WoW 12 - Die Nacht des Drachen
denn sie öffnen können.
Sie kommunizierte mit Grenda durch Blicke. Die Zwergin bestätigte, dass sie verstanden hatte. Sie würden warten, egal, wie lange es dauerte. Glücklicherweise konnten Zwerge und Hochelfen viel geduldiger sein als Menschen.
Schließlich steckte Rask seine geschuppte Schnauze in die Kammer. Er sah den anderen Drakoniden an und knurrte: »Komm mit!«
Die beiden verschwanden einen Augenblick später und ließen die furchtsamen Drachenbrut-Aufpasser zurück. Die massige Gestalt wäre Rask sicherlich gern gefolgt, doch war ihr nicht der entsprechende Befehl erteilt worden. Sie störte sich offensichtlich daran, dass sie von etwas Interessanterem abgehalten wurde und stattdessen einen Haufen Gefangene beaufsichtigen musste, der eigentlich sicher untergebracht war.
Das wollte Vereesa ausnutzen. Sie glitt auf Grenda zu.
Ein weiterer Drakonide trat ein. Derjenige, der für Udins Schicksal verantwortlich war.
»Du«, sagte er mit rauer Stimme und zeigte auf die Waldläuferin.
Während sie sich bemühte, das kleine Messer nicht auffallen zu lassen, sah sie die Kreatur an.
»Die Tür«, befahl der Drakonide den Skardyns.
Mehrere der untersetzten Gegner stellten sich auf, um die Zwerge im Auge zu behalten, während ein anderer die Zelle aufschloss. Als der Skardyn die Tür öffnete, trat der Drakonide darauf zu. In seiner Hand hielt er ein langes Seil, das er abwickelte. »Komm...«
Das kleine Messer bohrte sich ihm ins Auge.
Die Waldläuferin griff die Skardyns an und stieß die verblüfften Schuppenzwerge einfach um. Ihre Körper waren so fest, als bestünden sie aus Stein. Doch Vereesa nutzte die Hebelwirkung aus. Und hinter ihr strömten die anderen Gefangenen aus der Zelle.
Die ersten beiden Zwerge starben schnell, mit Piken in ihren Eingeweiden. Doch schon die nachfolgenden Bronzebärte packten die Piken und entrissen sie den Feinden. Das schuf Platz, sodass der Rest nun ebenfalls aus der Zelle stürmen konnte.
Vereesa achtete nicht auf die Skardyns. Der Drakonide war immer noch ihre größte Sorge. Während er die Klinge aus seinem zerstörten Auge riss, stürzte sich die Waldläuferin auf ihn. Da sie keine eigene Waffe besaß, schnappte sie sich das Seil.
Der Drakonide war immer noch mit der schrecklichen Wunde beschäftigt und ließ deshalb das Seil los. Zu spät versuchte er, die Hochelfe an der Kehle zu packen. Vereesa sprang zur Seite.
Die Drachenbrut kam schwerfällig auf die beiden zu. Vereesa fertigte eine Schlinge aus dem Seil, und bevor der Drakonide sich zu ihr umsehen konnte, warf sie sie um seine Kehle und zog fest daran.
Mit einem wilden Krächzen versuchte der Drakonide sich aus der improvisierten Schlinge zu befreien. Die Waldläuferin zerrte noch stärker daran, als sich die Drachenbrut ihr zuwandte.
Der vierbeinige Gigant schlug nach ihr, doch seine Axt ließ nur im Boden Risse entstehen, verfehlte aber die Waldläuferin. Vereesa trat nach der Wache und nutzte das eigene Gewicht, um das Seil zu straffen.
Es gab ein fürchterliches knackendes Geräusch. Vereesa spürte, wie der Drakonide erschlaffte, sein Genick war gebrochen.
Doch weil sie zwischen zwei Gegnern eingezwängt war, war sie jetzt der Willkür der Drachenbrut ausgeliefert. Der brutale Krieger packte ihr Bein und zog sie näher zu sich heran, entschlossen, sie zu töten.
Immer noch mit dem Seil in der Hand versuchte die Hochelfe, das Gewicht des toten Drakoniden zu nutzen, um sich von der Drachenbrut fernzuhalten. Unglücklicherweise war ihr Gegner so stark, dass er die Waldläuferin samt dem Leichnam zu sich heranzog.
Vereesa ließ los. Die Drachenbrut taumelte zurück. Die Waldläuferin rutschte unter deren massige Füße, als die Drachenbrut gegen eine der Wände prallte.
Vereesa wand sich aus dem Griff der Kreatur, rollte zur Seite. Die Drachenbrut schlug mit der Axt zu, verfehlte Vereesa aber um einiges, weil sie immer noch um ihr Gleichgewicht kämpfte.
Die Elfe kletterte von dem Giganten weg und richtete sich hinter einem Skardyn mit einer Pike auf. Vereesa bewegte sich mit der Schnelligkeit, für die ihr Volk bekannt war, und riss der Kreatur die Pike aus den Klauen, bevor diese wusste, wie ihr geschah. Dann versetzte sie ihrem Gegner einen Tritt, der ihn in die wartenden Hände einiger Zwerge taumeln ließ. Vereesa wirbelte in dem Moment herum, als die Drachenbrut auf sie zu kam.
Die Pike schrammte in die Schulter der Kreatur, hinterließ dank der geschuppten Haut jedoch nur einen
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