WoW 12 - Die Nacht des Drachen
gilt vor allem, weil es nicht mein erster oder gar zweiter Versuch war! Ich war zuvor an zwei weiteren Orten und benutzte dies hier, um sie aufzuspüren!« Rhonin hielt den Talisman hoch, den Vereesa getragen hatte.
Iridi spürte, dass keinerlei Energie davon ausging. Aber sie hatte das Schmuckstück auch nicht erschaffen.
Er wurde wütender. Die Priesterin schalt sich selbst, weil sie den Menschen derart bedrängt hatte. Sie hatte in den letzten Tagen des Öfteren als Priesterin versagt. Die Draenei fragte sich, wie sie ernsthaft hatte glauben können, dass ausgerechnet sie den gefangenen Netherdrachen ausfindig machen könne. Eine derartige Anmaßung war im Anblick ihres Versagens einfach zum Lachen.
Die beiden saßen in der Wildnis nahe Grim Batol, in der Nähe eines Ortes, den Rhonin Raptorenhügel genannt hatte. Der Name hatte die müde Iridi bestürzt, weil sie sich noch zu gut an den Kampf beim Hafen von Menethil erinnerte. Doch der Zauberer hatte ihr versichert, dass die meisten Raptoren in Richtung der Zwergensiedlung gezogen waren.
»Sie spüren, was in Grim Batol vor sich geht«, hatte er ihr gesagt. »Deshalb bereiten sie den Zwergen auch derzeit so viel Ärger.«
Er hatte ihr Nahrung aus seinem Beutel gegeben, der unglaublich groß sein musste. Der rothaarige Zauberer holte mehr Essen daraus hervor, als in ihn hätte hineinpassen dürfen. Und selbst als das alles draußen war, wirkte der Beutel nicht leer.
»Das sind die wenigen Vorteile meines Berufs«, erklärte Rhonin, als er und sie ein wenig ungesäuertes Brot und einen Käse aßen, der herrlich kühl und weich war. »Sonst bringt er nur Bürden mit sich.«
»Ihr tragt eine große Verantwortung für Euresgleichen.«
»Meint Ihr die Zauberer, die Allianz oder die Menschen? Sucht es Euch aus. Ich scheine mit allen auf mehr Arten verbunden zu sein, als mir lieb ist. Die Allianz erwartet immer noch eine Menge von Dalaran, und die Zauberer werfen mir vor, dass ich anders vorgehe, als sie es die letzten paar Jahrhunderte gemacht haben. Soweit es die Menschen im Ganzen betrifft... nun, ich habe zu viele sterben gesehen, und ich will das beenden... Ich will nur bei meiner Familie sein...«
Doch Rhonin würde niemals willentlich eine der drei Gruppen im Stich lassen. Das konnte Iridi spüren. Der Zauberer war Krasus sehr ähnlich. Er kämpfte darum, Azeroth für alle besser zu machen, selbst wenn ihn dies einiges kostete.
Und vielleicht war seine geliebte Gefährtin längst tot.
»Ihr seid ein Wesen der Vorsehung«, erklärte die Priesterin. »Ihr werdet große Dinge vollbringen, das weiß ich.«
»Ich konnte nicht einmal die Sicherheit für meine Frau und meine Kinder garantieren.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe gegen Dämonen gekämpft, Orcs und was weiß ich noch alles.
Doch meine größte Angst ist, dass denen etwas zustößt, die mir am meisten bedeuten.«
Sie legte ihre Hand tröstend auf seine Schulter. Obwohl Iridi keine ihr nahestehende Familie hatte, verstand sie dennoch seine Sorgen. »Oft begehen die furchtsamsten Menschen die größten Taten.«
»Ihr klingt wie ein Halbgott, den ich einst traf. Er heißt Cenarius...« Er verstummte plötzlich und wirkte angespannt.
»Was...«
Rhonin ließ sie verstummen. Seine linke Hand ballte sich zur Faust, als er flüsterte: »Ich glaube, so sollte es klappen. Es wird sie überraschen, aber...«
Das schwach leuchtende Blau loderte plötzlich um ein tausendfaches greller. Doch die starke Helligkeit war auf einen Bereich von gut zehn Metern im Durchmesser begrenzt, mit Rhonin und Iridi als Mittelpunkt.
Im gleißenden Licht zeigte sich, dass die beiden nicht allein waren. Mehr als ein Dutzend großer reptilienartiger Kreaturen umgab sie. Es waren keine Drakoniden, obwohl sie ebenfalls auf zwei Beinen gingen. Aber sie waren primitiver und tierähnlicher. Für Iridi waren sie die Rückkehr eines Albtraums.
»Raptoren!«, keuchte Rhonin.
Das grelle Licht hatte die Bestien erstarren lassen. Mehrere hatten ihre schweren Schnauzen noch abgewandt. Mehr als eine zischte. Schwänze zuckten vor und zurück, was eindeutig auf ihre Angst hinwies.
»Bleibt nah bei mir«, befahl der Zauberer Iridi.
Sie vertraute seiner Einschätzung, obwohl sie sich darauf vorbereitete, den Naarustab zu rufen.
Die Raptoren scharrten aufgeregt und gewöhnten sich allmählich an das Leuchten, das, wie die Draenei bemerkte, Rhonin in der Intensität verringert hatte.
Als sie die Bestien genauer betrachtete,
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