen für die nächsten fünfhundert Jahre oder die nächsten fünf Minuten.
    Aber die einzige wahre Realität war jetzt.
    Gelehrte hatten Debatten über das geführt, womit er gerade rang. Doch in seinem Kopf schien es plötzlich so einfach und offensichtlich. Es gab nur einen Moment.
    Diesen.
    Jeder vergangene Moment war eine Erinnerung. Er war vorbei. Jeder zukünftige Moment war Hoffnung oder Furcht. Er hatte sich noch nicht manifestiert.
    Doch nur in diesem Moment war das Jetzt und selbst der schlüpfte in die Vergangenheit und der zukünftige Moment wurde zu diesem Moment.
    Es war so elegant, so friedvoll und ruhig. Thrall spürte, wie er so viele Dinge losließ, die er kaum verstanden hatte. Sie glitten von seinen Schultern wie ein Rucksack, den man ablegte. Die Besessenheit vergangener Handlungen. Die Sorge über die Zukunft.
    Und dennoch gab es da die Notwendigkeit, zu planen, die Notwendigkeit, zu bereuen. Die Weisheit diktierte, dass selbst in diesem Moment solche Dinge notwendig waren. Die Vergangenheit zu verstehen, war das Beste, was man in diesem Moment tat. An der Zukunft teilzuhaben, konnte diesen Moment gestalten.
    Aber all das wurde so viel leichter - wurde leicht wie eine Feder und magisch und unschuldig -, nachdem er es erst mal verstanden hatte.
    Ja, er war in der Zeit gefangen. Auf diesem scheinbar endlosen Pfad, seine Vergangenheit erneut zu besuchen - oder, gerade erst, eine mögliche Zukunft zu erhaschen.
    Doch alles, was er tun musste, war, aus dem Kreis herauszutreten, in dem er wahrhaftig in diesem Moment war. Und Nozdormu...
    Thrall blinzelte und bebte angesichts der Tragweite der Erkenntnis, die über ihn hereinbrach. Jetzt verstand er beides. Wie es sein konnte, dass er so verstrickt in diese Zeitwege war, die sich so persönlich anfühlten. Denn er sah Nozdormu in ihnen allen. Thrall war in einem einzigen Moment gefangen - einem wichtigen Moment seiner eigenen Vergangenheit. Der mächtige Zeitlose war in allen Momenten der Zeit gefangen.
    Mit neu gefundener Leichtigkeit wusste Thrall, dass er nun den großen Leviathan finden konnte.
    Krasus lächelte ihn an. Thrall wusste, dass der rote Drache im echten Zeitweg tot war. Doch das war nicht die

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