WoW 12 - Die Nacht des Drachen
Kratzer. Die Drachenbrut versuchte, Vereesas Waffe in Stücke zu hacken, was Vereesa nur durch ihre schnellen Bewegungen verhinderte. Sie wünschte sich ihren Bogen zurück. Damit hätte sie binnen Sekunden Pfeile in beide Augen und die Kehle gejagt. Die Pike hingegen war eine nicht vertraute Waffe, eher für Menschen oder kräftige Kämpfer wie Zwerge oder Skardyns geeignet.
Um sie herum bedrängten die Zwerge ihre wilden Vettern. Die Skardyns hatten mehr Waffen, waren aber zahlenmäßig unterlegen.
Grenda hatte eine Peitsche von einem gefallenen Gegner erbeutet und benutzte sie jetzt mit Erfolg gegen die Pikenkämpfer. Dennoch gelang es einem Skardyn, hinter Grenda zu schlüpfen. Der geschuppte Zwerg hob in ihrem Rücken die Axt...
Eine andere Gestalt bahnte sich den Weg zu ihr.
»Grenda! Vorsicht!«, rief Gragdin. Grendas Bruder hatte keine Waffe, nur seinen Körper. »Vorsich...!
Der Skardyn schlug direkt in Gragdins Brust.
Grenda schrie vor Schmerz, was wie der Schrei ihres Bruders klang, und ließ die Peitsche fallen. Sie griff nicht nach Gragdins blutbedecktem Körper, sondern nach der Waffe, die ihn getötet hatte. Die Wut der Zwergin verlieh ihr die Stärke, um sie dem Skardyn aus der Hand zu reißen. Dann durchtrennte sie ihm mitleidlos die Kehle.
Der Kopf des Skardyns rollte davon. Sein Körper stürzte auf Gragdin.
Mit einem Berserkerschrei streckte Grenda zwei weitere Skardyns in der Nähe nieder. Die anderen Zwerge folgten ihrer Führung und dezimierten den Rest der Wachen.
Vereesa kämpfte derweil weiter gegen die Drachenbrut. Der Gigant führte einen hohen Schlag und erwischte fast ihren Kopf. Dabei brach seine Waffe die Pike endgültig entzwei.
Doch Vereesa schnappte sich sofort eine Axt, die ein gefallener Gegner hinterlassen hatte. Die Waldläuferin packte sie, duckte sich unter der Deckung der Drachenbrut hindurch und griff nicht den Torso, sondern den Fuß an.
Die Axt schnitt tief in das geschuppte Fleisch, trennte Zehen ab und einen Teil des Vorderfußes. Blut strömte aus den Wunden.
Die Drachenbrut zischte. Sie wollte die Waldläuferin gegen den steinigen Boden drücken, doch erneut kämpfte sich Vereesa frei. Sie durchdrang die Abwehr und gelangte in die Nähe des Eingangs.
In diesem Moment stürmten zwei Skardyns in die Kammer. Sie sahen Vereesa, stießen ein Zischen aus und griffen sie an.
Die Drachenbrut wandte sich um. Auf engem Raum wirkte der massige Körper unbeholfen, besonders wegen seines langen dicken Schwanzes.
Vereesa hieb mit der Axt auf den Schwanz ein.
Ihr Gegner reagierte instinktiv. Sein Schweif zuckte vor und zurück, eine tödliche Waffe für alles in seiner Reichweite.
Doch die Hochelfe hatte bereits dafür gesorgt, dass sie ausreichenden Abstand hielt. Der Schwanz zerquetschte stattdessen die zwei eintreffenden Skardyns, die in entgegengesetzte Richtungen davonflogen. Sie krachten gegen die Wand und blieben reglos liegen.
Als die Drachenbrut sich weiter drehen wollte, sprang ihr Vereesa auf den Rücken, so wie Rom es schon zuvor getan hatte. Die Drachenbrut wand sich und versuchte sie zu packen, doch die Elfe drehte sich einfach mit und blieb direkt hinter ihr.
Die Waldläuferin sprang hoch und legte beide Arme um die Schultern der Drachenbrut. Sie umfasste die Axt mit einer Hand so fest sie konnte und umklammerte die Spitze mit der anderen.
Sie sammelte so viel Kraft wie nur möglich und rammte das Axtblatt in die weiche Haut der Kehle.
Die Drachenbrut packte ihre Arme und zog so heftig daran, dass Vereesa glaubte, sie würden ihr ausgerissen. Die Waldläuferin versuchte verzweifelt, die Axt tiefer in die Wunde zu drücken. Sie spürte die Nässe auf ihrer Hand.
Dann zerrte der Wächter sie von sich. Er schleuderte die Hochelfe über seinen Kopf.
Vereesa flog durch die Luft und verließ sich dabei auf ihre natürliche Gewandtheit und die Ausbildung als Waldläuferin, um sich nicht das Genick oder den Schädel zu brechen.
Als sie aufprallte, vollführte sie eine Rolle, die abrupt endete, als sie mit einem der Zwerge zusammenprallte.
Vereesa wagte es nicht, sich um den anderen Gefangenen zu kümmern, weil sie sicher war, dass die Drachenbrut sie verfolgen würde. Sie fand die Axt und wandte ihr Gesicht dem Gegner zu.
Tatsächlich watschelte der Wächter auf sie zu. Doch in einer planlosen, erratischen Weise. Er taumelte nicht nur wegen der Wunde am Fuß. Der gesamte Oberkörper war in Blut gebadet, das der Wunde entströmte.
Plötzlich umstanden
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